Mittwoch 14 November 2018, 11:31

Abbys erster WM-Paukenschlag

  • Das Bild aus dem Jahr 2003 zeigt Abby Wambach bei ihrem ersten WM-Tor

  • Die erfolgreichste WM-Torjägerin der USA brachte es auf insgesamt 14 Treffer bei WM-Endrunden

  • Für das Scheitern 2003 macht sich die Weltmeisterin von 2015 zum Teil selbst verantwortlich

Abby Wambachs Verhältnis zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ entwickelte sich wie eine turbulente Liebesgeschichte. Sie hatte, wie viele andere, ein Happy End, denn mit 35 konnte Wambach endlich den Gewinn ihres ersten Weltmeistertitels feiern.

Doch es lagen zahlreichen Enttäuschungen und bittere Momente zwischen diesem späten Erfolg und dem Moment, der hier im Bild eingefangen ist: Wambachs erstem Tor bei einer FIFA Frauen-WM. Dieses Tor erzielte sie bei der Turnierauflage 2003 gegen Nigeria. Die USA waren Gastgeber, Titelverteidiger und hoher Favorit – und fuhren einen standesgemäßen 5:0-Sieg ein. In den beiden folgenden Spielen bei ihrer Debüt-WM erzielte Wambach zwei weitere Tore und trug damit zum Halbfinaleinzug der Stars & Stripes bei. Noch vor Jahresende wurde sie erstmals zur U.S.-Fussballerin des Jahres gewählt – eine Auszeichnung, die sie insgesamt sechs Mal errang.

An die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2003™ erinnert sich Wambach indes nicht gern, denn sie kreidet sich selbst das Führungstor durch Kerstin Garefrekes im Halbfinale gegen Deutschland an, das eine bittere 0:3-Niederlage der Gastgeber einleitete. "Meiner Meinung nach haben wir gegen Deutschland verloren, weil die Spielerin, die ich eigentlich decken sollte, nach einer Ecke das erste Tor erzielt hat", so Wambach später selbstkritisch.

"Ich fühlte mich verantwortlich. Die nächste WM nach 1999 fand in den USA statt. Ich war damals ein neues Gesicht im Team. Diese WM erwies sich letztlich als Segen für mich, denn der damalige Misserfolg hat den Grundstein für meine späteren Erfolge gelegt. Ich erinnere mich noch, wie lange und überglücklich [die deutschen Spielerinnen] nach dem Spiel über den Platz liefen. Unsere damalige Trainerin April Heinrichs sah, wie ich zuschaute und sagte: 'Komm, lass uns reingehen', aber ich erwiderte: 'Nein, ich will, dass sich diese Erinnerung festsetzt.' "

Und tatsächlich spornte die schmerzhafte Erinnerung Wambach an, sich zu einer der besten Spielerinnen in der Geschichte der U.S.-Nationalmannschaft und der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ zu entwickeln. Ihr letztes Tor bei der Endrunde 2015 – kurioserweise ebenso wie ihr erstes gegen Nigeria – war insgesamt ihr 14. WM-Treffer. Einzig die Brasilianerin Marta hat mit 15 Treffern eine noch bessere Bilanz.

Ihre Karriere in der Nationalmannschaft beendete Wambach als Rekordtorschützin: Ihr Weltrekord von 184 Toren ist bis heute im Frauen- und Männerfussball ungebrochen. Bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ im kommenden Jahr in Frankreich müssen die Stars & Stripes erstmals seit 1999 wieder ohne ihre langjährige Führungsfigur auskommen. Der Versuch, in ihre legendären Fußstapfen zu treten, ist für jede Stürmerin eine enorme Herausforderung.

Hätten Sie's gewusst?

Sie hat zwar nicht die Farbe, die sich Wambach gewünscht hatte, doch diese Bronzemedaille von ihrem WM-Debüt ist im FIFA Welt Fussball Museum in Zürich zu sehen.