75 Tore in 115 Länderspielen – mit dieser Trefferquote kann Thailands Top-Torjägerin Pitsamai Sornsai mehr als beeindrucken. Selbst Weltmeisterin und U.S.-Spielführerin Megan Rapinoe brachte es 'nur' auf 52 Tore in 168 Länderspielen.

Neben den Toren konnte sich die Thailänderin auch über zahlreiche individuelle Auszeichnungen und Erfolge freuen. So wurde sie 2018 zu Thailands Fussballerin des Jahres und zu AFF-Spielerin des Jahres gewählt, nachdem sie beim Titelgewinn der AFF-Frauen-Meisterschaft mit herausragenden Leistungen geglänzt hatte.

Trotz all dieser Erfolge ging ein ganz bestimmter Wunschtraum für Sornsai allerdings bislang noch nicht in Erfüllung: ein Tor bei einer FIFA Frauen-WM fehlt ihr noch. Bei der zweiten WM-Teilnahme Thailands 2019 in Frankreich (ihrer ersten) stand sie in den beiden Gruppenspielen gegen Schweden und Chile in der Startformation, nachdem sie die katastrophale 0:13-Pleite zum Auftakt gegen die USA von der Bank aus mit ansehen musste. In beiden Partien blieb sie allerdings ohne Torerfolg, als Thailand zwei weitere Niederlagen kassierte und ausschied.

"Bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ haben wir die enorme Stärke der Spitzenteams am eigenen Leib erfahren", so die 31-Jährige gegenüber FIFA.com im Rückblick auf das Turnier vor einem Jahr. "Wir müssen Wege finden, uns als Team zu verbessern. Insbesondere der Aufbau einer starken Nachwuchs-Nationalmannschaft ist entscheidend, wenn wir die Kluft zwischen uns und den Spitzenteams verkleinern wollen."

Trotz der enttäuschenden Resultate war die WM-Teilnahme für Sornsai und ihre Teamkameradinnen eine denkwürdige Erfahrung, bei der sie sich mit den besten Spielerinnen der Welt messen konnten. "Für mich war diese WM eine großartige Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte. Schließlich war es eine Weltmeisterschaft, also die größte Bühne, auf der man als Spielerin sein Land vertreten kann. Die Gelegenheit, gegen die besten Teams der Welt zu spielen, hat man nicht jeden Tag."

Ebenso wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo begann auch Sornsai in der Kindheit mit der technisch anspruchsvollen Hallenfussballvariante Futsal. Sie begann, mit Jungen aus der Nachbarschaft zu spielen, und schloss sich 2009 dem Futsal-Klub G.H. Bank RBAC an, bei dem sie beeindruckende Fortschritte machte.

"Ich bin Sportlerin durch und durch. Ich wollte schon immer alle möglichen Sportarten ausprobieren. Futsal ist eine meiner größten Leidenschaften. Ich versuche immer, mir etwas Zeit für den Futsal freizuhalten. Aber natürlich muss ich darauf achten, dass das Training und das Spielen auf dem Großfeld nicht darunter leiden.

"Am Anfang meiner Karriere habe ich Fussball gespielt, aber dann kam eine Zeit, in der mir der Futsal besser gefiel", erinnert sie sich an die Inspiration, die sie in der Halle empfand. "Futsal erfordert Schnelligkeit, blitzschnelles Denken und clevere Reaktionen. Man muss wirklich enorm schnell denken und agieren, wenn man den Ball hat. Ich versuche, diese Eigenschaften so gut wie möglich auf den Fussball zu übertragen, um mein Spiel zu verbessern.

"Meine Futsal-Erfahrung verschafft mir im Fussball einen Vorteil. Sie verschafft mir mehr Agilität, Beweglichkeit und technische Variabilität. Außerdem kann ich besonders schnell denken, wenn ich den Ball habe, denn beim Futsal hat man viel weniger Raum und auch weniger Zeit, sobald man den Ball am Fuß hat."

Dank ihrer physischen Stärke und ihrer starken Technik entwickelte sich Sornsai zum Alptraum für alle Verteidigerinnen. 2009 setzte sie ein erstes Ausrufezeichen, als sie mit 21 Treffern die beste Torjägerin der thailändischen Frauenliga wurde. Auf internationaler Ebene trug sie vier Treffer zu Thailands Gewinn der Silbermedaille bei den Südostasienspielen 2009 bei.

Bei der AFF-Frauen-Meisterschaft 2018 traf sie auf dem Weg zu Thailands viertem Titelgewinn nicht weniger als acht Mal. Es bleibt ihr größter Wunschtraum, auch bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ zu treffen.

"Ich will Thailand erneut bei einer WM repräsentieren und dort wieder unsere Nationalhymne singen", so die Stürmerin, die kürzlich vom japanischen Klub Speranza FC Osaka-Takatsuki nach Chinese Taipei zum FA Taoyuan wechselte. "Sollte sich die Gelegenheit ergeben, werde ich alles geben, um auch bei der nächsten WM zu spielen."