Donnerstag 16 September 2021, 06:00

Aserbaidschan und das Vermächtnis von 2012

  • 2012 wurde erstmals ein FIFA-Turnier in Aserbaidschan ausgetragen

  • Nationaltrainer Siyasat Asgarov spricht über das Vermächtnis der U-17-Frauen-WM

  • "Der Frauenfusball in unserem Land hat eine Phase der Verbesserung durchlaufen"

2012 wurde Aserbaidschan zum ersten Mal Ausrichter eines FIFA-Turniers. Vom 22. September bis zum 13. Oktober fand in dem Staat in Vorderasien die U-17-Frauen-Weltmeisterschaft statt, an deren Ende sich Frankreich zum Weltmeister krönte. Aber welches Vermächtnis hat dieses Turnier für den Frauenfussball in dem Land zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus? "Das Vermächtnis ist die Infrastruktur. Sie ist sehr wichtig für die Entwicklung des Fussballs in unserem Land", erklärt Siyasat Asgarov, Trainer der aserbaidschanischen Frauen-Nationalmannschaft. "Der Frauenfusball in unserem Land hat eine Phase der Verbesserung durchlaufen. Das beste Privileg dafür ist die Schaffung von Frauenligen und Frauenmannschaften in den verschiedensten Altersgruppen. Und wir haben durch das Turnier große Erfahrungen gesammelt." In einer Gruppe mit Nigeria, Kanada und Kolumbien schloss Aserbaidschan das Turnier damals mit null Punkten als Letzter ab. Für Asgarov ist dieses Ergebnis wenig verwunderlich. "Es war eine neue Periode im Frauenfussball in Aserbaidschan, denn wir hatten ihn gerade erst eingeführt", beschreibt er. "Ich erinnere mich vor allem daran, dass beim Eröffnungsspiel 32.000 Zuschauer im Stadion waren. Das werde ich nie vergessen, denn damit hatten wir nicht gerechnet."

Rund neun Jahre später steht für die A-Nationalmannschaft der Auftakt in der Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien und Neuseeland 2023™ auf dem Programm. Am 17. September steht in Staffel E die Begegnung gegen Russland an. "Unsere Gruppe umfasst Länder aus den unterschiedlichsten Regionen. Das ist erfreulich für uns. Denn als Mannschaft werden wir von den verschiedenen Teams eine Menge lernen können, egal ob es sich um ein Heim- oder ein Auswärtsspiel handelt", analysiert der 34-jährige Coach, der sich selbst als pünktlich, ehrlich und leidenschaftlich beschreibt. "Wir wissen, dass Dänemark und Russland zu den Mannschaften gehören, die in den letzten Jahren sehr präsent haben. Auch die anderen Teams sind nicht weniger erfahren, sei es Bosnien, Malta oder Montenegro. Wir werden in all diesen Spielen Erfahrungen sammeln, und das ist für uns als Mannschaft sehr wichtig. Der zweite wichtige Punkt ist die Kommunikation unserer Spielerinnen mit den anderen."

Erfahrungen sammeln, den Horizont erweitern, Talent, Charakter und Leidenschaft für den Fussball. All diese Dinge stehen für Asgarov, der bereits die U-15-; U-17- und U-19-Frauen-Nationalmannschaften seines Heimatlandes betreute, an erster Stelle.

"Als junges Frauenteam haben wir viele Ziele und Träume. Als wachsendes, neues Frauenteam steigt das Niveau unserer Ligen allmählich an. Unser erstes Ziel bei der Gründung dieser Mannschaft war es, unsere Mädchen in den Ligen von Ländern spielen zu lassen, in denen der Frauenfussball weiterentwickelt ist und die Ligen besser sind. Dieses Ziel haben wir mehr oder weniger erreicht. Zurzeit sind 19 Nationalspielerinnen in der Türkei, Kasachstan und Russland aktiv und helfen uns mit den dort gesammelten Erfahrungen. Das war einer unserer Wünsche", erzählt er. "Und unser zweiter Wunsch... Es ist offensichtlich, dass wir immer noch hinter einigen Ländern hinterherhinken, die im Frauenfussball führend sind. Wir müssen uns sehr anstrengen, um mit ihrem Niveau gleichzuziehen. Also arbeiten wir daran, unseres zu erhöhen. Letztes Jahr haben wir in der EM-Qualifikation drei Punkte geholt. In der nächsten Phase wollen wir in der Gruppe mehr Punkte holen. Was uns auszeichnet, ist, dass wir leidenschaftlich sind und für bessere Ergebnisse und unsere Ziele voranschreiten."

Jetzt geht es darum, diese Liebe für den Fussball in den nächsten Generationen zu entfachen, damit der Frauenfussball in Aserbaidschan eine Zukunft hat. "Natürlich haben wir auch eine Basis. Sie ist vielleicht nicht so gut, wie wir es uns wünschen. Aber unser Verband tut viel, um unser Team auf ein höheres Niveau zu bringen. Obwohl die derzeitige Situation im Zusammenhang mit der Pandemie und den Schließungen einige Einschränkungen für uns mit sich bringt, hören wir nicht auf, und der Verband hilft uns, diese Basis zu schaffen, sei es durch die Ligen, die vom Verband organisierten Festivals oder die Grassroots-Veranstaltungen."