Montag 01 Mai 2023, 20:45

Sendeanstalten zur Zahlung fairer Preise für die Medienrechte der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ angehalten

  • Gianni Infantino wiederholte den Aufruf der FIFA an der Seite der WTO-Generaldirektorin

  • FIFA-Präsident: "Die Gebote der Sendeanstalten sind insbesondere in den fünf großen europäischen Ländern noch sehr unbefriedigend"

  • Die Einnahmen aus der kommerziellen Verwertung werden vollständig in den Frauenfussball reinvestiert

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat seinen Aufruf an die Sendeanstalten wiederholt, dem Vorbild der FIFA zu folgen und einen fairen Preis für die Medienrechte der FIFA Frauen-WM Australien & Neuseeland 2023™ zu zahlen. Er betonte nochmals, dass die Einnahmen vollständig in den Frauenfussball reinvestiert werden.

Infantino sprach im Rahmen einer Reihe von Podiumsdiskussionen unter dem Titel "Making Trade Score for Women!" am Hauptsitz der Welthandelsorganisation in Genf (Schweiz) an der Seite der WTO-Generaldirektorin Dr. Ngozi Okonjo-Iweala.

Gianni Infantino verwies darauf, dass die FIFA bereits mit gutem Beispiel vorangegangen sei, indem sie die Preisgelder für die FIFA Frauen-WM 2023™ auf USD 152 Mio. erhöht hat, was einer Verdreifachung gegenüber 2019 entspricht und sogar einer Verzehnfachung gegenüber 2015, vor seiner Wahl zum FIFA-Präsidenten. Er sagte allerdings auch, dass die FIFA die Medienrechte für das Turnier für einige führende Märkte noch nicht verkauft habe, weil die Gebote zu niedrig seien.

"Die Gebote der Sendeanstalten sind insbesondere in den fünf großen europäischen Ländern noch sehr unbefriedigend und auf Grundlage von vier Kriterien nicht akzeptabel", sagte er. "Erstens fließen 100 Prozent der Gebühren für die Übertragungsrechte direkt in den Frauenfussball, denn wir fördern Maßnahmen zur Herstellung gleicher Bedingungen und gleicher Bezahlung. Zweitens haben insbesondere öffentliche Sendeanstalten die Verpflichtung, den Frauensport zu fördern und in ihn zu investieren. Drittens erreichen die Einschaltquoten bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ 50 bis 60 Prozent der Männer-WM (die ihrerseits die höchsten aller Veranstaltungen sind), aber dennoch liegen die Gebote der Sendeanstalten in den fünf großen europäischen Ländern für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ 20 bis 100 Mal niedriger als für die Männer-WM. Konkret zahlen die Sendeanstalten zwischen USD 100 und 200 Mio. für die Männer-WM und doch bieten sie nur USD 1 bis 10 Mio. für die Frauen-WM. Dies ist ein Schlag ins Gesicht all der großartigen Spielerinnen bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ und auch aller Frauen weltweit.

Um es ganz klar zu sagen: Wir haben eine moralische und rechtliche Verpflichtung, die Rechte an der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ nicht unter Wert zu verkaufen. Sollten die Gebote weiterhin nicht fair (für Frauen und den Frauenfussball) bleiben, werden wir uns gezwungen sehen, die FIFA Frauen-WM 2023™ nicht in die fünf großen europäischen Länder zu übertragen. Ich rufe daher alle Spielerinnen und Spieler, alle Fans, Funktionäre, Präsidenten, Premierminister, Politiker und Journalisten in der ganzen Welt auf, sich uns anzuschließen und diesen Aufruf für eine faire Vergütung im Frauenfussball zu unterstützen. Die Frauen haben es verdient! So einfach ist das!"

Unterstützung erhielt der FIFA-Präsident für seinen Aufruf von der WTO-Generaldirektorin. "Ich hoffe, dass die Sendeanstalten auf das hören, was der FIFA-Präsident sagt, und mehr für die Übertragungsrechte der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ bieten. Dies ist eine echte Gelegenheit, den Frauenfussball zu unterstützen. Ich hoffe, dass sie auf dieses Angebot eingehen", sagte Dr. Okonjo-Iweala.

Der FIFA-Präsident fügte hinzu, die Zeitverschiebung zu Europa dürfe keine Entschuldigung für die niedrigen Angebote sein. "Das lässt sich wirtschaftlich nicht begründen, denn die Einschaltquoten sind da. Weil das Turnier in Australien und Neuseeland stattfindet, wird es in Europa nicht zur Hauptsendezeit ausgestrahlt. Aber die Ausstrahlungen um 9 oder 10 Uhr vormittags sind doch eine recht vernünftige Zeit."