Dienstag 30 April 2019, 22:29

Wie Manie ihr Land zu drei großen Turnieren beförderte

  • Verteidigerin Christine Manie ist Spielführerin von Kamerun

  • Sie erzielte drei historische Tore für die Unzähmbaren Löwinnen

  • Mit dem jüngsten schoss sie Kamerun zur FIFA Frauen-WM Frankreich 2019

In Kamerun herrscht eine Manie. Eine Christine Manie, um genau zu sein. Und diese schoss Kamerun mit ihrem Tor zu den Olympischen Spielen von London 2012. Dann erzielte sie das Tor, mit dem sich die Unzähmbaren Löwinnen für ihre erste FIFA Frauen-Weltmeisterschaft im Jahr 2015 qualifizierten. Nun legte die Frau für die historischen Tore noch eines nach.

Mit dem letzten Treffer in der Nachspielzeit des Spiels um den dritten Platz bei der CAF Frauen-Afrikameisterschaft 2018 gegen Mali am 30. November beseitigte Manie letzte Zweifel an der Qualifikation für Frankreich 2019 und schrieb so quasi Geschichte mit ihrem rechten Fuß.

"Das ist unglaublich und nur schwer in Worte zu fassen. Ich bin ja Innenverteidigerin und habe normalerweise überhaupt keinen Torriecher. Wenn ich vor dem gegnerischen Gehäuse auftauche, weiß ich eigentlich gar nicht, was ich tue!", lacht sie am Mikrofon von FIFA.com über sich selbst. Angesprochen auf ihre drei historischen Tore, fügt sie außerdem hinzu: "Ich glaube nicht, dass mich das zur Heldin macht. Ich versuche lediglich, mich vorbildlich zu verhalten."

Das ist eine Art, Manies vermeintliche Tore aus dem Nichts zu erklären. Aber wahr ist auch, dass die vor dem gegnerischen Tor angeblich so ungeschickte Verteidigerin in jedem Spiel für Kamerun bis zum Umfallen kämpft. "Es ist eine Riesenehre, für mein Land zu spielen. Für Kamerun werde ich immer alles geben. Wenn ich mit hundert Jahren noch für mein Land auflaufen soll, mache ich das", schwört Manie.

Zum Glück wird die Spielführerin der Unzähmbaren Löwinnen an diesem 4. Mai aber erst 35 Jahre alt. Wenig überraschend ist sie für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019 nominiert. Nach dem 0:1 im Achtelfinale gegen die VR China in Kanada 2015 wollen Manie und Co. in Frankreich besser abschneiden. Aber nicht nur das. "Wir wollen Spaß haben und das Niveau des Frauenfussballs weiter steigern", kündigt die Spielführerin an. "Unser Sport gewinnt an Bedeutung. Das Interesse von Fans und Medien nimmt zu. Dem sollten wir mit gutem, spektakulärem Fussball gerecht werden."

BegegnungWo?Wann?
Kanada - KamerunStade de la Mosson, Montpellier10. Juni
Niederlande - KamerunStade du Hainaut, Valenciennes15. Juni
Kamerun- NeuseelandStade de la Mosson, Montpellier20. Juni

In einer Vorrundengruppe mit Kanada, Neuseeland und den Niederlanden dürfte das kein Problem sein. Gruppe E ist ausgeglichen und völlig offen. Wiedersehen und unterschiedliche Spielstile stehen auf dem Programm. Ziel ist schlicht ein gutes Abschneiden, sein Bestes zu geben und nichts bereuen zu müssen, fasst es die Spielerin von AS Nancy zusammen, die zuvor in Belarus bei FK Minsk und in Rumänien bei Olimpia Cluj unter Vertrag stand.

Ganz Führungsfigur schwankt Manie ein wenig zwischen Vorsicht und Ehrgeiz. Seit vier Jahren ist sie jetzt Spielführerin und die Rolle bedeutet ihr viel. "An einer Weltmeisterschaft teilzunehmen, ist allein schon etwas Besonderes", sagt sie. "Es als Spielführerin zu tun, ist aber absolut fantastisch. Aber es bringt auch viel Verantwortung mit sich. Man muss ja mit gutem Beispiel voran gehen. Bei einer Weltmeisterschaft ist alles wie unter einem Brennglas. Der Druck ist höher, die Anspannung größer, die Emotionen stärker. Umso wichtiger ist die Rolle der Spielführerin. Sie muss darauf achten, dass die Mannschaft cool bleibt."

Und wie man cool bleibt, hat Manie schließlich bei ihren historischen Toren vorgemacht.