Mittwoch 07 Oktober 2020, 08:30

Fünf Gründe für Boliviens Hoffnung

Bolivien startet als krasser Außenseiter in die Südamerika-Qualifikation für die FIFA Fussball-WM Katar 2022™. Bei den letzten beiden WM-Qualifikationsturnieren landete das Team jeweils auf einem der letzten beiden Plätze. Zudem ist Bolivien auch in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste das am schlechtesten platzierte südamerikanische Land.

Und als wäre das alles noch nicht genug, treffen die Bolivianer in ihren ersten zwei Spielen gleich auf die wohl stärksten Teams des Kontinents, nämlich am Freitag in São Paulo auf Brasilien mit Neymar und am Dienstag im heimischen La Paz auf Argentinien mit Lionel Messi.

Andererseits hat Bolivien in früheren WM-Qualifikationen bereits für einige Überraschungen in Duellen gegen die Seleção und die Albiceleste gesorgt. Fünf davon rückt FIFA.com ins Rampenlicht.

Bolivien – Argentinien 3:1

Qualifikation für die FIFA Fussball-WM Mexiko 1970™

Argentinien war in der Qualifikationsgruppe 1 im Fernduell gegen das starke Peru der Favorit auf das Ticket für die erste FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, die nicht in Europa oder Südamerika stattfand. Bolivien hingegen galt eigentlich nur als Lückenbüßer. Doch im ersten Gruppenspiel trug Ramiro Blacut, der kurz bei Bayern München unter Vertrag gestanden hatte, ein Tor und eine Vorlage zum 3:1-Sieg gegen die Albiceleste bei. Argentinien landete schließlich auf dem letzten Platz. Bolivien verlor sein Auswärtsspiel in Buenos Aires knapp mit 0:1, und da Peru dort einen Punkt holte, landeten die Peruaner mit Teofilo Cubillas und Co noch vor Bolivien.

Bolivien – Brasilien 2:0

Qualifikation für die FIFA Fussball-WM USA 1994™

Brasilien hatte noch nie ein WM-Qualifikationsspiel verloren. Im 32. Spiel gab es dann den ersten Ausrutscher – jedoch nicht gegen Argentinien oder Uruguay, den einzigen Teams, denen man einen Erfolg gegen die Seleção realistisch zutraute. Marco Etcheverry bekam zwar einen Elfmeter, doch der wurde von Brasiliens Torhüter Taffarel pariert. Zwei Minuten vor Schluss jedoch schlug Etcheverry zu und unmittelbar vor Abpfiff besiegelte Alvaro Pena einen 2:0-Sensationssieg gegen Cafu, Rai, Bebeto und Co. Letztlich trug dieses Ergebnis zur bislang einzigen WM-Teilnahme Boliviens bei. Brasilien wiederum benötigte im letzten Spiel gegen Uruguay unbedingt einen Sieg, um sich noch zu qualifizieren. Dieser gelang nicht zuletzt dank der Hilfe Romarios, der zuvor aus disziplinarischen Gründen nicht mehr berufen worden war [Artikel in Englisch].

Bolivien – Argentinien 2:-1

Qualifikation für die FIFA Fussball-WM Frankreich 1998™

Argentinien spazierte größtenteils durch die Qualifikation, leistete sich jedoch 1997 in Bolivien eine Niederlage. Marco Sandy brachte die Gastgeber in Führung. Nach dem Ausgleich für die Gäste sorgte ein weiterer Verteidiger, nämlich der in Argentinien geborene Fernando Ochoaizpur, für die neuerliche Führung Boliviens. Argentiniens Trainer Daniel Passarella brachte zwar noch Juan Sebastian Veron und Ariel Ortega ins Spiel, doch Boliviens Torhüter Carlos Trucco war in Bestform und Bolivien fuhr die vollen drei Punkte ein.

Bolivien – Brasilien 3:-1

Qualifikation für die FIFA Fussball-WM Korea/Japan 2002™

Brasilien brauchte in La Paz dringend einen Sieg, um die Gefahr zu bannen, erstmals eine WM-Endrunde zu verpassen. Nachdem die Seleção in Führung gegangen war, trug Julio Baldivieso mit einem Doppelpack zur Wende bei. Letztlich siegte Bolivien gegen Cafu, Emerson, Rivaldo, Denilson und Co. mit 3:1. Die Seleção musste nun erneut unbedingt ihr letztes Qualifikationsspiel gewinnen. Bolivien landete auf dem respektablen siebten Platz.

Bolivien – Argentinien 6:1

Qualifikation für die FIFA Fussball-WM Südafrika 2010™

In Argentinien hätte man das Resultat der Partie am liebsten als Aprilscherz gesehen, doch das Massaker von La Paz gab es am 1. April 2009 tatsächlich. Für Argentinien mit Javier Zanetti, Javier Mascherano, Carlos Tevez und Lionel Messi war es eine der höchsten Niederlagen aller Zeiten. Auf bolivianischer Seite waren Alex da Rosa, Joaquin Botero, Marcelo Moreno und Co. nicht zu stoppen und ließen den Schützlingen von Diego Maradona keine Chance, die danach große Mühe hatten, sich noch für die Endrunde zu qualifizieren.

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