Sonntag 06 Juni 2021, 20:12

Lavrentiev: "Werden für Überraschungen sorgen"

Der Countdown läuft! In wenigen Tagen beginnt in Schweden die UEFA Frauen-EM (10.- 28. Juli), und bei den teilnehmenden Mannschaften, die sich seit Wochen intensiv vorbereiten, steigt die Vorfreude stetig. Auch in den Gedanken des russischen Nationaltrainers Sergey Lavrentiev dreht sich derzeit fast alles um das Kräftemessen der Frauen-Elite Europas.

"Meine Erwartungen an das Turnier sind positiv. Die UEFA Europameisterschaft für Frauen ist ein spektakuläres Fussball-Forum, bei dem sich die besten europäischen Teams präsentieren. Ich freue mich sehr, dass Russland an dieser Meisterschaft teilnimmt", erklärt Lavrentiev im exklusiven Interview mit FIFA.com.

Bei der letzten Auflage des Turniers 2009 in Finnland mussten sich die Russinnen nach drei Niederlagen in der Gruppenphase frühzeitig verabschieden. Schweden, Italien und England hießen die damaligen Gegner. In diesem Jahr warten Frankreich, Spanien und erneut England auf das Ensemble von Lavrentiev. Keine leichte Aufgabe - dessen ist sich auch der 41-Jährige bewusst.

Russland will für Überraschungen sorgen "Es ist eine undankbare Aufgabe, irgendwelche Prognosen zu erstellen. Wir werden versuchen, in jeder Partie erfolgreich zu agieren", bleibt der Fussballlehrer bescheiden. "Wir spielen in der stärksten Gruppe gegen herausragende Gegner. Es wird nicht einfach. Ich bin sicher, dass es in jeder Gruppe spannende Kämpfe geben wird. Ich weiß, das klingt jetzt nach Plattitüde, aber es gibt bei diesem Turnier keine schwachen Teams", führt Lavrentiev weiter aus.

Seiner Meinung nach wird sich die Mannschaft zum Europameister krönen, die nicht nur physisch, psychisch und taktisch am besten vorbereitet ist, sondern zudem über den absoluten Siegeswillen verfügt. "Mir ist klar, dass wir nicht zu den Favoriten gezählt werden, aber wer weiß? Wir werden für so manche Überraschung sorgen“, beantwortet er die Frage nach dem Abschneiden Russlands vielsagend.

Doch nicht nur die anstehende EM spukt derzeit in Lavrentievs Kopf herum, sondern auch die Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2015 in Kanada. Nicht umsonst gilt die Europameisterschaft als guter Indikator für den im September beginnenden Qualifikationswettbewerb.

"Natürlich haben wir bereits damit begonnen, über die Qualifikation nachzudenken. Wenn man das Durchschnittsalter unserer Spielerinnen betrachtet, dann sieht man, dass wir nicht nur an die EURO, sondern auch an die Zukunft denken. Heute laden wir Spielerinnen ein, die dazu in der Lage sind, den Herausforderungen der bevorstehenden WM-Qualifikation gerecht zu werden.“

Mysterien und ebenbürtige Gegner Da die letzten beiden Weltmeisterschaften ohne russische Beteiligung stattfanden, wäre eine Teilnahme 2015 in Kanada ein großer Erfolg. Doch der Weg dorthin ist ein beschwerlicher. Gemeinsam mit Deutschland, der Republik Irland, der Slowakei, Slowenien und Kroatien müssen die Osteuropäerinnen um ein WM-Ticket kämpfen.

"Meiner Meinung nach ist der mehrmalige Welt- und Europameister Deutschland Favorit in unserer Gruppe. Aber das ist nur eine Vermutung, da sich noch viel ändern kann. Wir werden versuchen, möglicht viel über die irische Mannschaft herauszufinden. Sie ist noch ein Mysterium für mich. Slowenien, Kroatien und die Slowakei sind ebenbürtige Gegner. Wir haben noch genug Zeit, uns vorzubereiten“ blickt Lavrentiev der WM-Qualifikation zuversichtlich entgegen. "Bei der EM werden wir wichtige Erfahrungen sammeln, da wir auf Spitzenmannschaften treffen.“

Ob Lavrentiev die russischen Fussball-Damen auch auf dem Weg nach Kanada begeiten wird, steht allerdings noch in den Sternen. "Mein Vertrag ist noch bis zum Ende der Euro gültig. Es ist immer noch eine Frage, ob er verlängert wird oder nicht. Ich habe auf jeden Fall viele Gedanken und Träume. Aber ob ich diese umsetzen kann? Das wird die Zeit zeigen.“ Ein gutes Abschneiden bei der EM wäre definitiv nicht die schlechteste Bewerbung.