Donnerstag 26 November 2020, 06:53

FIFA Forward unterstützt Schiedsrichter-Ausbildung in der Schweiz

  • FIFA Forward in der Schweiz

  • Unterstützung der Ausbildung der Schiedsrichter

  • "Wir ziehen eine positive Bilanz"

"Ein Tor wurde aufgestoßen", freute sich Karin Seitz, leitende Managerin in der FIFA-Abteilung für Schiedsrichterwesen, vor rund drei Jahren, als mit der Schweizerin Esther Staubli erstmals seit 16 Jahren eine Frau ein FIFA-Spiel der Männer leitete. Das Spiel zwischen Japan und Neukaledonien bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Indien 2017 endete 1:1-Unentschieden und Trainer Dominique Wacalie (Neukaledonien) lobte im Anschluss: "[Staubli] hat ihre Sache sehr gut gemacht. Wir haben nichts zu kritisieren. Ich denke, dass das für den Fussball im Allgemeinen sehr gut ist. Sie hat den Teams geholfen, gut zu spielen. Alle Spieler haben sie respektiert. Was das angeht, gab es keinen Unterschied zu einem Mann. Ich hoffe, dass dies nicht das letzte Mal ist, dass wir so etwas sehen."

Inzwischen sind drei Jahre vergangen und der Meilenstein Staublis hat Eindruck hinterlassen - vor allem in ihrer Heimat Schweiz, wie Sascha Amhof, Leiter der Schiedsrichterabteilung beim Schweizer Fussballverband (SFV) gegenüber FIFA.com bestätigt. "Nicht nur der internationale, sondern auch der Frauenfussball in der Schweiz boomt. Zudem ist das Schweizer Frauen-Nationalteam sehr erfolgreich. Dass deshalb immer mehr Mädchen und Frauen den Zugang zum Fussball finden, freut mich. Und dass unser Aushängeschild, Esther Staubli, zu den weltbesten Schiedsrichterinnen gehört, möchten wir nutzen, um in Zukunft noch mehr weibliche Kolleginnen zu rekrutieren, welche sich für das Schiedsrichteramt interessieren und dabei erkennen, was für eine tolle Karriere man als Spielleiterin machen kann."

Mit der Unterstützung des FIFA Forward Programms hat der SFV im Sommer 2019 ein zwölfmonatiges Projekt mit dem Fokus auf die Ausbildung der Schiedsrichter gelegt. Der Kader der Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten des Verbandes umfasst rund 4.800 ausgebildete und lizenzierte Schiedsrichter. Um das Niveau auch im Breitenfussball hoch zu halten, muss jeder Schiedsrichter mindestens zweimal jährlich einen Wiederholungs- und/oder Fortbildungskurs absolvieren. Damit stellt der Schweizerische Fussballverband sicher, dass die Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten laufend auf dem aktuellsten Wissensstand der Spielregeln sind.

Die Projektziele im Überblick

  • Qualitativ hochstehende Ausbildung in regionalen Kursen ermöglichen

  • Ermöglichung von persönlichem Austausch (Networking) und dadurch Homogenisierung der in 13

  • verschiedenen Regionen unterschiedlich organisierten Basis-Ausbildung durch regelmäßige Treffen

  • Aktuelle Regelkunde kann durch regelmäßige Wiederholungs- und Fortbildungskurse vermittelt werden

  • Aktualisierung und Weiterentwicklung von elektronischen Tools, um auch Selbststudium zu ermöglichen

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"Das FIFA-Projekt hilft insbesondere mit, dass wir unsere Ziele im Bereich der Aus- und Weiterbildung von regionalen Schiedsrichtern erreichen können. Wir haben es mit dem Projekt und der Unterstützung der FIFA geschafft, die Aus- und Weiterbildung der Schweizer Schiedsrichter mit den ergriffenen Maßnahmen dauerhaft zu festigen, so dass unsere Investitionen nachhaltig sind und unser Weg auch für die nächsten Jahre weiterfunktioniert.

Wir erachten die permanente Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter als äußerst zentral, um auch in Zukunft auf allen Stufen der Wettbewerbe Spielleiter mit umfassenden Kompetenzen im Einsatz zu haben. Dabei bleibt es insbesondere auch auf der Basisstufe eine Herausforderung, die einheitliche Regelanwendung in der ganzen Schweiz sicherzustellen."

Zudem ist das nationalen Ausbildungsteam seit Februar mit Teilzeitanstellungen von Esther Staubli sowie David Schärli (FIFA Futsal Schiedsrichter) ergänzt worden. Beide Personen würden mithelfen, das neu etablierte Ausbildungskonzept umzusetzen. Zudem hat das Team um Amhof ein Teilprojekt zur Schiedsrichter-Rekrutierung und -Erhaltung eingeführt, das die Wertschätzung gegenüber den aktiven Schiedsrichtern zum Ausdruck bringen soll. "Verschiedene Studien zeigen, dass für die Schiedsrichter-Erhaltung insbesondere die Themen "Respekt" und "Wertschätzung" wichtig sind. Ganz konkret haben wir als nationale Organisation damit begonnen, den individuellen Kontakt zu den regionalen Schiedsrichtern zu intensivieren. Jeder Neu-SR wird zum Beispiel nach einem Jahr von uns kontaktiert und erhält neben einem offiziellen Dankesbrief auch ein kleines Geschenk (gelbe/rote Karte).

Zusammenfassend ziehen wir also eine positive Bilanz und sind stolz, dass im Rahmen des FIFA-Projekts ein wichtiger Schritt zur weiteren Etablierung und nachhaltigen Stärkung unsere Ausbildungsstrukturen vollzogen werden konnte."

SFV Referees seminar

Weitere Berichte zur ganzen Bandbreite von inspirierenden FIFA-Forward-Projekten werden regelmäßig sowohl bei den Nachrichten zum Forward-Programm als auch in der interaktiven Karte zur Forward-Wirkung veröffentlicht.