Donnerstag 14 August 2014, 18:41

Wiedererstarkte "Soca Princesses" wollen nach Kanada

Trinidad und Tobagos seltene Auftritte auf der weltweiten Bühne waren sowohl temperamentvoll als auch beherzt. In den bisher zwei zu Buche stehenden Teilnahmen - an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™ und der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2010 - wurden die Teams jeweils von hochrespektierten, ausländischen Trainern betreut. Leo Beenhakker und Even Pellerud stellten beide sicher, dass die nur 1,2 Millionen Einwohner zählende Karibiknation weit besser abschnitt, als ihr zugetraut werden konnte.

Nun hat sich Trinidad und Tobago vorgenommen, einen neuen Meilenstein zu setzen, indem es sich für die erweiterte FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015 qualifiziert. Der nationale Fussballverband hat erhebliche Mittel aufgewendet, um die Kampagne des Teams zu unterstützen. Und zweifellos hatten sie ihre bisherige Geschichte im Hinterkopf, als sie den Amerikaner Randy Waldrum verpflichteten, einen erfahrenen Frauenfussballtrainer mit nachweislich großen Erfolgen auf verschiedenen Ebenen.

Der in Texas geborene Coach bekleidet das Traineramt beim NWSL-Klub Houston Dash. Zuvor war er 25 Jahre lang im College-Fussball tätig, davon 15 Jahre an der berühmten Notre Dame University. Außerdem lernte er Trinidad und Tobago bereits während eines früheren kurzen Gastspiels als U-17-Trainer kennen.

Investition in den Erfolg Der nächste Schritt ist die Austragung der Frauen-Meisterschaft der Caribbean Football Union in der kommenden Woche, ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach Kanada 2015. Die Organisation des Turniers ist ein weiterer Beweis für die Ambitionen Trinidad und Tobagos im Frauenfussball. Dies gilt auch für die Verpflichtung Waldrums und die Ansetzung eines zweiwöchigen, intensiven Trainingslagers für die Soca Princesses in Houston.

"Der große Unterschied wird darin bestehen, dass in den nächsten Jahren finanziell investiert wird, um den Frauenfussball weiterzuentwickeln", sagt Waldrum im Gespräch mit FIFA.com über die Aussichten der zukünftigen Entwicklung in der Region. Trinidad und Tobago verfügt nun über eine semiprofessionelle nationale Liga, und zurzeit schlägt sich das Land achtbar bei der CONCACAF U-15-Meisterschaft. Waldrum lobt den Verband für das zuletzt verstärkte Engagement im Frauenfussball. "Es ist ein riesiger Schritt (das Team nach Houston zu schicken) und wahrscheinlich das erste Mal, dass sie einen solchen finanziellen Aufwand betrieben haben. Ich freue mich sehr darüber."

Neuen Meilenstein setzen Trinidad und Tobago wird für das bevorstehende achttägige Turnier, das bis zum 26. August andauert, sieben weitere Teilnehmer der Vorausscheidung willkommen heißen. Die besten Vier qualifizieren sich für das kontinentale Kräftemessen in den USA im Oktober.

Waldrum schätzt, dass die Qualifikation für Kanada 2015 ein machbares Ziel ist. Außerdem würde es einen wichtigen Impuls für den Frauenfussball der Region bedeuten. "Wir haben eine gute Truppe", sagt Waldrum über seinen Kader. "Wir versuchen uns in diesen zwei Wochen so gut wie möglich zu organisieren und werden uns hoffentlich qualifizieren. Dann hätten wir sechs Wochen Zeit, um uns auf das CONCACAF-Turnier vorzubereiten."

"Wenn wir uns (für Kanada 2015) qualifizieren, wäre das eine Premiere für die Karibik. Es würde dem Frauenfussball in Trinidad und vielleicht sogar der ganzen Region einen großen Schub geben. Ich bin zuversichtlich, dass wir etwas Gutes erreichen können. Aber natürlich halte ich nichts für selbstverständlich."

Dreieinhalb Plätze stehen für die CONCACAF zur Verfügung, einschließlich eines Playoff-Platzes gegen die drittplatzierte südamerikanische Nation. Der Weltranglistenerste USA und die stark verbesserten Mexikanerinnen werden wohl den Sieg unter sich ausmachen, doch der Kampf um die verbleibenden Plätze ist offen. Zu den Konkurrenten gehören Costa Rica, Puerto Rico und Haiti - trainiert vom respektierten Frauenfussballtrainer Shek Borkowski. "Es ist eine bessere Gelegenheit als je zuvor, dass eine karibische Nation durchkommt."

Die meisten der Soca Princesses sind in der Heimat aktiv, einige aber gehen ihrem Sport im College-System der USA nach. Zu den bekannteren Spielerinnen gehören die einstige Stürmerin von Seattle Reign, Kennya Yaya Cordner, und die charismatische Spielführerin Maylee Attin-Johnson.

"Er (Waldrum) bringt eine neue Perspektive mit, die wir brauchen, um die nächste Stufe zu erreichen", sagt Attin-Johnson. "Er denkt sehr fortschrittlich und ich glaube, dass er in den fundamentalen Aspekten des Spiels den Unterschied ausmachen wird, die wir für selbstverständlich halten. Die Chemie innerhalb des Teams hat sich schon jetzt verbessert. Wir werden diese Spiele nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn letztlich wissen wir, dass wir in der Karibik die Nummer eins sind, und die Teams werden uns angreifen."