Montag 26 Februar 2024, 15:35

Copa Federal Femenina: Meilenstein der Frauenfussballförderung in Argentinien

  • Finanzielle und logistische Unterstützung über das FIFA-Forward-Programm für die ersten drei Auflagen

  • Seit Einführung 2021 mehr Klubs und Spielerinnen aus allen Landesteilen und damit zunehmende Föderalisierung des Frauenfussballs

  • Boca Juniors Sieger der Auflage von 2023, deren Endrunde im Februar 2024 ausgespielt wurde

In Argentinien ist die Fussballleidenschaft in allen Landesteilen und unabhängig vom Geschlecht gross. Davon zeugt auch die Copa Federal Femenina, der nationale Pokalwettbewerb der Frauen. Die ersten drei Auflagen des Turniers, das der argentinische Fussballverband (AFA) 2021 ins Leben gerufen hat, wurden über das FIFA-Forward-Programm finanziell und logistisch unterstützt und haben sich als Erfolg und solide Grundlage für die Zukunft erwiesen.

Mit der Copa Federal wollte man die direkt dem AFA angeschlossenen Klubs der Primera División A, B und C mit denen zusammenführen, die dem AFA über den Consejo Federal de Fútbol Argentino (CFFA) angeschlossen sind. Ziele des Turniers sind unter anderem die Föderalisierung des Frauenfussballs, die weitere landesweite Professionalisierung, die derzeit nicht über die erste Liga (Primera A) hinausgeht, eine breitere Basis von Spielerinnen im Alter von 16 bis 18 Jahren sowie die Förderung der Nationalteams.

Über das FIFA-Forward-Programm sind Mittel in Höhe von USD 900 000 in das Turnier geflossen, doch Luis Castro, Entwicklungsleiter des AFA, lenkt den Blick auf weitere Unterstützungsmassnahmen. „Die von der FIFA geleistete Unterstützung ging über das Finanzielle hinaus. Es wäre sehr dumm von uns gewesen, nicht alle von der FIFA zur Verfügung gestellten Instrumente zu nutzen“, betont er.

„Wir sprechen hier von sportlicher und technischer Unterstützung, Experten und sogar infrastrukturellen Hilfen. All dies war für die Schaffung, Ausweitung und Entwicklung der Copa Federal nötig, immer im Rahmen unseres strategischen Entwicklungsplans für die Sportart“, erklärt er.

Der Direktor der FIFA-Mitgliedsverbände für Nord- und Südamerika, Jair Bertoni, betont, wie wichtig es ist, den Mitgliedsverbänden bei der Einführung dieser Art von Wettbewerb zu helfen. "Durch das Forward-Programm haben wir zum Wachstum und zur Entwicklung des Fussballs in einem Land beigetragen, das sich für diesen Sport begeistert, und Tausenden von Frauen die Möglichkeit gegeben, in einem zunehmend professionellen und wettbewerbsorientierten Umfeld auf höchstem Niveau zu spielen", so Bertoni.

"Wir freuen uns über den Erfolg dieser drei Ausgaben des Women's Federal Cup und hoffen, dass dies nur der erste Schritt zu einem ikonischen Wettbewerb im argentinischen Fussball ist."

Positive Signale

Die Boca Juniors haben die Auflage von 2023 gewonnen, deren Endrunde im Februar dieses Jahres ausgetragen wurde und die neue Massstäbe setzte. Die aktuelle Auflage verzeichnete nämlich mehr Klubs des Consejo Federal (107) und mehr registrierte Spielerinnen (insgesamt 2645) als die beiden vorherigen Auflagen (44 bzw. 1196 im Jahr 2021 sowie 84 bzw. 2116 im Jahr 2022).

Elieth Artavia, FIFA-Beraterin für die Förderung des Frauenfussballs, hat die Halbfinalpartien und das Finale vor Ort verfolgt, den 2:1-Sieg der Boca Juniors gegen San Lorenzo gesehen und den Siegerinnen die Trophäe überreicht „Die FIFA verfolgt unter anderem das Ziel, einer breiten Masse von Frauen Zugang zu dieser Sportart zu verschaffen. Hier konnte ich mich nun selbst davon überzeugen, dass der AFA mithilfe dieses Wettbewerbs auf einem guten Weg ist“, versichert sie.

FIFA’s Women's Football Development Consultant Elieth Artavia handles the Copa Federal Femenina 2023 trophy to Boca Juniors captain

Bis jetzt wurde die Copa Federal, die live auf dem Entwicklungskanal des AFA auf YouTube zu sehen war, von Teams der Metropolregion Buenos Aires dominiert. Ausser den Boca Juniors errangen nämlich UAI Urquiza (2021) und River Plate (2022) den Titel. Immerhin schaffte im letzten Jahr aber mit Belgrano Córdoba ein Team des Consejo Federal den Sprung ins Finale.

Castro ist sich dieses Ungleichgewichts durchaus bewusst. „Beim AFA betrachten wir Argentinien immer als Ganzes, und wir wussten, dass es im technischen Bereich Unterschiede gibt. Trotzdem waren wir uns einig, dass die Klubs des Consejo Federal in den Prozess der Föderalisierung einbezogen werden müssen, damit sie eine reale Vorstellung davon bekommen, wo ihre Entwicklung noch hingehen kann. Wenn sie keine Wettbewerbe auf diesem Niveau bestreiten würden, hätten Klubs und Spielerinnen dieses Mass nicht. Ausserdem ist die Kluft kleiner geworden.“

Auswirkungen auf die Albiceleste

Die Copa Federal Femenina ist nicht nur ein wirkungsvolles Instrument zur landesweiten Verbreiterung der Spielerinnenbasis, sondern auch eine enorme Hilfe bei der Entdeckung und Rekrutierung von Talenten für die Jugendnationalteams.

Ausserdem fällt auf, dass Argentinien sich nach der Einführung der Copa Federal Femenina im Jahr 2021 für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ qualifiziert hat. Von den 23 Spielerinnen, die das südamerikanische Land in Australien und Neuseeland vertreten haben, waren 15 bei mindestens einer Auflage des nationalen Turniers dabei gewesen und avancierten zu Vorbildern für die jüngeren Akteurinnen.

EN 16x9 Argentina Women Federal Cup

Blick in die Zukunft

Mit Blick auf die nächste Auflage der Copa Federal Femenina lassen die Einnahmen aus den ersten drei Auflagen den Schluss zu, dass das Turnier zukunftsfähig ist. Für Luis Castro sind Wettbewerbe ein zentrales Element des strategischen Plans für das Wachstum des Frauenfussballs. Daher ist die Fortsetzung des Turniers enorm wichtig.

„Wir sind überzeugt, dass jeder Wettbewerb die Entwicklung ankurbelt. Dabei geht es nicht nur um die Spielerinnen, sondern auch um das Ökosystem rund um die Veranstaltung, beispielsweise die Trainerstäbe und Funktionäre. Wir sehen in all dem einen Wissensgewinn, der sich positiv auf die Sportart auswirkt. Damit sind wir auf dem richtigen Weg, um weiter zu wachsen.“

FIFA Forward