Dienstag 30 Mai 2017, 01:37

Sambias trommelnder Pfarrer

  • Peter Makembo, Präsident der sambischen Fanvereinigung, sorgt auf der Tribüne für Furore

  • Er ist von Beruf Pfarrer und setzt "ein 4-2-4-System aus Trommeln und Anfeuern" ein

  • Für die Partie gegen Deutschland hofft er auf noch mehr Unterstützung

Fernsehzuschauer, die sich bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft Korea Republik 2017 bislang die Spiele Sambias angeschaut haben, haben vielleicht ein feines, aber immer wiederkehrendes Merkmal erkannt – einmal abgesehen von den schnellen und durchschlagskräftigen Angriffen der Sambier.

Ein Trommeln war in den Stadien der U-20-WM wohl häufiger zu hören, wenn Sambia in der Stadt ist, wird die Trommelfraktion jedoch um ein beachtliches Element erweitert. Mit seinem Sprechchor "Let's go Sambia, let's go", den er im Laufe eines Spiels tausendfach wiederholt, ist Peter Makembo nicht zu überhören. Die Trommel vor die Brust geschnallt, gibt er alles, um die anderen Zuschauer dazu zu bringen, sein Team lautstark zu unterstützen.

Er ist Präsident des Fanverbands Zambia Sports Fans Association, und daher ist es vielleicht nicht überraschend, dass er den Support anführt. "Was auch immer auf dem Platz passiert", erklärt er nach der spannenden Aufholjagd gegen Iran (4:2) im Gespräch mit FIFA.com, "die Spieler können ihren Blick auf die Tribüne richten und sehen den großen Mann, der die Zuschauer mit seiner Trommel in Wallung bringt und unbedingt den Sieg will."

Makembo geht in seiner Rolle als Vorsänger auf. In den Farben seines Landes gekleidet, geht er mit einem "4-2-4-System aus Trommeln und Anfeuern" an den Start. Er weiß, welche Macht guter Support haben kann. "Im Fussball spielt der zwölfte Mann eine sehr große Rolle", erklärt er auf der Tribüne des Jeju World Cup Stadiums.

"Wenn der zwölfte Mann sich schlafen legt, gibt es ein Problem. Das lassen wir nicht zu. Wir sorgen dafür, dass das Team die Extraportion Kraft, die Extraportion Munition einer guten Unterstützung von den Rängen bekommt."

"Die meisten Fans folgen ihrem Team, wenn es am Boden ist. Alle Fans wollen aber, dass ihr Team am Ende gewinnt. Wenn es also auf dem Rasen schlecht läuft, dann musst du dem Team diese Extraportion Kraft und Rhythmus geben."

Den vier Sekunden langen Sprechchor über die gesamten 90 Minuten zu schmettern ist eine beachtliche Leistung, doch als Makembo hinzufügt, dass er als Pfarrer tätig ist, wird klar, warum er so stimmgewandt ist und kein Problem hat, die Massen mitzureißen. Außerdem ist er ein gläubiger Anhänger seines Teams, dem er um den gesamten Erdball folgt.

"Wo meine Nationalmannschaft ist, da bin auch ich. Sie fordert meine Anwesenheit", meint er voller Leidenschaft. Die Reise zum nächsten WM-Qualifikationsspiel nach Algerien ist bereits geplant. "Für mich ist Fussball Nahrung. Ich schlafe mit Fussball ein und wache damit wieder auf. So bin ich nun einmal. Ohne den Fussball fehlt mir etwas."

Makembo hofft, dass er noch mehr Fans mitreißen kann, wenn Sambia in Jeju gegen Deutschland antritt. Damit möchte er dem Team zusätzlichen Schub nach vorn geben, wenn die jungen Chipolopolo um die beste Platzierung aller Zeiten bei einer FIFA U-20-Weltmeisterschaft kämpfen. Im März waren sie von wahren Zuschauermassen angefeuert worden, als sie auf heimischem Boden Afrikameister wurden.

Der Geistliche gibt den Spielern eine ganz einfach Botschaft mit auf den Weg: "Spielen bis zum Abpfiff. Wenn Gott sagt, es ist vorbei, dann ist es vorbei."