Dienstag 12 Februar 2019, 07:12

"Der Moment ist gekommen, alles Erlernte auf den Platz zu bringen"

  • Zweiwöchiger Schiedsrichterinnenkurs in Doha beendet

  • 27 Schiedsrichterinnen und 48 Assistentinnen bereiteten sich auf die WM in Frankreich vor

  • Auch die Nutzung vom Videoschiedsrichterassistenten war Teil des Trainings

Vier Monate. Nicht einmal mehr vier Monate sind es noch bis zum Start der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™. Während die 24 qualifizierten Teams dem Turnier entgegenfiebern, schlägt auch bei den Schiedsrichterinnen der Puls immer höher.

"Wir wissen, dass sich die Teams sehr intensiv vorbereiten, und wir Schiedsrichterinnen machen dasselbe. Wir tun alles dafür, um in Frankreich unsere beste Leistung abrufen zu können", sagt die deutsche Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus.

Zusammen mit 26 Schiedsrichterkolleginnen und 48 Assistentinnen absolvierte sie in den vergangenen zwei Wochen in Doha einen WM-Vorbereitungskurs, der die Teilnehmerinnen forderte und durch die unterschiedlichsten theoretischen und praktischen Aktivitäten von früh morgens bis spät abends in Anspruch nahm.

"Wir spüren die WM und die Erwartungen, die damit verbunden sind. Wir tragen eine große Verantwortung, aber ich bin voller Vorfreude. Es ist an der Zeit zu liefern und uns unsere Träume zu erfüllen. Der Moment ist gekommen, alles Erlernte auf den Platz zu bringen", betont Lucila Venegas, Schiedsrichterin aus Mexiko.

dg1wrokvrjaxoxbfhw1d.jpg

Seit dem Schlusspfiff des WM-Finales der Frauen-WM in Kanada 2015 richtete sich der Blick der Unparteiischen und deren Verantwortlichen nach vorn auf das Großereignis in Frankreich. "Es geht uns bei den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern um eine einheitliche Philosophie und um Konstanz", erklärte Massimo Busacca, Direktor der FIFA-Abteilung für Schiedsrichterwesen.

"Die Schiedsrichterinnen zeigen sich in sehr guter Form. Unser Fokus liegt nun auf der Feinabstimmung", fügt Kari Seitz, leitende Managerin in der FIFA-Abteilung für Schiedsrichterwesen, hinzu.

Dafür war das Seminar in Doha ein Meilenstein. Voller Engagement und mit unbändigem Wissenshunger zeigten sich die Schiedsrichterinnen und Assistentinnen im Training, das auch die die Zusammenarbeit mit männlichen Videoschiedsrichterassistenten (VSA) beinhaltete.

"Das VSA-Training ist wichtig, um beurteilen zu können, ob der Einsatz von VSA bei der Frauen-WM Sinn macht und wir dem FIFA-Rat bei seinem Treffen im März in Miami eine Empfehlung für die Nutzung aussprechen können", erläutert Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission.

"Das ist absolut im Einklang mit dem Ablauf, den wir auch bei den Männern verfolgt haben. Auch da hatten wir verschiedene Seminare, und die finale Entscheidung erfolgte beim Treffen des FIFA-Rats im März."

x543wjxbqk5d795tdcdw.jpg

In Doha erhielten die Schiedsrichterinnen nicht nur die Möglichkeit, den Umgang mit VSA im Training zu vertiefen, sondern konnten die Nutzung der Technologie unter Wettkampfbedingungen testen.

Neben den Trainingseinheiten leiten sie das Alkass-Turnier, das einige der besten U-17-Teams der Welt zusammenbringt und noch bis zum 15. Februar in Doha stattfindet.

Tiago Lopes Martins, Videoschiedsrichterassistent aus Portugal, zeigt sich beeindruckt: "Es ist schön zu sehen, wie schnell die Schiedsrichterinnen den Umgang mit dem neuen Instrument lernen. Die Zusammenarbeit verlief hervorragend."

Der Blick in die Gesichter der Schiedsrichterinnen und Assistentinnen bestätigt den Eindruck. Voller Elan nutzten sie die Möglichkeit, zusammen zu sein und hart an sich zu arbeiten. "Wir sprachen über Entscheidungen und tauschten Erfahrungen aus", bilanziert die japanische Schiedsrichterin Yoshimi Yamashita. "Deshalb sind die Seminare so wichtig für mich. Weil sie mir helfen, mich immer weiter zu verbessern."

Schließlich läuft der Countdown zu dem Ziel, auf das sie alle seit über drei Jahren hinarbeiten. Vier Monate. Es sind noch vier Monate bis zum Anpfiff der Weltmeisterschaft.