Dienstag 14 September 2021, 07:00

Chishkala: Über Torjubel und ein großes Ziel

  • Die RFU schlägt Ägypten zum Auftakt von Gruppe B mit 9:0

  • Ivan Chishkala feiert einen Hattrick

  • Der Finalist von 2016 lechzt in diesem Jahr nach dem großen Coup

"Ich bin einfach kein sehr emotionaler Mensch. Ich kann nicht sagen, dass ich etwas Besonderes gefühlt habe. Ich nahm es, wie es war, ein weiteres Tor". Mit diesen Worten beschrieb Ivan Chishkala gegenüber FIFA.com seinen ersten Treffer bei einer FIFA Futsal-Weltmeisterschaft™, den er beim 7:1-Erfolg über Kuba bei der Auflage 2016 in Kolumbien erzielte. Fünf Jahre später zählt ein Tor genauso viel wie damals. Doch für den Stürmer der RFU löst ein Treffer sichtbar andere Emotionen aus: eine geballte Faust hier, ein nach oben gestreckter Arm da und vor allen Dingen ein breites Lächeln, wie im Gespräch mit FIFA.com nach dem 9:0-Schützenfest gegen Ägypten in der Vilnius Arena, zu dem Chishkala einen Hattrick beisteuerte, deutlich wird. "Natürlich schieße ich gern Tore und ich habe meine Treffer ein bisschen mehr bejubelt", meinte der RFU-Stürmer leicht verschmitzt, nachdem er mit seinem Zitat von 2016 konfrontiert wurde. Doch gleich darauf will er nicht zu viel Euphorie aufkommen lassen: "Aber meine Mitspieler sind beim Torjubel noch mehr aus sich herausgegangen." Anschließend ergänzte er vielsagend: "Dabei haben wir noch nicht alles gezeigt, was wir draufhaben. Den richtig großen Jubel heben wir uns für später auf. Wir hoffen, dass wir dann mehr zu feiern haben als einen Torerfolg."

Noch etwas besser als beim letzten Mal...

Den richtig großen Jubel hatten Chishkala und seine Teamkollegen vor fünf Jahren in Kolumbien bereits vor Augen. Doch am Ende mussten sie sich im Finale gegen Argentinien knapp mit 4:5 geschlagen geben. Vielleicht erklärt die schmerzliche Niederlage von damals, warum die RFU in diesem Jahr zum Auftakt kein Erbarmen mit den Nordafrikanern kannte. "Wir haben sehr hohe Erwartungen. Unser Team zählt zur absoluten Weltspitze und wir wollen immer gewinnen. Dieses Ziel verlieren wir nie aus den Augen", so der Spieler von Benfica Lissabon Futsal weiter. "Wir haben das verlorene Finale nicht vergessen. Es war ein schmerzlicher Moment für uns. Aber nun sind wir wieder da und wollen voll angreifen. Wir wollen wieder ins Finale kommen und dort erfolgreich sein. Das haben wir im Auftaktspiel klar unter Beweis gestellt", so Chishkala. Trotz ihrer Überlegenheit und dem deutlichen Vorsprung ließen die Russen bis zum Schlusspfiff nicht locker. Sie gingen beherzt in jeden Angriff und wehrten alle ägyptischen Offensivaktionen energisch ab. "Das ist unsere Mentalität. Wir geben nie auf, wir lassen nicht nach", so der dreifache Torschütze. Als Nächstes trifft die RFU auf Usbekistan. "Wir haben bis zum Schluss Gas gegeben und sind hochkonzentriert geblieben, weil wir kein Gegentor kassieren wollten. Wir haben nur ein Ziel bei diesem Turnier – den WM-Titel. Daher kämpfen wir von Anfang bis Ende um jeden Ball. So wissen unsere Gegner, dass wir bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen."

Football Union Of Russia v Egypt: Group B - FIFA Futsal World Cup 2021

Jung und schon erfahren

Bei der Auflage vor fünf Jahren in Kolumbien war der Schlüsselspieler der Sbornaja 21 Jahre alt und damit zweitjüngster russischer und zwölftjüngster Spieler des Turniers.

"Ich war noch sehr jung und wusste bis dato nicht, was es heißt, bei einer WM auf höchstem Niveau zu spielen. Heute bin ich fünf Jahre älter. Doch wenn man sich unsere Mannschaft anschaut, gehöre ich immer noch zu den Jüngsten. Durch meine Erfahrung habe ich mehr Selbstvertrauen gewonnen und übernehme mehr Verantwortung. Als junger Spieler versuche ich, mein Bestes fürs Team zu geben, weiß aber, dass ich von meinen älteren Teamkollegen noch sehr viel lernen kann." Vielleicht ja auch, wie man aus sich herausgeht, wenn man sein großes Ziel erreicht hat …