Freitag 22 Dezember 2023, 12:00

Sarai Bareman: Fussballentscheider sollen wie Marokko in den Frauenfussball investieren

  • FIFA-Frauenfussballdirektorin spricht beim FIFA-Fussballgipfel in Dschidda (Saudiarabien)

  • Sarai Bareman gegenüber Mitgliedsverbänden: „Es steht in Ihrer Macht, in den Frauenfussball zu investieren“

  • Fragerunde mit zwei Mitgliedern der saudischen Frauenfussball-Community

Führende Vertreter der 211 Mitgliedsverbände der FIFA wurden aufgefordert, sich ein Beispiel an Marokko zu nehmen und in den Frauenfussball zu investieren. Das marokkanische Frauennationalteam war kürzlich gleich bei seinem Debüt auf der Weltbühne in die K.-o.-Phase der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ eingezogen. In ihrer Ansprache beim FIFA-Fussballgipfel 2023 in Dschidda (Saudiarabien) erklärte FIFA-Frauenfussballdirektorin Sarai Bareman, Marokkos Leistung sei ein Paradebeispiel dafür, was schon in kurzer Zeit erreicht werden könne, wenn man der Förderung des Frauenfussballs Priorität einräume.

Laut Bareman begann alles, als Fouzi Lekjaa, der Präsident des marokkanischen Fussballverbands (FMF) die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019™ besuchte und hoch motiviert nach Hause zurückkehrte. Er schuf ein Frauennationalteam, und 2022 richtete sein Land dann den Afrikanischen Nationen-Pokal der Frauen aus, bei dem das Team zum ersten Mal ins Finale einzog.

„Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft ist auch ein grosser Motivationsschub für unsere Mitgliedsverbände“, so die FIFA-Frauenfussballdirektorin. „Der Präsident des marokkanischen Verbands war beeindruckt vom vollen Stadion, dem Erlebnis, der Stimmung, den Fans und dem grossen Interesse. Daher beschloss er bei seiner Rückkehr nach Hause, Geld in die Hand zu nehmen, ganz gezielt in den Frauenfussball zu investieren und Talente ans Nationalteam heranzuführen.“

„Er baute Akademien auf, stellte einen der besten Trainer der Welt ein, und vier Jahre später qualifizierten sich die Marokkanerinnen für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ und boten auf dem Platz eine unglaubliche Leistung.“

Korea Republic v Morocco: Group H - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

Marokkos Erfahrung war ein Lehrstück für andere FIFA-Mitgliedsverbände. „Das ist eine Botschaft an die Entscheidungsträger, die heute hier in diesem Raum sind. Es steht in Ihrer aller Macht, in den Frauenfussball zu investieren. Wir haben gesehen, wie schnell Marokko vorangekommen ist, und dafür ist vor allem die Führungsspitze verantwortlich“, sagte sie.

„Es war der Präsident, der die Priorisierung des Frauenfussballs ganz gezielt und bewusst vorangetrieben hat. Ich habe hier bei der FIFA das Glück, dass unser Präsident [Infantino] das auch tut. Wenn Sie als Entscheider dem Frauenfussball oberste Priorität einräumen, sind die Anstosseffekte innerhalb ihres Verbands enorm und nicht zu unterschätzen.“

Der Frauenfussball hat in den letzten drei Jahren auch in Saudiarabien einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht. Das Frauennationalteam trug seine ersten Spiele Anfang 2022 aus, und im März 2023 wurde Saudiarabien zum ersten Mal in der FIFA/Coca-Cola-Frauenweltrangliste geführt. Das war ein Meilenstein, der in der König-Abdullah-Sports-City in Dschidda mit einer eigenen Veranstaltung gefeiert wurde.

Lamia Bahaian, Vizepräsidentin des saudischen Fussballverbands (SAFF) erklärte, es gäbe inzwischen vier Frauennationalteams, fünf beim SAFF registrierte Wettbewerbe für Frauen, 34 Klubs und eine Schulliga. Mehr als 50 ausländische Spielerinnen nähmen an der Saudi Premier League der Frauen teil, die erstmals international übertragen werde.

Genau wie in anderen Teilen der Welt, haben auch Millionen von Mädchen und Frauen in Saudiarabien begeistert die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ verfolgt. „Auch sie träumen [vom Erfolg]“, fügte Bahaian hinzu, die bei der Fragerunde Gesellschaft von Bayan Sadagah bekam, der Spielführerin des saudischen Nationalteams. „Sie wollen über die Weltbühne mit dem Rest der Welt in Verbindung treten. Sie wollen eines Tages bei der WM dabei sein. Als Verband haben wir die Pflicht, ihre Träume Realität werden zu lassen.“

Lamia Bahaian, Vizepräsidentin des saudiarabischen Fussballverbandes, und Bayan Sadagah, Kapitän der saudiarabischen Nationalmannschaft

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