Dienstag 24 Januar 2017, 07:50

Adebayor geht auf und neben dem Feld voran

Emmanuel Adebayor mag sich zwar im Herbst seiner Karriere befinden, doch er zeigte in den beiden ersten Spielen Togos beim CAF Afrikanischen Nationen-Pokal die Stärken, die ihn zu einem der besten Spieler des Kontinents machten. Nach 15 Jahren auf Spitzenniveau ist der Stürmer aktuell vertragslos, allerdings könnten seine Leistungen in Gabun dafür sorgen, dass das nicht mehr lange so bleibt.

Ende der letzten Saison ließ Crystal Palace ihn ziehen, so dass Adebayor kurz vor der Rückkehr nach Frankreich, konkret zu Lyon, stand. Doch die Tatsache, dass er Les Eperviers unbedingt beim Afrika Cup vertreten wollte, fand bei den Franzosen nicht so sehr Anklang, so dass sie sich gegen ein Vertragsangebot entschieden.

Damit blieb der 33-Jährige vertragslos. Zwar hielt er sich in seiner Heimat Togo weiter fit, fand aber, dass das keine gute Vorbereitung auf das bevorstehende Turnier sei. "Sollte ich das Gefühl haben, dass ich für den Wettbewerb nicht bereit bin, dann werde ich auch nicht teilnehmen", sagte er noch im November. "Es geht um die Nationalmannschaft, und sie muss mit Spielern, die bereit und fit sind, zum Afrika Cup reisen. Vielleicht werde ich meine Mitspieler nur unterstützen, aber nicht selber spielen."

Doch das Ansehen des Ex-Stürmers von Arsenal, Manchester City und Real Madrid bei Nationaltrainer Claude Le Roy ist so groß, dass er ihn nicht nur in den Kader berief, sondern ihm einen Platz in der Startelf verschaffte – und die Kapitänsbinde. Obwohl Togo keines der beiden ersten Spiele gewinnen konnte (es gab ein 0:0 gegen die Elfenbeinküste und eine 1:3-Niederlage gegen Marokko), hat Adebayor großen Anteil daran, dass seine Mannschaft vor dem letzten Gruppenspiel noch Chancen auf das Weiterkommen hat. Gegen Kongo DR muss nun ein Sieg mit zwei Toren her und man stünde in der nächsten Runde – unabhängig davon, wie das andere Spiel der Gruppe ausgeht.

Das 0:0 gegen die Elfenbeinküste zeigte, warum Le Roy Adebayor unbedingt im Kader haben wollte. Trotz seines Alters spulte der Stürmer Kilometer um Kilometer ab und demonstrierte noch einmal all jene Stärken, die ihn 2008 zu Afrikas Fussballer des Jahres machten. Als er kurz vor Schluss ausgewechselt wurde, gab es Applaus von allen Fans.

Auch Le Roy war begeistert von seinem Kapitän. "Er kam aus dem Nichts zurück und legte eine unglaubliche Leistung hin", so der Nationaltrainer Togos. "Er nimmt den Ball und bietet uns Lösungen. Er ist sehr wichtig für uns und gibt uns Selbstvertrauen. Die Gegner haben immer Angst vor ihm."

Adebayors Einfluss im Team erstreckt sich nicht nur auf das Spielfeld. "Ich bin der, der für einen Witz sorgt, wenn er angebracht ist, aber ich kann mich auch durchsetzen, wenn es darauf ankommt", erklärte er.

Er ist unter seinen Mitspielern der unbestrittene Leader, doch die Tatsache, dass er mit Kommentaren nicht zurückhält, sorgt dafür, dass er bei den Unparteiischen nicht immer gut ankommt. "Mein Vater hat mir beigebracht, dass ich immer das sagen soll, was ich denke", meinte er. "Manchmal kann das Probleme mit sich bringen, aber wenigstens schlafe ich immer gut."

Selbst ohne Verein wirkt Adebayor ausgeglichen und zufrieden. "Warum sollte ich nicht glücklich sein. Ich war 2010 in Cabinda dabei . Ich könnte in einem Rollstuhl sitzen oder sogar tot sein, dann würde niemand an mich denken. Aber jetzt bin ich hier in Gabun und spiele beim Afrika Cup. Das ist doch Glück genug, oder?"

Seine Leistungen in Gabun sind nicht verborgen geblieben und er räumt ein, dass er von einer Rückkehr in die Premier League träumt. "Ich bin zuversichtlich, dass ich auf diesem Level noch spielen kann. Ich bin mit goldenen Genen gesegnet. Körperlich könnte ich den Druck sicher noch aushalten."

Zurzeit ist er aber darauf fokussiert, mit Togo in Gabun in die nächste Runde einzuziehen. Eine Aufgabe, die er für machbar hält: "Ich freue mich auf unser letztes Gruppenspiel und habe so ein Gefühl, dass das nicht unser letzter Auftritt in diesem Wettbewerb sein wird."