Freitag 18 Januar 2019, 08:10

Van Wyk: "Die Qualifikation wiegt alle Rückschläge auf"

  • Janine van Wyk über die historische Qualifikation für Frankreich 2019

  • Verteidigerin verhalf Südafrika zur ersten Teilnahme an der Frauen-WM

  • Spielführerin der Banyana Banyana belegt Platz drei in der Rangliste der Rekordnationalspieler Afrikas (Männer und Frauen)

"Als ich auf die Uhr schaute, waren noch 13 Minuten zu spielen. Das waren die wohl längsten 13 Minuten meiner Karriere. Jede Sekunde fühlte sich an wie ein ganzes Jahr. Als dann endlich abgepfiffen wurde, sank ich zu Boden und dachte: 'Oh mein Gott, wir haben es geschafft!'."

Dieser Erfolg kommt für sie keine Minute zu früh. "Wir haben so häufig versucht, uns für die WM zu qualifizieren, und sind jedes Mal gescheitert. Und jedes Jahr rückt der Zeitpunkt des Karriereendes etwas näher", so die 31-Jährige im Gespräch mit FIFA.com. Im Vorfeld des CAF Afrikanischen Nationen-Pokals, der als Qualifikationsturnier für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019™ fungierte, hatte sie eingeräumt, dass dies ihre letzte Chance sei.

Die Banyana Banyana hatte laut Van Wyk gefühls- und kräftemäßig alles investiert, um endlich die Ziellinie zu überqueren und sich mit einem Halbfinalsieg gegen Mali zum ersten Mal für die WM-Endrunde zu qualifizieren. Es sollte dem Team jedoch nicht gelingen, den kontinentalen Titel nach Südafrika zu holen. Im Finale unterlag man Nigeria im Elfmeterschießen, und Van Wyk landete damit in Afrika zum dritten Mal auf dem zweiten Platz. Für sie ist der Beifall, den das Team erhielt, jedoch ein gutes Zeichen.

"Wir haben gespielt wie ein Afrikameister und viele Leute haben gesagt, wir hätten für unsere Spielweise und unser Auftreten zum Champion gekrönt werden sollen", so die Verteidigerin stolz. Sie hofft, dass die Welt im Juni noch viel mehr davon sehen wird. "Ich finde einfach, wir spielen unterhaltsamen Fussball. Wir geben uns immer kampfstark und haben technisch sehr versierte Spielerinnen."

Allerdings steht den Südafrikanerinnen in Gruppe B ein Härtetest bevor, denn hier lauern mit Deutschland, der VR China und Spanien knifflige Gegner. "Wir wussten, dass wir in jeder Gruppe mit starker Konkurrenz konfrontiert sein würden. Es gibt keine leichten Gruppen, denn jedes Team, das bei der WM vertreten ist, hat Qualität."

"Die Mannschaften in unserer Gruppe werden vermutlich denken, gegen Südafrika schon drei Punkte im Sack zu haben, aber ich finde, das Niveau des afrikanischen Fussballs ist wirklich gestiegen."

Van Wyk über die Gegner in Gruppe B

  • Deutschland: "Wir wissen, dass die Deutschen ein wirklich starker Gegner sind und vermutlich auch zu den Favoriten gehören."

  • China: "Wir sind bei den Olympischen Spielen gegen China angetreten. Dort haben die Chinesinnen uns zwar 2:0 geschlagen, aber wir wissen, dass wir es mit ihnen aufnehmen können."

  • Spanien: "Sie lassen den Ball gut laufen, genau wie das Männerteam und Barcelona, aber ich finde, wir sind technisch fast auf demselben Niveau wie die Spanierinnen. Außerdem sind sie nicht besonders groß. Daher glaube ich, dass wir mithalten können."

In Frankreich hofft sie auf einige Unterstützung von den Rängen. "Die Leute unterstützen offensichtlich gern Außenseiter und es gefällt ihnen, wenn sie ihre Sache gut machen. Wir sehen uns als Außenseiter, weil wir zum ersten Mal dabei sind."

Abgesehen davon, dass sie selbst ins Team des Turniers gewählt wurde, kann Van Wyk bereits zahlreiche Referenzen vorweisen und blickt darüber hinaus auf 160 Länderspieleinsätze zurück. Mit dieser Bilanz ist sie Rekordnationalspielerin Afrikas und belegt im kontinentalen Ranking von Männern und Frauen den dritten Platz.

Mit diesem Thema braucht sie sich jetzt auch sicherlich noch nicht zu beschäftigen, denn zunächst einmal stehen die ersten Testspiele gegen die Niederlande und Schweden an – und dann im Sommer hoffentlich ein absoluter Karrierehöhepunkt.