Montag 20 September 2021, 01:00

Arthur: Japaner sind sehr leidenschaftlich, so patriotisch

  • Arthur ist einer der großen Stars von Litauen 2021

  • Sein Vater Paulo César de Oliveira führte Brasilien 2008 als Trainer zum Titelgewinn

  • Arthur schwärmt von den japanischen Fans und spricht über die Ziele des Teams

Arthur Oliveira erinnert sich noch an ein Telefongespräch mit seinem Vater im Oktober 2008. Er rief ihn damals an, um ihm zum Gewinn der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft™ zu gratulieren.

13 Jahre später führt Arthur wieder Telefongespräche über diesen Wettbewerb mit seinem Vater. Allerdings befindet sich Paulo César de Oliveira dieses Mal in São Paulo, rund 11.000 Kilometer entfernt vom Schauplatz des Geschehens in Litauen. Sein Sohn Arthur hingegen steht in der baltischen Republik auf dem Feld - in den Farben Japans.

"Ich wurde ein paar Mal für die brasilianischen Nachwuchsteams nominiert, konnte aber aufgrund von Vereinsverpflichtungen nicht mitfahren", erklärt Arthur. "Als ich nach Japan ging, haben die Japaner mich und meine Frau so herzlich empfangen, dass ich ihnen etwas zurückgeben wollte, als ich die Gelegenheit hatte, das Land zu vertreten."

Bei seinem Debüt bei der Futsal-Weltmeisterschaft hat Arthur auf jeden Fall etwas zurückgegeben: Er trug vier Tore zum 8:4-Sieg gegen Angola bei. Auch in der Partie gegen den zweimaligen Futsal-Weltmeister Spanien zeigte er sich in starker Form. Die Asiaten führten und beherrschten das Spiel über weite Strecken, kassierten letztlich aber dennoch eine 2:4-Niederlage.

"Ich meine, wir haben wirklich gut gespielt. Als wir mit 2:1 in Führung lagen, hatten wir eigentlich alles unter Kontrolle. Wir hätten die Führung sogar noch ausbauen können. Aber die Spanier waren zwei Mal Weltmeister, sie haben Spieler von höchstem Niveau, sie spielen in den besten Vereinen der Welt.

Trotzdem, eine solche Leistung gegen einen solchen Gegner zu zeigen, gibt uns viel Selbstvertrauen für das Spiel gegen Paraguay. Die Partie hat gezeigt, dass wir es mit jedem aufnehmen können."

Ein Unentschieden würde Japan den zweiten Platz in Gruppe E sichern, und selbst eine Niederlage könnte noch für den Einzug ins Achtelfinale reichen. Arthur betont jedoch, dass die Mannschaft von Bruno Garcia in Vilnius nicht defensiv agieren wird. "Es wird ganz sicher nicht leicht werden", so der Spieler mit der Rückennummer 15. "Paraguay hat eine wirklich sehr starke Mannschaft. Auch sie haben Spanien ein sehr starkes Duell geliefert. Das Niveau der südamerikanischen Mannschaften ist sehr hoch. Der südamerikanische Futsal ist heute wohl das Maß der Dinge.

Wir werden jedenfalls auf Sieg spielen. Ein gesundes Selbstvertrauen ist natürlich sehr wichtig, im Futsal ebenso wie im Fussball. Wir wollen in der Gruppe unter die ersten beiden kommen und diesen Schwung mit in die K.o.-Phase nehmen.

"Unser Ziel ist es, unser bisher bestes Abschneiden bei einer WM zu übertreffen, nämlich das Achtelfinale. Wir wollen also mindestens das Viertelfinale erreichen, und dann kann alles passieren. Kleine Details können Spiele entscheiden, wie wir gegen Spanien gesehen haben. Aber wir würden den Fans gerne einen Grund zum Jubeln geben.

Die Japaner lieben Sport und Fussball in jeder Form. Futsal hat sich in Japan stark entwickelt und wird von Jahr zu Jahr beliebter. Die Japaner sind sehr leidenschaftlich und sehr patriotisch. Ihre Unterstützung ist fantastisch und ist für uns Spieler ein enormer Ansporn."

Arthur ist sich bewusst, dass Japan nicht zu den Favoriten gehört, aber er glaubt, dass es dieses Jahr einen weiteren Grund für eine Überraschung gibt.

"Die Favoriten sind Brasilien, Argentinien (mit zehn Weltmeistern von 2016), Spanien, Portugal, Russland und die IR Iran", sagt er. "Die Iraner sind körperlich unglaublich stark - sie sind wahrscheinlich die beste Mannschaft der Welt, was die Physis angeht.

Aber im Futsal geht es heute viel ausgeglichener zu. Dazu trägt vielleicht auch COVID bei, so dass auch die Teams der nächsten Niveaustufe größere Chancen haben.

Ich denke, die Futsal-Welt nimmt Japan allmählich ernster und das dürfte jetzt noch stärker der Fall sein. Wir hatten ein wirklich hart umkämpftes Freundschaftsspiel gegen Argentinien, das wir nur knapp mit 1:2 verloren haben. Wir haben es Spanien wirklich schwer gemacht. An einem anderen Tag hätten wir diese beiden Spiele vielleicht sogar gewinnen können. Wir haben gezeigt, dass wir mit jedem Gegner mithalten können."

Arthur kann zudem von einigen speziellen Ratschlägen profitieren.

"Ich spreche immer wieder mit meinem Vater. Ich habe vor dem Spiel gegen Spanien mit ihm gesprochen und ihn um ein paar Tipps gebeten. Er hat Spanien mit seinem Team im Finale 2008 geschlagen. Ich werde auch vor dem Spiel gegen Paraguay wieder mit ihm sprechen. Gegen Paraguay ist er mit Brasilien sehr oft angetreten.

Ich versuche, einige der Dinge, die er mir sagt, zu übernehmen. Und ich hoffe, dass ich gegen Paraguay etwas davon umsetzen kann."

FIFA Futsal World Cup 2021 - Japan Portraits