Mittwoch 02 September 2020, 11:22

Mosambik baut auf Mexers Erfahrung

  • Mexer zählt zu den Stützen der Nationalmannschaft Mosambiks

  • Er ist einer der wenigen Spieler seines Landes mit Erfahrung bei der Afrikameisterschaft

  • Der Innenverteidiger spielt schon lange in Frankreich

Vor zehn Jahren nahm Mosambik letztmals am CAF Afrikanischen Nationen-Pokal teil. Damals war die Qualifikation für das Turnier an die Qualifikationsrunde zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ gekoppelt. Am Ende verpasste das Team aus Mosambik zwar den Sprung auf die ganz große Bühne des Weltfussballs, ließ mit Überraschungserfolgen gegen Nigeria und Tunesien jedoch aufhorchen. Dadurch sprang nach zwölf Jahren Abstinenz immerhin ein Ticket zur Endrunde um Afrikas Fussballkrone heraus.

Ein großer Erfolg für das Land. Maßgeblichen Anteil daran hatte mit Manuel José Luís Bucuane, genannt Tico-Tico, eine wahre Legende des mosambikanischen Fussballs. Doch im Schatten des besten Torschützen in der Geschichte der Nationalmannschaft Mosambiks machte ein hoffnungsvolles Talent in der Abwehr auf sich aufmerksam: Edson André Sitoe, geboren 1988 in Maputo. Seitdem gehört "Mexer" (der Rastlose), wie der Innenverteidiger genannt wird, zu den Stützen des Nationalteams – und er ist einer der wenigen heute noch aktiven Nationalspieler, die diese Seite der mosambikanischen Fussballgeschichte mitgeschrieben haben.

"Nach all den wunderbaren und schönen Momenten ist es natürlich sehr bedauerlich, dass wir uns in den letzten zehn Jahren nicht wieder für das Turnier qualifizieren konnten", gibt Mexer gegenüber FIFA.com zu. "Wir hatten ein paar Probleme, aber heute gibt es allen Grund, um optimistisch in die Zukunft der Nationalmannschaft zu blicken. Genau wie damals haben wir viele talentierte Spieler, die in Europa – vor allem in Portugal – ihr Geld verdienen. Und ich spüre, dass das Team großen Erfolgshunger hat."

Glücklich in Frankreich, Held in Mosambik

Wie vor zehn Jahren gibt es auch aktuell eine wahre Ikone in den Reihen der mosambikanischen Nationalmannschaft: Die Rolle von Tico-Tico im Jahr 2010 hat nun Mexer eingenommen. Während Tico-Tico vor allem in der Auswahl glänzte, hat sich der 50-malige Nationalspieler (3 Tore) dadurch einen Namen gemacht, dass er sich in verschiedenen Klubs in Europa, einem Eldorado für junge Talente aus seiner Heimat, durchsetzen konnte. Nachdem er bei SC Olhanense und National Funchal zunächst in der portugiesischen Liga seine Klasse unter Beweis stellte, wagte Mexer anschließend den Sprung nach Frankreich. Er ging nach Rennes, wo er mit dem Klub 2019 den Gewinn des französischen Pokals feiern durfte. Seit vergangener Saison spielt er nun für Girondins Bordeaux.

"Ich bin nun seit sechs Jahren in Frankreich. Die Liga gefällt mir und ich fühle mich in dem Land sehr wohl", sagt er auf Französisch mit portugiesischem Akzent. "Wenn ich meine Erfahrung in Europa für Mosambik einbringen kann, umso besser. Das fehlt unserer Auswahl noch ein wenig. Natürlich haben die mosambikanischen Fans hohe Erwartungen an mich, weil ich auf dem europäischen Kontinent spiele, doch ich empfinde dabei mehr Unterstützung als Druck. Ich habe das Gefühl, dass mir großer Respekt entgegengebracht wird."

Es wäre auch alles andere als klug, ihm zu nahe zu treten. Denn auf dem grünen Rasen zeichnet sich der 1,86 m große Mexer vor allem durch seine Stärke, Schnelligkeit und Aggressivität aus. Abseits des Spielfeldes wird der eisenharte Verteidiger hingegen ruhig und emotional, wenn man ihn auf sein Land anspricht: "Mosambik bedeutet wirklich enorm viel für mich. Wenn ich das Trikot der Nationalmannschaft trage, sind die Emotionen immens. Es ist immer ein ganz besonderes Gefühl".

Fokus auf Kamerun, Hoffnung auf Katar

Da trifft es sich gut, dass nach der weltweiten Pause infolge der COVID-19-Krise Länderspiele langsam wieder ins Blickfeld rücken. In Afrika stehen die Partien zur Qualifikation für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal 2022 sowie für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ auf dem Programm. Im Gegensatz zu 2010 werden die beiden Qualifikationen getrennt voneinander durchgeführt. Mosambik ist erfolgreich in beide Wettbewerbe gestartet und konnte Siege gegen Ruanda (2:0) bzw. Mauritius (3:0 nach Hin- und Rückspiel) verzeichnen.

"Machen wir uns nichts vor: Das Ziel, an der WM teilzunehmen, scheint für unser Land etwas hoch gegriffen. Nichtsdestotrotz liegt es uns im Blut, immer alles zu geben und an den Erfolg zu glauben. Schließlich weiß man nie, was am Ende passiert", erklärt Mexer vor den anstehenden Qualifikationsspielen auf dem Weg nach Katar, in denen sich Mosambik mit Kamerun, der Elfenbeinküste und Malawi in der Gruppenphase messen muss.

Demgegenüber scheint die Qualifikation für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal für Mosambik schon eher realistisch zu sein. Aktuell liegt das Team in seiner Qualifikationsgruppe mit Kamerun, Kap Verde und Ruanda auf dem ersten Platz. "Wir haben etwas wiedergutzumachen, keine Frage. Doch ich habe den Eindruck, dass sich das Blatt wendet. Ich bin guter Dinge". Es ist die Erfahrung, die aus ihm spricht.