Mittwoch 25 Mai 2016, 09:27

Ein Giganten-Duell auf Augenhöhe

In diesem Jahr kommt es im Finale der UEFA Women’s Champions League zu einem Aufeinandertreffen "alter" Bekannter. 2013 standen sich Olympique Lyon und der VfL Wolfsburg schon einmal gegenüber. Damals setzten sich die Wölfinnen knapp mit 1:0 durch und ließen den Traum Lyons vom dritten Titel in Folge platzen.

Das Finale* Donnerstag, 26. Mai 2016 um 18:00 Uhr (MEZ)* VfL Wolfsburg - Olympique Lyon Stadio Città del Tricolore – Reggio Emilia

Seit Jahren dominiert Lyon die französische Division 1 Féminine, konnte mit der gerade beendeten Saison zum zehnten Mal in Folge die Meisterschaft gewinnen. Mit 115 erzielten Treffern kann man Lyon mit Fug und recht als Torfabrik Frankreichs bezeichnen. PSG kommt nach derselben Anzahl von Spielen (22) auf 75. Im Pokalwettbewerb ist die von Gérard Prêcheur trainierte Elf derzeit ebenfalls das Maß aller Dinge. Achtmal konnte dieser Wettbewerb gewonnen werden, zuletzt fünfmal in Serie. Nur in der Königsklasse hält ein anderes Team den Rekord mit sechs Endspielteilnahmen: der 1. FFC Frankfurt. Für Lyon ist es das fünfte Finale.

Wolfsburg musste die Meisterschaft in den letzten beiden Spielzeiten dem FC Bayern München überlassen und sich jeweils mit dem zweiten Platz, der zur Teilnahme an Europas Königsklasse berechtigt, vorlieb nehmen. Dafür reist das Ensemble von Ralf Kellermann -  ebenso wie Lyon - als Pokalsieger nach Italien. Nur fünf Tage vor dem Finale gewann der VfL den DFB-Pokal und tankte jede Menge Selbstvertrauen, während Lyon die Liga mit einem Remis abschloss.

Im Blickpunkt Wolfsburg oder Lyon? Wer wird am Ende den heiß begehrten Pokal in den Händen halten dürfen? Egal, wie es am Ende ausgeht, Frauenfussball-Geschichte wird auf jeden Fall geschrieben. Diejenige Mannschaft, die den Platz als Gewinner verlassen wird, wird die erste sein, die zum dritten Mal den Titel in der UEFA Women's Champions League (seit 2009/10) holt.

Spielerinnen im Fokus Die deutsche Nationalspielerin Alexandra Popp hat mit ihren gerade einmal 25 Jahren schon so manchen Titel feiern dürfen – sowohl in den Nationalmannschaften der Juniorinnen (U-17 und U-20) als auch auf Vereinsebene. 2008 wurde sie U-17-Frauen-Europameisterin, zwei Jahre später im eigenen Land U-20-Frauen-Weltmeisterin. Schon damals bestach die Linksfüßerin durch individuelle Klasse. 2009 konnte Popp mit Duisburg und 2013 und 2014 mit Wolfsburg in Europas Königsklasse triumphieren. Am Donnerstag werden die Augen nun wieder auf Deutschlands Fussballerin des Jahres 2014 gerichtet sein, die zum vierten Mal den Henkelpott gewinnen kann, was bisher nur wenigen Spielerinnen vor ihr gelungen ist.

Auf Seiten Lyons sticht Amandine Henry hervor, die derzeit eine der besten Spielerinnen Frankreichs ist und zu den Führungspersönlichkeiten des Teams zählt. Die Mittelfeldakteurin symbolisiert perfekt die Ausgewogenheit Lyons, das über eine ebenso gute Defensive wie Offensive verfügt. Henry stand neun Jahre lang für Lyon auf dem Platz und wird den Verein in Richtung USA verlassen, wo sie in Zukunft für die Portland Thorns spielt. Das Finale gegen Wolfsburg wird ihre letzte Partie für den französischen Meister sein. Eine Partie mit Symbolcharakter für die 26-Jährige, die bei der FIFA Frauen-WM 2015™ in Kanada mit dem Silbernen Ball von adidas ausgezeichnet wurde und alles geben wird, um sich mit einem weiteren Titel aus Lyon zu verabschieden.

Hätten Sie's gewusst? Die Endspiele der UEFA Women’s Champions League befinden sich fest in deutsch-französischer Hand. Seit der Austragung dieses Wettbewerbs standen sich in sechs der letzten sieben Finalbegegnungen Teams aus den oben genannten Ländern gegenüber.

Die Statistik 70 - Mit dem Finale wird Lyon sein 70. Spiel auf europäischer Ebene absolvieren. Nur zwei Mannschaften können eine höhere Zahl aufweisen: Frankfurt (78) und Arsenal (79).

Die Zitate "Es ist ein 50:50-Spiel. Wolfsburg hat nicht weniger gute Spielerinnen als Lyon. Dann kommt es auch auf die Einstellung an. Ich hoffe, dass Lyon nicht so selbstsicher auftritt, denn dann wird es sehr schwer. Wir sind dann alle Wolfsburg - und hoffen, dass sie gewinnen. Ich wünsche mir, dass sich meine Nationalspielerinnen hervorheben können, dann habe ich ein gutes Gefühl." Silvia Neid, Bundestrainerin der deutschen Nationalmannschaft

"Es geht um die Revanche für das Spiel vor drei Jahren und die Vorherrschaft im europäischen Frauenfussball. Mit diesem hohen Druck, spielt man nicht mehr! Alles was ich mir wünsche, ist, dass das Spiel wichtiger ist, als der Einsatz und die Spielerinnen einfach spielen und nicht gestresst sind. Darauf konzentriere ich mich." Gérard Prêcheur, Trainer Olympique Lyon