Mittwoch 10 Mai 2023, 22:00

Dank FIFA Forward: Nigeria gewinnt die Herzen

  • Im Nordwesten Nigerias, im Bundesstaat Kebbi, wurde ein Kunstrasenplatz gebaut 

  • Ein weiterer befindet sich weiter südlich in Ugborodo (Bundesstaat Delta) in Bau 

  • Unterstützt wurden beide Projekte durch das Programm FIFA Forward

"Bevor ich Profi wurde, war Fussball nur ein reines Hobby. Die Landwirtschaft war meine Hauptbeschäftigung. Zeit zum Fussballspielen hatte ich nur, wenn wir die Arbeit auf der Farm erledigt hatten. Mein einziges Ziel war es, einen Bauernhof zu besitzen!" 

Diese den nigerianischen Medien zu entnehmenden Worte stammen von Zaidu Sunasi. Der nigerianische Nationalspieler und Außenverteidiger des FC Porto stammt aus dem Bundesstaat Kebbi. Sie könnten aber auch von Tausenden von Jugendlichen aus genau dieser Region im Nordwesten Nigerias stammen, die von 4,4 Millionen Menschen bewohnt wird und an der Grenze zu Niger und Benin liegt. Es ist eine Gegend, in der Fussball fast zwangsläufig zweitrangig ist. Aber auch eine Gegend, in der es – siehe Zaidu Sanusi – nicht an Talenten mangelt.    Es ist entsprechend kein Zufall, dass Birnin Kebbi, die Hauptstadt des Bundesstaates Kebbi, schon 2020 als Standort für den Bau eines Fussballplatzes ausgewählt wurde. Sein Kunstrasen wird den Mädchen und Jungen der Region zur Verfügung gestellt. Gleiches gilt für den im weiter südlich gelegenen Ugborodo, der sich noch im Bau befindet. Durchgeführt wurden diese ehrgeizigen Projekte vom Nigerianischen Fussballverband (NFF) und von der FIFA über ihr Forward-Programm mit zwei Millionen US-Dollar mitfinanziert.  

Das Hauptziel des Programms, das vor kurzem zum dritten Mal aufgelegt wurde, ist nämlich das Wachstum des Fussballs auf der ganzen Welt. Forward 3.0 ist dabei für den Weltverband des Fussballs ein Hebel, seine diesbezüglichen Bemühungen zu verstärken und das angestrebte Wachstum auf ein immer solideres Fundament zu stellen. Die Förderung des Infrastrukturbaus muss damit jedoch einhergehen.    "Das Ziel ist schlicht, den Fussball in dieser Region zu verwurzeln. Von den sieben Bundesstaaten der Nordwest-Region (Anm. der Red.: In Nigeria gibt es 36 Bundesstaaten) ist Kebbi der Bundesstaat mit den meisten Amateurmannschaften. Alhadji Abubakar Ladan, Vertreter des nigerianischen Fussballverbands für Kebbi, erklärte jedoch: "Paradoxerweise ist Kebbi wahrscheinlich auch der Bundesstaat mit der geringsten Infrastruktur für die Ausübung von Fussball. Die NFF ist sich der Anstrengungen bewusst, die hier unternommen werden, um den Fussball zu fördern, aber diese Anstrengungen werden durch den Mangel an Einrichtungen erschwert.  Dieser Kunstrasenplatz ist deshalb ein großer Schritt nach vorn, ein ermutigender Schub."

Die jungen Fussballerinnen und Fussballer vor Ort jedenfalls sind schon motiviert. Sie alle wissen schon ganz genau, welcher Super Falcon oder Super Eagle sie am liebsten mal werden wollen. Auf diesem einzigartigen Platz finden kleine Freundschaftsspiele, große offizielle Begegnungen und Trainingseinheiten statt. Die Tribüne ist regelmäßig mit begeisterten Fans gefüllt.     "Für uns war Fussball immer nur ein Straßensport. Wir können also nur froh sein, dass wir auf diesem schönen Platz spielen dürfen", sagt Zeynup Dauda, ein Teenager aus Birnin Kebbi. "Dieser Sport bedeutet mir sehr viel. Zu Hause langweile ich mich schnell, aber wenn ich auf dem Platz stehe, vergesse ich alles. Mein großer Traum ist es, einmal für eine große Mannschaft in einem großen Stadion auf einem großen Platz zu spielen. Ich möchte auf der ganzen Welt spielen. Ich möchte für das ganze Land spielen!" 

Wie das geht, hat Zaidu Sanusi der Region vorgemacht. Nichts ist unmöglich: Es gibt Brücken zwischen Straßen und Fussballplätzen, zwischen Farmen und den größten Stadien der Welt, zwischen Träumen und Wirklichkeit. Man muss sie nur beschreiten.