Donnerstag 21 Juli 2016, 13:39

Ein ganz besonderes Triple für Micah Lea'alafa

Die Teilnahme an einem FIFA-Turnier ist schon etwas Besonderes und die Teilnahme an zweien darf man durchaus als beeindruckend bezeichnen. Doch Micah Lea'alafa von den Salomon-Inseln könnte schon bald etwas noch Außergewöhnlicheres schaffen.

Wenn er im September bei der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Kolumbien 2016 das Spielfeld betritt, wäre dies für ihn der zweite Schritt auf dem Weg zur Teilnahme an drei verschiedenen FIFA-Turnieren innerhalb von nur sechs Monaten.

Schon jetzt kann Lea'alafa auf ein außergewöhnliches Jahr zurückblicken. In der OFC Champions League wurde er zum besten Spieler des Wettbewerbs gewählt, da er als offensiver Mittelfeldspieler maßgeblich zur Qualifikation des FC Auckland City für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft im Dezember beigetragen hatte. Im vergangenen Monat trug er in der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ das Nationaltrikot seines Landes.

Es gab schon mehrere Spieler von den Salomon-Inseln, die sowohl im Futsal als auch im Beach Soccer auf der Weltbühne aktiv waren, darunter auch Gideon Omokirio, der zudem bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2010 spielte. Doch noch kein Spieler hat dies bei den drei Turnieren in einem so kurzen Zeitraum geschafft, wie es bei Lea'alafa der Fall wäre.

Ein Meister in zwei Disziplinen Lea'alafa spielt beide Varianten des schönsten Spiels der Welt mit großer Intensität und blitzschnellen Füßen. Doch abseits der Spielfelder ist er überaus scheu und versucht, dem Rampenlicht wann immer möglich aus dem Weg zu gehen. Einen bescheideneren, bodenständigeren Menschen als ihn kann man sich kaum vorstellen. Da passt es ins Bild, dass ihm das Besondere seiner Dreifach-Teilnahme noch nicht einmal in den Sinn gekommen ist. "So habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht", meinte er, als FIFA.com ihn darauf ansprach. "Ja, das wäre absolut fantastisch. Und man stelle sich nur vor, wir würden bei allen drei Turnieren gute Ergebnisse holen."

Lea'alafa fällt der stetige Wechsel zwischen den beiden Fussball-Varianten nicht besonders schwer, wie er sagt. "Die Herausforderung bestand in erster Linie darin, die richtige Balance zu finden, damit ich mich in beiden Varianten steigern kann", meint er. "Mir fällt der Wechsel zwischen beiden Sportarten relativ leicht.

"Meine Eltern sind tief religiös und achten darauf, dass ich bescheiden bleibe. Das hilft mir wohl dabei, stets konzentriert zu bleiben. Man muss stets bescheiden und lernwillig bleiben und das Spiel genießen - das ist das ganze Geheimnis.

Natürlich sind die Spielfelder bei beiden Varianten ganz unterschiedlich groß, daher muss man die Räume anders nutzen. Außerdem hat man beim Futsal viel weniger Zeit und muss sehr schnell entscheiden, was zu tun ist. Wenn man einen Fehler macht, kann der Gegner dies blitzschnell ausnutzen. Es geht darum, dass sich jeder für jeden einsetzt."

Grundlage für weitere Erfolge Bemisst man die Beliebtheit des Fussballs anteilsmäßig, dann gehören die Salomon-Inseln definitiv zu den Ländern mit der größten Begeisterung. Im Nationalstadion strömen immer wieder enorm viele Zuschauer zusammen, wenn man deren Zahl ins Verhältnis zu den Einwohnern der Inselgruppe setzt. Kürzlich kamen zu einem Futsal-Spiel zwischen der A- und der B-Mannschaft eines Klubs mehr als 2.000 Zuschauer.

Der Rang des Futsal-Teams entspricht der enormen Beliebtheit des Sports. Seit dem Australien die Konföderation 2006 verlassen hat, ist die ozeanische Futsal-Krone fest in der Hand der Salomon-Inseln.

Doch bei ihrer ersten WM-Teilnahme hatten die Insulaner 2008 durchaus Probleme. Vor vier Jahren in Thailand feierten sie dann ihren ersten Sieg. Jetzt wird die Mannschaft von dem brasilianischen Trainer Juliano Schmeling betreut. Einige Stars, darunter Elliot Ragomo und George Stevenson, sammeln in Brasilien beim Minas Tenis Clube in Belo Horizonte wertvolle Praxiserfahrung.

Lea'alafa lebt mittlerweile in Auckland. Seit einigen Wochen allerdings kann er wieder den ruhigeren melanesischen Lebensstil genießen, während er und seine Teamkameraden sich auf Kolumbien vorbereiten. "Wir wollen weiter kommen als beim letzten Mal", fasst Lea'alafa die Ambitionen für Kolumbien 2016 zusammen. "Jeder Einzelne von uns ist in seiner Spielweise reifer geworden. Manche Spieler haben auch andere Formen des Fussballs betrieben, doch wir alle sind auf die ein oder andere Art erfahrener geworden. Aber natürlich sind wir angesichts unserer Gegner auch realistisch."

Von den reinen Ergebnissen abgesehen, versprechen die Spiele der Salomon-Inseln jedenfalls gute Unterhaltung. "Wir profitieren definitiv von der Erfahrung der letzten beiden Futsal-Weltmeisterschaften", so Lea'alafa. "Und weil wir jetzt schon den Geschmack des Sieges kennen, werden wir nun noch härter arbeiten, um ihn wieder zu kosten. Wir wissen, was für ein Gefühl ein Sieg ist und was nötig ist, um auf diesem Niveau Siege zu feiern. Angriff ist die beste Verteidigung. Darauf werden wir uns konzentrieren."