Mittwoch 08 April 2020, 09:50

Der Fussball stemmt sich stimmgewaltig gegen das Virus

  • FIFA, Spieler und Institutionen engagieren sich im Kampf gegen COVID-19

  • Die Fussballwelt macht mobil, um Betroffenen zu helfen und die Fans zu sensibilisieren

  • Wir geben einen Überblick über die zahlreichen Initiativen in der Welt des Fussballs – diesmal vor allem gesanglicher Art

Seit einigen Wochen breitet sich die Corona-Epidemie in Europa aus. Aus diesem Anlass hat Sander Hoongerdoorn, ein DJ aus den Niederlanden, eine Initiative ins Leben gerufen. Er hat die Radiosender des Alten Kontinents aufgerufen, als Botschaft der Solidarität zur gleichen Zeit eine Hymne zu senden, die unter Fussballamateuren und insbesondere bei den Fans des FC Liverpool Kultcharakter hat: "You’ll never Walk Alone".

Sein Appell wurde positiv aufgenommen. Am 20. März wurde der symbolträchtige Titel von Gerry & the Pacemakers ("Du wirst niemals alleine gehen") von 183 Radiosendern in ganz Europa gleichzeitig gespielt. Eine schöne und bewegende Aktion, doch damit ist der Kampf gegen COVID-19 noch lange nicht zu Ende. Um Betroffenen zu helfen und die Fans zu sensibilisieren, hat die Fussballwelt mobil gemacht und unterstützt den Kampf mit [Spenden, wohltätigen Aktionen](fr.fifa.com/news/le-match-contre-le-covid-19-se-poursuit) ... und mit Liedern!

Ein gutes Beispiel ist die Schweizer Nationalmannschaft. Das Team unterstützt den Schweizer Berufsverband des Pflegefachpersonals mit einer Spende für den Kauf von Schutz- und Notfallausrüstung für das medizinische Personal. Darüber hinaus sangen die Spieler der Nati John Lennons Song "Imagine". Sie wollten damit ein Zeichen der Solidarität setzen und denjenigen Trost spenden, die ihn jetzt am nötigsten brauchen.

Ob sich Guillaume Hoarau, seines Zeichens Stürmer des Schweizer Klubs Young Boys Bern, wohl davon inspirieren ließ? Auf jeden Fall hat der ehemalige französische Nationalspieler ebenfalls ein Liedchen angestimmt, um die Menschen zum Daheimbleiben zu motivieren. Dazu begleitet er sich selbst auf der Gitarre.

Gitarre und Stimme – für diese Kombination entschied sich auch Philippe Hinschberger, der Trainer des französischen Zweitligisten Grenoble Foot, um das medizinische Personal, Ladeninhaber, Künstler und andere Berufsgruppen zu unterstützen, die besonders unter dieser Krise leiden.

Auch George Weah – FIFA-Weltfussballer des Jahres 1995 und derzeit Präsident Liberias – hat sich für die Musik entschieden, um die Bevölkerung vor den Gefahren des neuartigen Coronavirus zu warnen. Der Stil ist allerdings ein ganz anderer. "Es kann deine Mutter treffen, deinen Vater, deine Brüder oder Schwestern. Lasst uns zusammenhalten und gemeinsam gegen diesen üblen Virus kämpfen", singt er auf Englisch.

Etwas lockerer aber ebenfalls musikalisch gehen die Spieler der salvadorianischen Eliteklubs in den Kampf gegen das Coronavirus. Über ihre Twitter-Accounts haben sie eine musikalische Kette gebildet und jeweils eine Strophe einer Ballade gesungen, die auf der anderen Seite des Atlantiks im Internet die Runde machte.

Weiter nördlich, in den USA, halten die Spielerinnen von Orlando Pride sich mit einer Kombination aus Gesang und Tanz fit. Ihre individuellen Trainingseinheiten wurden zur Freude der Fans über den Twitter-Account des Klubs veröffentlicht.

Doch auch die Fans halten sich gesanglich keinesfalls zurück, insbesondere in Neapel. Die Einwohner, die durch das Virus in die eigenen vier Wände verbannt wurden, lassen den fröhlichen Song "Un giorno all’improvviso" durch die Straßen der Stadt schallen, den die Anhänger des SSC Neapel auch sehr gern wieder auf den Rängen des Stadio San Paolo zum Besten geben würden. Dazu aufgerufen hat kein Geringerer als Lorenzo Insigne, Mannschaftskapitän der Azzurri.

Ebenso wie Insigne, stellt sich auch Jordan Amavi, Außenverteidiger von Olympique Marseille, in Zeiten der Quarantäne an die Seite der Fans. Er hat das Megaphon herausgeholt, um seiner Stimme Gehör zu verschaffen, und sich mit einer Art Fangesang an das medizinische Personal gewandt:

In der Fussballwelt muss niemand allein durch diese schwere Zeit gehen ...