Freitag 21 April 2017, 02:23

Torjägerin Yokoyama peilt mit verjüngter 'Nadeshiko' hohe Ziele an

  • Kumi Yokoyama ist eine Schlüsselspielerin in Japans aktuellem Team

  • Yokoyama gehört zu den wenigen Spielerinnen, die für den FIFA Puskás-Preis nominiert waren

  • Nationaltrainerin Asako Takakura treibt den Neuaufbau des Weltmeisterteams von 2011 voran

Geht man nach der aktuellen Torquote von Kumi Yokoyama, dürfte die 23-jährige Stürmerin auch weiterhin als Glücksbringer der japanischen Frauen-Nationalmannschaft fungieren.

Beim Algarve Cup im März wurde die japanische Nummer 9 gemeinsam mit der Dänin Pernille Harder mit vier Treffern Torschützenkönigin. Noch beeindruckender war indes ihre Spielweise. Die nur 1,55 Meter große Stürmerin begeisterte die Zuschauer mit starken Alleingängen und tollen Abschlüssen. Yokoyama erzielte ihren ersten Treffer bei der 1:2-Auftaktniederlage gegen den späteren Turniersieger Spanien. Beim 2:0-Sieg gegen Norwegen erzielte sie beide Tore und schließlich traf sie auch noch bei der 2:3-Niederlage gegen die Niederlande. Japan landete zwar nur auf dem eher enttäuschenden fünften Platz, doch Yokoyama konnte sich mit ihren aufsehenerregenden Leistungen endgültig als Schlüsselspielerin in der neu formierten Nadeshiko von Nationaltrainerin Asako Takakura etablieren.

Für die meisten Spielerinnen dürften solche Leistungen eine große Bestätigung und Motivation sein. Yokoyama hingegen war keineswegs zufrieden mit der Bilanz bei ihrer ersten Turnierteilnahme mit der A-Nationalmannschaft. "Ich hatte mir das Ziel gesetzt, in jedem Spiel zu treffen", sagte sie gegenüber FIFA.com, wobei ihre Unzufriedenheit herauszuhören ist. "Aber das ist mir nicht gelungen. Gegen Island habe ich kein Tor erzielt. Das zeigt, dass ich noch härter trainieren muss. Und natürlich wollte ich, dass mein Team durch meine Tore gewinnt. Entsprechend enttäuschend ist es auch, dass wir trotz meiner Tore nicht gewonnen haben."

Für Yokoyama sind letztlich die während des Turniers als Team gesammelten Erfahrungen und Lektionen viel wichtiger. "Nach diesem Algarve Cup wissen wir, wo wir stehen und haben die Bereiche erkannt, in denen wir uns verbessern müssen", so Yokoyama. "Jetzt kennen wir unsere Position im Frauen-Weltfussball besser."

Tor im Stil von Maradona Yokoyama hatte die Welt schon einmal mit ihrer Torgefährlichkeit beeindruckt. Bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft in Trinidad und Tobago erlebte sie eine regelrechte Leistungsexplosion und verhalf Japan mit nicht weniger als sechs Treffern zum Vizeweltmeistertitel. Unvergesslich war ihr Treffer im Halbfinale gegen die DVR Korea, vor dem sie in bester Maradona-Manier einen Slalomlauf durch die gegnerische Abwehr zeigte. Der Treffer war so herausragend, dass er es in die Endauswahl für den FIFA Puskás-Preis schaffte.

Trotz dieses herausragenden Treffers ist Yokoyama überzeugt, dass das Beste erst noch kommt. Sie meinte: "Meine Karriere läuft ja noch. Daher möchte ich vor meinem Rücktritt kein Tor als das denkwürdigste meiner Karriere herausstellen."

Die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2010 erwies sich für Yokoyama als perfekter Start ihrer internationalen Karriere. Bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2012 im eigenen Land stürmte sie mit Japan bis ins Halbfinale. Drei Jahre später folgte dann der Sprung in die A-Nationalmannschaft. Einen Stammplatz bekam sie allerdings erst nach Takakuras Amtsantritt vor einem Jahr.

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(Nadeshiko beim Training in Kumamoto)

Neue Ambitionen Yokoyamas Formstärke kommt dem japanischen Team derzeit mehr als gelegen. Nachdem die Mannschaft in der Asien-Qualifikation für das Olympische Fussballturnier der Frauen Rio 2016 gescheitert war und Japan somit erstmals seit 2000 die Olympiateilnahme verpasst hatte, wurde Trainer Norio Sasaki durch Takakura ersetzt. Unter der ehemaligen Mittelfeldspielerin der Nadeshiko schafften bereits mehrere talentierte Nachwuchsspielerinnen den Sprung in die Mannschaft. Yokoyama ist sich als bereits etablierter Star ihrer Rolle in dem runderneuerten Team durchaus bewusst.

"Wir haben jetzt ein deutlich jüngeres Team als früher", sagt sie. "Das macht uns zu einer frischeren Mannschaft. Ich gehöre in dieser Mannschaft nicht mehr zu den 'jungen' Spielerinnen. Ich muss die jungen Spielerinnen anleiten und ihnen den Geist und die Traditionen der Nadeshiko vermitteln, die unserer Vorgängergenerationen geprägt haben. Dieser Verantwortung muss ich durch meine Spielweise und meine Einstellung gerecht werden."

Es ist nur noch ein Jahr bis zum AFC Asien-Pokal der Frauen 2018, der auch als Qualifikationsturnier für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ im Jahr darauf fungiert. Yokoyama ist sicher, dass Japan die Zeit bis dahin optimal nutzen wird, um die Qualifikation zum Weltturnier zu gewährleisten. "Wir werden lernen, als Einzelspielerinnen und als Team noch stärker zu spielen. Es ist wichtig, dass wir unsere Weiterentwicklung vorantreiben. Wir sind eine neue Generation und wollen wieder Weltmeisterinnen werden."