Spanien hatte vom Anpfiff an nur ein Ziel: Den ersten Platz in Gruppe B zu verteidigen. Marokko, dessen Ausscheiden bereits feststand, hatte ebenfalls ein Ziel: Wenigstens noch einmal treffen in diesem Turnier.

Und Marokko in Person von Khalid Boutaïb kam seinem Ziel als erstes näher. In der 14. Minute nutzte der Stürmer ein Missverständnis zwischen Sergio Ramos (Real Madrid) und Andres Iniesta (FC Barcelona) und überwand anschließend auch noch überlegt den herausstürzenden David De Gea (Manchester United). Spaniens "Roja" brauchte fünf Minuten, um zu reagieren. Dieses Mal war der Pass des Mittelfeld-Maestros perfekt. Als Vollstrecker war erneut ein Mitspieler aus der Hauptstadt beteiligt nämlich Isco (19.).

Doch selbst jetzt kam die spanische Fussballmaschine nicht richtig auf Touren. Die Nordafrikaner machten den Iberern weiterhin das Leben schwer. Boutaib tauchte in der 25. Minute erneut vor de Gea auf, doch dieses Mal konnte er klären.Kurz vor der Pause vergab Diego Costa nach einer weiteren präzisen Vorarbeit von Iniesta nur um Zentimeter. Ein Marokkaner aber kam der Führung noch näher. In der 55. Minute jagte Nourredine Amrabat den Ball an die Latte.

In der Folge war Spanien noch stärker um Spielkontrolle bemüht und hatte phasenweise 75 Prozent Ballbesitz. Das Tor jedoch machte der Gegner bei seiner einzigen Chance in der zweiten Hälfte, als Mittelfeldspieler Youssef En Nesyri nach einer Ecke per Kopf traf (81.). Marokko war der Sensation schon ganz nah, als Iago Aspas in der Nachspielzeit noch einen letzten Versuch wagte. Prompt traf er mit der Hacke ins Tor. So erreichte auch Spanien sein Ziel, die Tabellenführung zu verteidigen.

Antía André, Spanien [Folgen: Twitter]​​​ In seinem letzten Gruppenspiel musste sich Spanien mit einem Unentschieden begnügen, das zudem durch Iago Aspas erst in der Nachspielzeit zustande kam. Dennoch hatte die Mannschaft im Verlauf der Partie zahlreiche Chancen zur Führung. Zudem funktioniert das Zusammenspiel im Mittelfeld zwischen Isco und Andres Iniesta immer besser. Fehler in der Defensive kosteten die "Roja" den Sieg, aber nicht den ersten Platz in Gruppe B.

Zineb El Houari, Marokko [Folgen: Twitter] Marokko bescherte sich einen glanzvollen Abschied. Obwohl das Ausscheiden bei der fünften WM-Teilnahme bereits feststand, trotze das nordafrikanische Land dem Weltmeister von 2010 durch Tore von Boutaib und den ausgerechnet für Malaga in Spanien spielenden En Nesyri einen Punkt ab. Trotz des extremen spanischen Pressings hielt die Mannschaft von Hervé Renard dem Druck stand. Ersatzkapitän Mbarek Boussoufa ging dabei mit gutem Beispiel voran. Marokko hielt bis zum Schluss dagegen. Zum Weiterkommen hat es nicht gereicht. Aber es war die Geburtsstunde einer Mannschaft von Kämpfern.

Isco war nicht nur der Schütze des ersten spanischen Ausgleichs, er prägte das Spiel auch mit seinen Tempowechseln, seinen kurzen, schnellen Dribblings und genauen Pässen. Von ihm ging im spanischen Spiel die meiste Gefahr aus.

23 - Viel hat zur Niederlage an diesem Abend zwar nicht gefehlt, aber Spanien verteidigte seine Serie. Die Roja hat nun seit 23 Begegnungen nicht mehr verloren. Das ist Bestwert in der Fussballwelt.

Russland - Spanien, Achtelfinale, Moskau, 1. Juli

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