Donnerstag 06 Februar 2020, 16:42

Belgien verteidigt Tor und Spitzenposition

  • Belgien ist weiter Spitzenreiter der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste

  • Seit über einem Jahr verteidigt die Mannschaft ihre Spitzenposition

  • Die Roten Teufel stützen sich dabei vor allem auf ihre felsenfeste Abwehr

Auch im Februar 2020 ist und bleibt Belgien Erster der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. Seit über einem Jahr lässt sich die Mannschaft nicht mehr von dieser Position verdrängen. Im Erfolgsjahr 2019 konnte Belgien jeden Angriff auf die Spitze abwehren. Dabei ist "abwehren" ein durchaus treffender Begriff.

Denn die Roten Teufel wussten während der gesamten Qualifikation für die UEFA EURO 2020 zu beeindrucken. Mit lediglich drei Gegentoren stellt Belgien gemeinsam mit der Türkei die beste Defensive des Wettbewerbs. Eine Leistung, die angesichts der vielgepriesenen Offensivstärke der Mannschaft oft vergessen wird. Wir wollen das Ganze näher beleuchten.

Erfolgssystem 3-4-3

Im Halbfinale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ triumphierte Frankreichs schier unüberwindliche Defensive über das begeisternde Offensivspiel der Roten Teufel. Es war eine bittere Niederlage. Nationaltrainer Roberto Martinez aber änderte danach zumindest taktisch rein gar nichts. Die Ergebnisse gaben ihm Recht. Er hielt an der 3-4-3-Grundformation fest und wurde belohnt.

Vorne ist sowieso alles wie gehabt: In der Qualifikation schoss Belgien so viele Tore wie keine andere Mannschaft (40). Und hinten brennt inzwischen auch kaum mehr etwas an, wie nur drei Gegentore belegen. Das ist – bei gleicher Anzahl der Gruppengegner (6) – um die Hälfte weniger als noch in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018.

"Meine Mannschaft ist reifer geworden. Vor allem aber schätze ich ihre Persönlichkeit. Taktisch entwickeln wir uns jeden Tag ein Stückchen weiter."

Nationaltrainer Roberto Martinez

Die Qual der Wahl

Martinez‘ Veränderungen waren in erster Linie personeller Natur. Verletzungen zwangen ihn dazu. Der ehemalige Abwehrchef Vincent Kompany etwa plagt sich weiter mit allerlei Blessuren herum und konnte deshalb 2019 lediglich zwei Länderspiele bestreiten.

Also durften sich Jason Denayer (Olympique Lyon), Elias Cobbaut (RSC Anderlecht) und Dedrick Boyata (Hertha BSC) neben den weiterhin gesetzten Jan Vertonghen und Toby Alderweireld von Tottenham Hotspur versuchen. Letzterer absolvierte als einziger Spieler alle zehn belgischen Länderspiele des Jahres 2019.

Die Dreierabwehr wird allerdings auch durch zwei defensive Mittelfeldspieler entlastet, von denen einer oft Youri Tielemans heißt. Aber auch die beiden Außen – Timothy Castagne rechts und Thorgan Hazard links – arbeiten konsequent nach hinten mit.

"Die Mannschaft ist stärker als bei der WM. Wir haben mehr Möglichkeiten, mehr Wettbewerb innerhalb des Kaders. Wir müssen weiterarbeiten. Auf internationalem Niveau darf man nie nachlassen. 2019 war ein fantastisches Jahr. Wir sind gewachsen. Wir sind Erster der FIFA-Weltrangliste. Und es lässt sich wohl sagen, die Qualifikation war herausragend."

Roberto Martinez

Keiner besser als Courtois

Maßgeblichen Anteil an den wenigen Gegentoren hat auch Belgiens Schlussmann Thibaut Courtois. In neun Partien mit der Nationalmannschaft spielte er nicht weniger als siebenmal zu null und musste generell nur bei zwei Gelegenheiten hinter sich greifen. Diese Statistik belegt die alte Stärke des belgischen Torhüters, der in den Monaten nach der Weltmeisterschaft ein Formtief hatte.

Inzwischen gehört er in Verein wie Nationalmannschaft wieder in die Weltklasse. Denn nicht nur Belgien hatte in der Qualifikation für die EURO die beste Defensive, auch Real Madrid ist im gleichen Zeitraum mit nur 13 Gegentoren die beste Mannschaft in Europas Spitzenligen.

"Thibaut Courtois ist für mich der beste Torhüter der Welt, und das jetzt schon seit einigen Jahren, und zwar sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft. Sie werden keinen anderen Torhüter finden, der der Herausforderung standhält, das Tor einer Mannschaft zu verteidigen, die jedes Spiel gewinnen muss."

Roberto Martinez