Freitag 19 Oktober 2018, 19:30

Brasilien klar vorn, würdige Medaillengewinner und ein Auftakt nach Maß

  • Brasilien mit spielerischen und statistischen Bestwerten zur Goldmedaille

  • Russland und Ägypten holen Silber und Bronze

  • Argentinien überraschend nicht auf dem Treppchen

Das Olympische Jugendfutsalturnier der Männer Buenos Aires 2018 war mit viel Spannung erwartet worden und im Nu wieder vorbei. Das Turnier auf U-18-Ebene bot ein hohes Spielniveau, war ein großer Publikumserfolg und hinterließ beim Debüt des Futsals als olympische Sportart einen starken Eindruck.

Insgesamt 26 Partien wurden in nur 12 Tagen ausgetragen – ein enger Spielplan für die zehn teilnehmenden Mannschaften, deren Kader lediglich zehn Spieler umfassten. Die hohen mentalen und physischen Anforderungen taten dem Spielniveau jedoch keinen Abbruch. Die zahlreichen Zuschauer in der Haupthalle (Tecnópolis) und im CeNARD kamen in den Genuss eines Turniers mit einem herausragenden Turniersieger, überzeugenden Medaillengewinnern und einem Toreschnitt von 6,69 Treffern pro Spiel.

Der Sieger Brasilien sicherte sich mehr als verdient die Goldmedaille. Die Brasilianer waren ohne jeden Zweifel die beste Mannschaft des Turniers. Dank der Tore von Guilhermão, der Beharrlichkeit von Kapitän Neguinho und der Glanzparaden von Torwart Françoar durften die Brasilianer in der Kabine des Tecnópolis am Ende "Brasilien erobert Argentinien" singen. Sie gewannen alle sechs Spiele und gingen viermal bereits in Führung, bevor die Uhr zwei Minuten Spielzeit anzeigte. Dieses Kunststück gelang ihnen auch im Halbfinale gegen Argentinien und im Finale gegen Russland.

Mit 32 Treffern waren sie die torgefährlichste Mannschaft des Turniers und hatten ganze sieben Tore Vorsprung auf Verfolger Argentinien. Darüber hinaus brauchten sie von allen Halbfinalteilnehmern die wenigsten Schüsse aufs Tor, um diese Treffer zu erzielen (durchschnittlich 7,8). Sie setzten sich gleich zweimal gegen Russland und außerdem gegen die IR Iran und Gastgeber Argentinien durch. Verdienter kann man eine Goldmedaille kaum noch gewinnen.

Die anderen Medaillengewinner Russlands Spiel basierte auf guter Organisation und der physischen Stärke seiner Spieler. Im entscheidenden Spiel gegen Brasilien reichte das nicht aus, doch die Russen lieferten insgesamt ein sehr gutes Turnier ab. Vor allem wussten der herausragende Danil Karpiuk und der katzenhafte Denis Subbotin im Tor zu überzeugen.

Ägypten hatte vorher kaum jemand für die Bronzemedaille auf dem Zettel gehabt, doch das ungeheuer kampfstarke Team wusste seine Konterchancen perfekt zu nutzen und spielte auf hohem Niveau. Leistungsträger waren Belal Elsayed, Youssif Mohsen und Torhüter Abdelrahman Algarwany. Die Ägypter mussten es zweimal mit dem Gastgeber aufnehmen und verloren keines der beiden Spiele. Beeindruckend war die Aufholjagd im Spiel um die Bronzemedaille, in dem es den Ägyptern als einziger Mannschaft in diesem Turnier gelang, die Partie nach einem 0:3-Rückstand noch zu drehen.

Die Überraschung Argentinien war mit hohen Erwartungen ins Turnier gegangen und spielte immer vor einer vollen Halle, wusste jedoch nur phasenweise zu überzeugen. Gleich im ersten Spiel mussten die Argentinier sich mit einem Remis gegen Ägypten begnügen, und später hagelte es dann noch eine Niederlage gegen Irak. Dank eines Kantersieges gegen Panama im letzten Gruppenspiel erreichte man die nächste Runde und gab das Spiel um Bronze nach einem hohen Vorsprung noch aus der Hand. Die beste Leistung boten die Argentinier in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit des Halbfinales, als es ihnen als einzigem Team in diesem Turnier gelang, die Brasilianer ins Schwanken zu bringen.

Schon gewusst? Die Slowakei hatte in diesem Turnier mit gerade einmal 33,5 Prozent den geringsten Ballbesitz zu verzeichnen.