Donnerstag 22 September 2011, 08:09

Thunebros Blick nach London gerichtet

Längst rollt in der Frauen-Bundesliga wieder der Ball. Genau fünf Wochen nach dem Finale der FIFA Frauen-WM 2011 fiel der Startschuss. Viele Heldinnen der Endrunde in Deutschland stehen bei einem Bundesligisten unter Vertrag, Sara Thunebro ist eine von ihnen.

Mit einer Bronzemedaille in der Tasche kehrte die Schwedin zum 1. FFC Frankfurt, für den sie seit 2009 die Fussballschuhe schnürt, zurück. "Ich habe immer gewusst, dass Schweden ein sehr gutes Team hat. Natürlich braucht eine Mannschaft während eines Turniers auch etwas Glück, jede Spielerin muss ihr Bestes geben, aber ich habe immer daran geglaubt, dass wir erfolgreich sein können", erklärte sie im exklusiven Interview mit FIFA.com. Nun will die 32-jährige Verteidigerin den Schwung mitnehmen.

Für Thunebro war es bereits die zweite Teilnahme an einer WM, wobei ihr 2011 in spezieller Erinnerung bleiben wird. "Für mich war die WM in Deutschland schon etwas Besonderes, da es meine zweite Heimat ist. Die Art und Weise, wie Deutschland dieses Turnier organisiert hat, war erstaunlich. Die Stadien waren bei jedem Spiel voll besetzt, wir hatten die volle Unterstützung der Fans und alles lief glatt, auch außerhalb der Stadien. Ich glaube nicht, dass es noch einmal eine solche WM geben wird. Es war einfach die Beste", schwelgte sie in schönen Erinnerungen.

Ein stärkeres Team in zwei, drei JahrenDoch es gibt nicht nur positive Erinnerungen. "Die Niederlage gegen Japan wird immer in meinem Herzen sein. Es geht dabei weniger um die Niederlage, als um die Art und Weise, wie wir verloren haben. In diesem Spiel lief einfach etwas falsch und alles gegen uns", so Thunebro. Die Tatsache, dass sich Schweden im Halbfinale dem späteren Weltmeister geschlagen geben musste, gehört für die Außenverteidigerin zu den Überraschungen der WM. "Sie haben ein wirklich gutes Turnier gespielt. Vor der WM hätte ich nicht sagen können, dass Japan Weltmeister wird. Auch das Deutschland nicht länger im Turnier geblieben ist, hat mich wirklich sehr überrascht." Eine Aussage, der sicherlich viele zustimmen werden.

Seit ihrem Debüt im Dress der Nationalmannschaft hat sich viel getan im schwedischen Frauenfussball. "Unsere Nationalmannschaft war immer gut. Aber wir hatten ein paar Jahre, in denen wirklich gute Spielerinnen ihre Karriere im Nationalteam beendeten und wir neue in die Mannschaft integrieren mussten. Diese haben sich sehr gut entwickelt. Heute fühlen wir uns sehr stark und ich glaube, dass wir in zwei, drei Jahren ein noch stärkeres Team haben werden."

Vorfreude auf die EM 2013 wächstEin Team, das in den kommenden Turnieren sicher zu den Favoriten zählen wird. So konnten sich die Schwedinnen dank ihrer großartigen Leistung bei der WM für das Olympische Fussballturnier der Frauen 2012 in London qualifizieren. "Wenn ein Turnier beginnt, dann hat jedes Team eine Chance, dieses zu gewinnen. Wenn wir es schaffen, unseren Teamgeist auf dem Feld ein bisschen weiter zu entwickeln, dann denke ich, können wir bei Olympia gut abschneiden. Es ist schwer zu sagen, wie es im nächsten Jahr sein wird, aber ich glaube an mein Land und an meine Mannschaft", gab sich Thunebro selbstbewusst.

Dass ein Jahr später die Europameisterschaft in Schweden ausgetragen wird, spornt sie noch zusätzlich an, ihr Bestes auf dem Platz zu geben. "Es ist einfach großartig, dass wir in einem kleinen Land wie Schweden so ein Turnier ausrichten. Ich bin wirklich glücklich darüber. Das macht es mir leichter, auf mein Ziel, zwei weitere Jahre in der Nationalmannschaft zu spielen, hinzuarbeiten. Ich würde gerne in meinem Land spielen und hoffe, dass wir eine ebenso gute Arbeit leisten wie Deutschland bei der WM."

Ziel: Der MeistertitelBis dahin stehen allerdings noch jede Menge Spiele für Frankfurt auf dem Programm. Der dreimalige UEFA-Pokalsieger und siebenmalige deutsche Meister vom Main will in diesem Jahr im Kampf um den Titel ein Wörtchen mitreden und an seine Erfolge in der Vergangenheit anknüpfen. In gleich drei Wettbewerben steht Deutschlands Vorzeigeklub in dieser Saison auf dem Platz: Meisterschaft, DFB-Pokal und UEFA Women’s Champions League.

"Wir haben so ein gutes Team. Im letzten Jahr sind wir Zweiter geworden, in dieser Saison wollen wir besser abschneiden. Es wäre töricht, etwas anderes zu sagen, als dass wir die Meisterschaft gewinnen wollen", definierte die Sympathieträgerin ihre Ziele mit dem FFC in dieser Spielzeit. Gleichzeitig hofft sie auch darauf, dass sich die Frauen-WM positiv auf die Bundesliga auswirkt. "Ich hoffe, dass wir einen Teil der Begeisterung auch in der Bundesliga zu spüren bekommen", so Thunebro.

Eine Person wird der schwedischen Nationalspielerin in dieser Spielzeit allerdings nicht zur Seite stehen: Birgit Prinz. "Ich bin einfach traurig, dass ich auf eine wirklich gute Freundin im Team verzichten muss. Ich unterstütze ihre Entscheidung als Freundin und Teamkollegin und ich freue mich für sie, dass sie eine getroffen hat. Ich glaube, dass sie ein wenig mit sich gerungen hat", äußerte sich die Schwedin über die dreimalige FIFA Weltfussballerin. Sara Thunebro wird sicher nicht die Einzige sein, der die Ausnahmestürmerin auf dem Feld fehlen wird.