Montag 03 Dezember 2018, 06:28

Neuseeländerinnen verteidigen den Titel - Konkurrenz wird stärker

  • Neuseeländerinnen verteidigen OFC-Titel mit Kantersieg

  • Football Ferns für Frankreich 2019 und Tokio 2020 qualifiziert

  • Fidschi und Neukaledonien stehen sinnbildlich für die verstärkte Konkurrenz im Pazifikraum

Neuseeland hat am Samstag zum vierten Mal in Folge den Titel beim OFC-Nationen-Pokal der Frauen gewonnen und sich damit für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ qualifiziert. Zudem bedeutet der kontinentale Titelgewinn für die Neuseeländerinnen auch einen Platz beim Olympischen Fussballturnier der Frauen Tokio 2020, an dem zwölf Teams teilnehmen werden.

Auf den weiteren Plätzen kam es bei der Kontinentalmeisterschaft indes zu enormen Verschiebungen. Fidschi übertraf sämtliche Erwartungen und stürmte bis ins Finale, während Gastgeber Neukaledonien sein bestes Abschneiden seit mehr als drei Jahrzehnten bejubeln konnte.

Papua-Neuguinea hingegen, Seriensieger bei den Pazifik-Spielen, verpasste erstmals seit Australiens Wechsel in den asiatischen Kontinentalverband im Jahr 2006 den Einzug ins Finale und musste sich mit Platz drei zufrieden geben.

Die Turnierauflage 2018 dürfte somit als Wendepunkt in die Geschichte eingehen. Nie war die Konkurrenz zwischen den pazifischen Inselnationen intensiver, und erstmals nahmen alle elf OFC-Mitgliedsverbände am OFC Nationen-Pokal der Frauen teil.

Bei den Neuseeländerinnen dürfte die Zufriedenheit nach dem Turnier am größten sein, obgleich das Team auf mehrere Schlüsselspielerinnen verzichten musste. Der 8:0-Kantersieg im Finale am Samstag bildete den perfekten Turnierabschluss für die Kiwis, die insgesamt auf unglaubliche 43 Tore kamen und keinen einzigen Gegentreffer kassierten.

Am gleichen Tag holte die U-17-Auswahl Neuseelands zudem noch die Bronzemedaille bei er FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Uruguay 2018 – ein absolut unvergesslicher Tag also für den neuseeländischen Frauenfussball.

Mit dem enorm erfahrenen Tom Sermanni als Trainer, der einen perfekten Einstand feierte, werden die Neuseeländerinnen im kommenden Jahr voller Selbstbewusstsein nach Frankreich fahren. Sermanni war bei drei Frauen-Weltmeisterschaften mit Australien am Start und danach als Trainer der USA tätig. Entsprechend riesig ist der Erfahrungsschatz, den er nun ins neuseeländische Team einbringt, das erstmals die K.o.-Phase einer FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ erreichen will. Für die Football Ferns geht es nun darum, die Form nach den zwei Trainerwechseln so bald wie möglich zu stabilisieren.

Individuelle Auszeichnungen beim OFC Nationen-Pokal 2018

Goldener Ball – Betsy Hassett (Neuseeland) Goldener Schuh – Sarah Gregorius (Neuseeland) und Meagen Gunemba (Papua-Neuguinea) (8 Tore) Goldener Handschuh – Adi Tuwai (Fidschi) Fairplay-Auszeichnung – Neuseeland

Zweiter Platz – Fidschi gelingt der nächste Schritt

Als absolute Überraschungsmannschaft erwies sich Fidschi. Schon bei den Männern spielte Fidschi unter den kleinen Pazifiknationen eine Art Pionierrolle. Nun scheint auch bei den Frauen der nächste Schritt gelungen zu sein. Seit Einführung des Turniers 1983 hatte Fidschi zuvor nur zwei Mal teilgenommen. Der 5:1-Sieg nach Rückstand im Halbfinale gegen Papua-Neuguinea hat seinen Platz in der Geschichte des Frauenfussballs Fidschis bereits sicher. Insbesondere die beiden nicht zu bremsenden Stürmerinnen Luisa Tamanitoakula und Trina Davis sorgten für Furore und erzielten zusammen elf Turniertore.

Dritter Platz – Papua-Neuguinea beklagt Rückschritt

Obgleich im Team zahlreiche Spielerinnen aus dem Kader der FIFA U-20-Frauen-WM standen, die Papua-Neuguinea vor zwei Jahren ausrichtete, verpasste man erstmals seit 2003 den Einzug ins Finale. Das Team von Papua-Neuguinea gewann zwar seine Gruppe, fiel jedoch in der zweiten Halbzeit der Halbfinalpartie gegen Fidschi völlig auseinander. Trainer Peter Gunemba machte dafür unter anderem die nicht ausreichende Vorbereitung verantwortlich und will es im Vorfeld der Pazifik-Spiele im kommenden Jahr besser machen. Kurioserweise teilte sich Gunembas Tochter Meagen mit acht Treffern in fünf Spielen die Torjägerinnenkrone mit der Neuseeländerin Gregorius.

Zitate

"Ich bin sehr beeindruckt von der Stärke unserer Gegnerinnen. Wir haben viele Spielerinnen, die als Profis aktiv sind, das macht es für uns viel leichter. Doch die gegnerischen Teams haben viel Herz und Charakter gezeigt, ganz gleich, wer der Gegner war und wie die Resultate aussahen." Tom Sermanni (Trainer, Neuseeland)

"Wir wissen, dass wir den Fussball auf Fidschi noch sehr viel weiter entwickeln können. Derzeit steckt alles noch in den Kinderschuhen. Unsere Strukturen sind noch sehr neu. Trotzdem war es überaus beeindruckend, wie fantastisch die jungen Frauen sich hier auf kontinentaler Ebene geschlagen haben." Marika Rodu (Trainerin, Fidschi)