Die 1,76 Meter große Nilla Fischer ist auf dem Platz der absolute Hingucker. Das liegt nicht nur an ihrem platinblonden Undercut, sondern vor allem an dem außergewöhnlichen Fussball-Talent, das die Abwehrchefin des VfL Wolfsburg und der schwedischen Nationalmannschaft ihr Eigen nennen darf. Ein Talent, das bei der UEFA Frauen-EM im letzten Jahr deutlich zum Vorschein kam.
Fischer avancierte zu den herausragenden Akteurinnen auf dem Platz und wurde am Ende mit dem Silbernen Schuh von adidas ausgezeichnet. Darüber hinaus gehörte sie zu den zehn Spielerinnen, die für die Auswahl zur FIFA Weltfussballerin des Jahres 2013 nominiert waren.
"Die EURO war meine bisher beste Meisterschaft. Das letzte Jahr war alles in allem, auch in den Vereinen in Schweden und Deutschland, wirklich gut für mich", erklärt Fischer im exklusiven Interview mit FIFA.com. "Ich war absolut fit, hatte ein richtig gutes Turnier mit drei Treffern. Ich war sehr glücklich. Aber ich hoffe, dass ich es noch besser machen kann", führt sie weiter aus.
Beim Algarve Cup in Portugal (5. bis 12. März 2014) wird die Defensivspielerin erneut die Möglichkeit bekommen, im Dress der Damlandslaget zu glänzen. Die Generalprobe für das Turnier in Portugal verlief allerdings alles andere als nach Plan. Im Freundschaftsspiel gegen Frankreich kassierten Fischer und Co. eine deutliche 0:3-Pleite.
Algarve Cup als Wegweiser für WM-Quali "Natürlich können wir sagen, dass es nur ein Freundschaftsspiel war und keine Rolle spielt. Aber es ist immer noch wichtig, ein Freundschaftsspiel zu gewinnen. Frankreich war einfach besser als wir", betrachtet Fischer die Niederlage nüchtern.
"Während des Algarve Cups müssen wir härter spielen und eine bessere Abwehrarbeit leisten. Viele unserer Stammspielerinnen haben gefehlt, aber wir hätten dennoch besser spielen müssen. Es fühlt sich gut an, dass wir den Algarve Cup vor uns haben, dass das Team zusammenkommt. Wir haben drei sehr schwere Partien vor uns. Wir müssen guten Fussball spielen, damit wir in der Lage sind, diese zu gewinnen."
Mit Dänemark, den USA und Japan warten nicht gerade leichte Gegner auf Schweden. Doch es sind genau diese schweren Partien, die für Fischer eine gute Vorbereitung auf die bedeutenden Begegnungen in der Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™ sind. In der Gruppe 4 rangiert die Elf von Trainerin Pia Sundhage derzeit noch hinter Schottland auf Platz zwei.
"Unser Ziel ist es, alle Spiele zu gewinnen, so dass wir zur Weltmeisterschaft fahren, weil wir dabei sein sollten", fasst Fischer die Vorgaben ihrer Trainerin kurz und knapp zusammen. "Auf dem Papier sollten wir das schaffen, aber man weiß nie, was passiert, bevor man nicht auf dem Platz steht."
Das Spiel des Sommers Am 14. Juni kommt es im Kampf um das heiß begehrte WM-Ticket zum spannenden Duell zwischen Schottland und Schweden, das beide Teams unbedingt gewinnen wollen. "Auch wenn es bis zu diesem Spiel noch eine ganze Weile hin ist, es ist gut, dass wir diese drei schweren Partien beim Algarve Cup vor uns haben. Wir haben die Möglichkeit, mehr Zeit miteinander zu verbringen", zeigt Fischer die Bedeutung des Wettbewerbs in der südlichsten Region Portugals auf.
"Wir müssen eine gute Leistung abliefern. Aber es wird sehr schwer. Schottland hat eine schwedische Trainerin . Sie weiß genau, wie wir spielen, und sie macht ihre Sache bisher sehr gut. Hoffentlich werden wir in der Lage sein, sie zu schlagen."
Bevor sich Fischer jedoch wieder auf den Weg zur Nationalmannschaft macht, gehört ihre volle Aufmerksamkeit dem VfL Wolfsburg. Im Sommer war die Schwedin aus ihrer Heimat von Linköpings FC nach Wolfsburg gewechselt und hat sich schnell in die Mannschaft integriert.
"Ich wollte die großen Spiele absolvieren, Spiele wie das am Samstag gegen den 1. FFC Frankfurt und noch eins, zwei Jahre in der Champions League aktiv sein, bevor ich zu alt werde", erzählt das sympathische Defensiv-Ass, um im Anschluss ihre Ziele für 2014 zu formulieren: "Ich möchte mit Wolfsburg die zwei verbleibenden Titel gewinnen. Meine persönlichen Ziele sind, in jedem Spiel auf dem Platz zu stehen und eine der Topspielerinnen in Wolfsburg und der Nationalmannschaft zu sein."