Dienstag 16 Februar 2016, 12:55

Doe: Es gibt Veränderungen und Chancen für Frauen im Bereich Sicherheit

Deborah Doe, die früher als Polizistin in ihrer Heimatstadt in Kent im Einsatz war, ist eine der wenigen weiblichen FIFA-Sicherheitsbeauftragten bei internationalen Ereignissen. Das dürfte sich bald ändern, denn die FIFA ermutigt ihre Mitgliedsverbände, verstärkt weibliche Bewerber für diese Position zu fördern.

Deborah sprach mit uns über die Aufgaben der Sicherheitsbeauftragten bei FIFA-Turnieren und über die Bedeutung der neuen Initiative in zwei Bereichen, die von jeher von den Männern dominiert waren – dem Fussball und der Sicherheitsarbeit:

FIFA.com: Worum genau geht es bei dem Einstellungsverfahren, das die FIFA-Division Sicherheit gegenwärtig verfolgt? Deborah Doe: Die FIFA-Division Sicherheit verfügt bereits über eine Reihe von Personen, die eingesetzt werden, um für Sicherheit in den Stadien im Verlauf von Turnieren zu sorgen. Als wir uns jedoch die Profile der aktuellen Kandidaten angesehen haben, stellten wir nach der WM in Brasilien und mit Blick auf die Zukunft fest, dass unsere Kapazitäten für zukünftige Turniere nicht ausreichen.

Es wurde also beschlossen, eine Reihe regionaler Seminare abzuhalten, um unsere überarbeiteten Sicherheitsvorschriften zu erläutern und auch Personen zu identifizieren, die wir im FIFA-Büro für Sicherheit einsetzen könnten. Die Seminare waren erfolgreich und wir haben eine Reihe männlicher Bewerber auswählen können. Wir haben jedoch auch erkannt, dass wir die Türen noch weiter öffnen und auch weiblichen Sicherheitsbeauftragten, die es ganz sicher gibt, die Möglichkeit geben müssen, in dieser Rolle für die FIFA tätig zu werden.

Sowohl die Sicherheit wie auch der Fussball werden traditionell von Männern dominiert. Mussten Sie irgendwelche Hürden überwinden, um als Frau in Ihre jetzige Position zu gelangen? Eine Frau im Fussball und auch im Sicherheitsbereich zu sein, ist sicherlich eine Herausforderung. Meinen ersten Job in diesem Bereich habe ich tatsächlich zu einer Zeit und in einer Kultur angetreten, die männlich dominiert waren. Die Jobgelegenheiten für Frauen waren auf ganz bestimmte Funktionen im Sicherheitsbereich beschränkt. Aber mittlerweile hat es hier ebenso wie in der Gesellschaft und der Kultur Veränderungen gegeben und zum Glück habe ich in meiner Karriere im Sicherheitsbereich keine weiteren Hindernisse mehr überwinden müssen.

2011 bot sich mir die Gelegenheit, im Sicherheitsbereich im Fussball tätig zu werden. Falls ich meine damaligen Erfahrungen mit der jetzigen Situation vergleiche, dann muss ich feststellen, dass es in wenigen Jahren große Veränderungen gegeben hat. Zum ersten Mal im Einsatz war ich bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland und damals waren alle meine Kollegen männlich. Seitdem habe ich nicht nur bei Frauenturnieren gearbeitet, sondern auch bei den Männern, und mittlerweile gibt es auch mehr weibliche Kollegen.

Es hat Veränderungen gegeben und jetzt sollte man auch bei den Mitgliedsverbänden darauf hinwirken, dass es mehr Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern auch in diesem Bereich gibt. Es ist wie in der Gesellschaft oder in vielen anderen von Männern dominierten Berufen: Veränderungen brauchen ihre Zeit. Wenn man jedoch gewillt ist, Änderungen zu bewirken, dann sagen Taten mehr als tausend Worte, und das hat sich eben auch in den letzten Jahren gezeigt, bei den Veränderungen, die ich in Bezug auf Fussball und Sicherheit habe feststellen können.

Und die anderen Aspekte in der Welt des Fussballs? Haben Sie andere Veränderungen bezüglich der Rolle von Frauen bemerken können? Die Welt des Fussballs ist eine riesige Arena und die hat in den letzten Jahren große Veränderungen erfahren, was die Beteiligung der Frauen angeht – sei es als Spielerinnen, Kommentatorinnen, Fotografinnen am Spielfeldrand, Kamerafrauen, Sicherheitsbeauftragte und auch als Trainerinnen. Da hat sich enorm viel verändert. Einige Regionen sind dabei fortschrittlicher als andere, aber überall geht die Saat auf.

Das wird auch durch den Einsatz weiblicher Sicherheitsbeauftragter seitens der FIFA bei Weltmeisterschaften und Qualifikationsspielen gefördert, ebenso wie durch die Ausrichtung von Seminaren und die Verbreitung dieser Botschaft. Dadurch ermutigen wir Frauen, vorzutreten. Für mich geht es auch darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es diese Chancen gibt und dass Frauen diesen Job übernehmen können.