Samstag 25 September 2021, 15:00

Robinho: Wir werden alles geben, um die Trophäe zu gewinnen

  • Robinho ist einer der großen Stars von Litauen 2021

  • Er spricht über das Finale 2016 gegen Argentinien und die bevorstehende Neuauflage des Duells

  • Er will mit der Trophäe in der Hand von der FIFA Futsal-WM-Bühne abtreten

Robinho weiß, wie es läuft. Der Ballzauberer führt seine fantastischen Zaubertricks vor, geht anschließend in sein Hotelzimmer, nimmt das Telefon ab und hört, wie sein Sohn von Fussballmagie schwärmt. Allerdings von der Magie von einem gewissen Cristiano Ronaldo.

"Es ist ganz egal, was sein Vater macht", sagt Robinho lachend, "bei ihm geht es immer nur um Cristiano."

Doch deutet sich möglicherweise jetzt im Hause Santos ein Wandel an? Robinho hat diese FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Litauen 2021™ mit seinen genialen Tricks und Wundertoren gegen Usbekistan und Vietnam belebt ... und offenbar sogar das Interesse von Ryan und Rebeca geweckt.

"Meine Kinder sind von der Weltmeisterschaft begeistert", sagte er gegenüber FIFA.com. "Sie sehen sich alle meine Spiele an und haben Russland-Trikots. Meine Tochter Rebeca turnt und tanzt sehr gerne, aber das hier hat sie begeistert.

Und auch Ryan ist ganz begeistert, seinen Vater Tore schießen zu sehen. Verstehen Sie mich nicht falsch, seine große Inspiration ist immer noch Cristiano, nicht ich. Und ich denke nicht, dass sich daran jemals etwas ändern wird. Na ja, vielleicht wenn ich die Weltmeisterschaft gewinne (lacht)."

Und das ist genau das, was der 38-Jährige anstrebt. FIFA.com sprach mit einem der herausragenden Spieler von Litauen 2021 über das Finale von Kolumbien 2016, die bevorstehende Neuauflage des Duells zwischen der RFU und Argentinien und darüber, ob dies seine letzte Futsal-Weltmeisterschaft ist.

FIFA.com: Russland hat das WM-Finale 2016 gegen Argentinien mit 4:5 verloren. Was ist Ihnen von diesem Spiel in Erinnerung geblieben?Robinho: Wir wussten damals so gut wie nichts über Argentinien. Wir waren überhaupt nicht damit vertraut, gegen eine solche Mannschaft zu spielen. Sie hatten eine großartige Mannschaft und wir wussten nicht, wie sie gegen uns spielen würden. Wir galten aufgrund unserer Geschichte und des Turnierverlaufs als Favoriten. Schließlich hatten wir Spanien ausgeschaltet und wir hatten die IR Iran rausgeworfen, die zuvor Brasilien besiegt hatte. Wir waren ein starkes Team, das im Laufe des Turniers immer besser geworden ist und alle beeindruckt hat. Aber die Argentinier wussten wirklich, wie sie es anstellen mussten. Sie lassen den Druck gar nicht an sich heran. Auch wenn sie in Rückstand geraten, weichen sie nicht von ihrer Spielweise ab. Im Finale gingen wir in Führung, aber sie kamen zurück. Darin sind sie unglaublich gut. Sehen Sie sich nur das Spiel gegen Paraguay an. Die Argentinier lagen 25 Minuten lang zurück und haben dann in den letzten 15 Minuten das Spiel gedreht und 6:1 gewonnen. Sie sind eine sehr, sehr gefährliche Mannschaft, ein wirklich großartiges Team.

Können Sie ihre Emotionen nach diesem Endspiel beschreiben? Russland hatte nie zuvor ein WM-Endspiel erreicht. Überhaupt dorthin zu kommen, war schon historisch und eine fantastische Leistung. Trotzdem war ich nach dem Spiel am Boden zerstört. Wir Brasilianer sind ungeheuer ehrgeizig, nichts weniger als der Titel ist gut genug. Man arbeitet vier Jahre lang auf die Weltmeisterschaft hin. Wir hatten ein unglaubliches Turnier gespielt. Dass wir dann das Finale so knapp verloren haben, hat uns tief getroffen. Man weiß, dass es erst in vier Jahren wieder eine Weltmeisterschaft geben wird und man weiß, was man durchmachen muss, um es wieder ins Finale zu schaffen. Es ist schwer, sich zu motivieren und dafür wieder aufzuraffen. Zum Glück habe ich es geschafft, und bin hier wieder dabei und versuche, erneut das Finale zu erreichen, aber es war schwer, die Niederlage gegen Argentinien aus dem Kopf zu kriegen.

Was erwarten Sie im Viertelfinale? Es ist uns gelungen, den Großteil der Mannschaft von 2016 zusammenzuhalten. Wir haben jetzt mehr Erfahrung und ich denke, wir sind besser auf Argentinien vorbereitet. Die meisten unserer Spieler sind in Russland aktiv. Wir kennen die Spielweise unserer Mitspieler sehr gut, während die Spieler einiger anderer Teams über die ganze Welt verteilt sind.

Können wir gegen Argentinien mit Eder Lima rechnen? Es ist schwierig, sich körperlich auf eine Weltmeisterschaft mit ihrem Tempo einzustellen, wenn man eine Weile außer Gefecht gewesen ist. Aber wir arbeiten hart mit ihm und wir hoffen, dass er [gegen Argentinien] spielen kann. Er ist ein unglaublicher Spieler und es ist ein großes Plus für uns, ihn dabei zu haben.

Sie haben gegen Usbekistan und Vietnam echte Traumtore erzielt. Welches der beiden hat Ihnen besser gefallen? Ich glaube das Erste. Es war eine Einzelleistung und eigentlich konnte ich aus dem Winkel nicht schießen. Daher habe ich versucht, den Torhüter zu überlisten. Ich freue mich natürlich sehr über diese Tore, vor allem bei einer Weltmeisterschaft, aber das Wichtigste ist, dass es entscheidende Tore waren, die unserer Mannschaft zum Sieg verholfen haben. Ich bin auch sehr glücklich darüber, dass ich Torvorlagen gegeben habe, denn das ist das, was ich am liebsten mache. Egal, für welche Mannschaft ich spiele, ich freue mich immer sehr, wenn ich einem Teamkollegen helfen kann, einen Wettbewerb als Torschützenkönig zu beenden.

Ivan Chishkala ist im Rennen um die Torjägerkrone. Was halten Sie von ihm? Der Junge hat eine große Zukunft. Er ist erst 26. Wir spielen zusammen, seit er 16 ist und wir haben großes Vertrauen in das Spiel des anderen. Er ist einfach ein großartiger Spieler. Er hat alles, um einer der besten Spieler der Welt zu werden.

Wer sind Ihrer Meinung nach die Favoriten auf den Titelgewinn? Ich denke, Brasilien ist der große Favorit, weil die individuelle Klasse der Spieler unbestritten ist. Sie haben einfach alles - einen Top-Torhüter, Top-Verteidiger, Top-Flügelspieler, Top-Zentralspieler. Sie haben mit Sicherheit die beste Mannschaft, was das individuelle Talent angeht. Und Argentinien: Nicht nur wegen ihres Kaders, sondern auch wegen der Spielweise.

Ist dies Ihre letzte Weltmeisterschaft?

(zögert) Ich bin ein bisschen traurig, das zu sagen, aber wahrscheinlich schon. Ich bin jetzt 38 Jahre alt. Die nächste Weltmeisterschaft findet in drei Jahren statt. Ich sage aber nicht, dass das definitiv ist. Eine endgültige Entscheidung werde ich nach dem Turnier treffen, wenn ich ruhiger geworden bin. Es ist bereits meine dritte Weltmeisterschaft. An diesem Turnier teilzunehmen, ist für jeden Spieler das Größte. Es gibt keine Worte, um es zu erklären. Der Gedanke, dass ich dieses unbeschreibliche Erlebnis nicht noch einmal haben werde, macht mich traurig, aber ich möchte mich mit einem Paukenschlag verabschieden. Wir haben 2016 das Finale erreicht und werden alles geben, um dieses Mal hier den Pokal zu holen.