Mittwoch 21 September 2016, 05:07

Kolumbien dramatisch draußen – Russland erneut mit sieben Toren

DER TAGESRÜCKBLICK –Ungemein spannend ging es zu im Coliseo el Pueblo in Cali. Die Gastgeber und Paraguay versuchten 50 Minuten lang alles, um den Ball über die Linie zu bugsieren, doch sie blieben erfolglos.

In der Schlussphase der Verlängerung, in der die Paraguayer das kolumbianische Tor regelrecht belagerten, zitterten die Fans die letzten Sekunden mit ihrem Team mit, das sich mit letzter Kraft ins Sechsmeterschießen rettete. Hier verwandelte dann Gabriel Ayala den entscheidenden Schuss, nachdem Paraguays Torhüter zwei kolumbianische Sechsmeter abgewehrt hatte.

Russland hingegen setzte sich erneut mit einem mehr als deutlichen Sieg durch und gilt damit weiterhin als einer der Favoriten auf den Titelgewinn in Kolumbien. Gegen den Turnierdebütanten Vietnam waren es nicht wie in der Partie gegen Kuba sieben, sondern "nur" sechs verschiedene Torschützen auf Seiten Russlands.

Die ErgebnisseRussland – Vietnam 7:0 Kolumbien – Paraguay 0:0 n.V. (2:3 i. Sechsm.)

Die besonderen Momente*Der eingewechselte Held *Es ist bestimmt keine einfache Situation nach einer knappen Stunde voller Anspannung auf der Reservebank im Hexenkessel von Cali mitten ins Getümmel geschickt zu werden. Doch Paraguays Torhüter Carlos Espinola, der in der Heimat für das Gesundheitsministerium arbeitet, bewährte sich bestens, hielt zwei Sechsmeter und entschied damit die Partie zugunsten seines Teams.

Lautstarke Unterstützung Die beiden Kolumbianer Angellott Caro und Jorge Abril konnten in der Partie gegen Paraguay wegen ihrer Sperren nicht ins Geschehen eingreifen. Stattdessen leisteten sie lautstarke Unterstützung vom Spielfeldrand. Kapitän Caro war ein reines Nervenbündel und klatschte und brüllte sich die Seele aus dem Leib. Abril schien zumindest äußerlich etwas ruhiger. Beide versuchten, den Spielern auf dem Feld mit ihrer Erfahrung zu helfen. Doch als das Sechsmeterschießen begann, waren auch sie nur noch zwei aufgepeitschte und am Ende bitter enttäuschte Cafeteros-Fans.

*Alles im Griff? ***Eigentlich braucht doch jeder etwas Zeit mit dem Ball, um sich warmzuspielen, oder? Nicht so der Russe Ivan Milovanov. Nachdem er die erste Halbzeit der Partie gegen Vietnam auf der Bank gesessen hatte, war er nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Halbzeit sofort voll da. Torhüter Georgy Zamtaradze jagte den Ball bei einer Abwehraktion hoch bis unters Dach. Milanov allerdings ließ sich davon nicht beeindrucken und nahm den herabstürzenden Ball technisch perfekt an, als wäre es das leichteste der Welt. Auf eine solche Ballkontrolle wäre selbst ein Diego Maradona stolz gewesen.

Die Zahl des Tages 0 –Mit der Partie zwischen Kolumbien und Paraguay blieb erstmals ein Spiel bei einer FIFA Futsal-Weltmeisterschaft auch in der Verlängerung torlos. Es war erst das vierte Spiel in der Turniergeschichte, das im Sechsmeterschießen entschieden werden musste. Das letzte 0:0-Unentschieden in der regulären Spielzeit hatte es vor sage und schreibe 4.311 Tagen gegeben, nämlich am 1. Dezember 2004. Damals stand es im Linkou-Gymnasium in Chinese Tapei nach 40 Minuten zwischen der Ukraine und Argentinien 0:0.

Die Zitate"Eder Lima hat zwar heute kein Tor geschossen, aber dafür andere Spieler. Auch das zeigt die Stärke unseres Teams. Wir sind nicht von der Leistung eines bestimmten Spielers abhängig." Sergey Skorovich (Trainer, Russland)

"Russland musste heute gewinnen und wollte es auch. Wir hatten nur den Willen zum Gewinnen. Die Logik setzte sich durch. Wir waren weder physisch noch mental stark genug, um es zu schaffen, aber ich bin trotzdem sehr stolz auf meine Spieler." Bruno Garcia (Trainer, Vietnam)

"Wir hatten ein nahezu perfektes Spiel. Es war fast schon unnormal, wie viele Chancen wir vergeben haben. Wir hatten mindestens zehn Großchancen. Am Ende wurden wir dafür belohnt, dass wir mehr riskiert haben."* Gabriel Ayala (Verteidiger, Paraguay)***

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"Wir dürfen nicht auf die Spieler schimpfen, weil sie verloren haben. Ich habe vollstes Vertrauen in sie und wir sollten sie unterstützen. Sie haben hier viel gelernt und noch eine große Zukunft vor sich."* Arney Fonnegra (Trainer, Kolumbien)***

So geht es weiter*21. September*

Brasilien – Iran (Coliseo Bicentenario, Bucaramanga, 17:30 Uhr) Spanien – Kasachstan (Coliseo Ivan de Bedout, Medellin, 17:30 Uhr) Portugal – Costa Rica (Coliseo el Pueblo, Cali, 20:00 Uhr)

(Alle Zeitangaben in Ortszeit)