Mittwoch 19 Februar 2020, 08:00

Takakura: "Ich würde lügen wenn ich sagte, dass es keinen Druck gibt"

  • Asako Takakura führt das Team von Gastgeber Japan ins Olympische Fussballturnier der Frauen

  • Die WM im vergangenen Jahr war für die Japanerinnen eine Lernerfahrung

  • Japans Trainerin verrät uns, was sich Fans bei den Olympischen Spielen nicht entgehen lassen sollten

Tokio ist eine der meistbesuchten Städte der Welt. Ebenso wie New York, London, Paris und Bangkok zieht auch Tokio Jahr für Jahr unzählige Touristen aus aller Welt an. Dieses Jahr werden es noch einmal deutlich mehr sein, da die Olympischen Spiele 2020 in Tokio stattfinden.

Asako Takakura, die aus Fukushima (rund 250 km nördlich von Tokio) stammt, hofft auf einen denkwürdigen Aufenthalt in der Hauptstadt. Als Trainerin der *Nadeshiko* will sie mit ihrem Team bei den Spielen von Tokio natürlich bis ins Finale am Freitag, 7. August, im Olympiastadion vorstoßen. Nach der Lernerfahrung bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ konzentrieren sich die jungen Schützlinge Takakuras nun voll und ganz auf das Olympische Fussballturnier der Frauen in diesem Jahr.

FIFA.com sprach mit der ehemaligen Mittelfeldspielerin, die ihr Team als Trainerin zum Titelgewinn bei der FIFA U-17-Frauen-WM führte, über die "enttäuschende" WM im vergangenen Jahr und die Besucher aus aller Welt zu den Spielen von Tokio 2020.

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Frankreich 2019 war aus Sicht des japanischen Teams wohl am ehesten eine Lernerfahrung. Mehr als die Hälfte der Spielerinnen in Ihrem Kader waren unter 23.Welche Lektionen haben Sie aus Ihrer ersten Teilnahme als Cheftrainerin bei einer WM im Senioren-Bereich gelernt?

Für mich war es die erste WM im Senioren-Bereich als Trainerin, aber dieser Aspekt war für mich eigentlich nicht wichtig. Ich wollte eigentlich nur meinem Team zum Sieg verhelfen. Natürlich sind wir mit dem Ziel zur WM gefahren, den Titel zu holen, aber es lief nicht so, wie ich es gehofft hatte. Die Spielerinnen haben jedenfalls die Erfahrung gemacht, bei einem großen Turnier zu spielen. Bei unseren Niederlagen wurde sehr deutlich, woran es uns als Team noch mangelt. Das war die wichtigste Erkenntnis.

Unsere Resultate bei dieser WM waren für die Spielerinnen natürlich sehr enttäuschend, und auch für den Trainerstab und für mich persönlich. Wir haben Klarheit über die Stärken und die Schwächen des Teams gewonnen und dann einen Neustart eingeleitet.

Wie ist der Stand des Teams im Vorfeld der Olympischen Spiele? Empfinden Sie persönlichen Druck, als Gastgeber erfolgreich sein zu müssen?

Wir haben auf unserem Weg zu den Olympischen Spielen noch einiges an Arbeit zu bewältigen. Ich persönlich empfinde im Moment nicht unbedingt großen Druck. Doch je näher das Turnier rückt, desto mehr Aufmerksamkeit wird es geben und desto größer wird wohl auch der Erfolgsdruck werden.

Ich würde lügen wenn ich sagte, dass es keinen Druck gibt, doch ich denke, es kommt darauf an, mein Bestes zu geben und dafür zu sorgen, dass die Spielerinnen und auch ich selbst nicht den Spaß am Fussball vergessen.

Takakuras Anmerkungen zu den Spielorten

Sapporo: Eine wunderschöne Stadt

Yokohama: Tolle Atmosphäre in der Stadt, einfach bummeln und die Stimmung in sich aufnehmen

Tokio: Hier kann man viele schöne und lustige Dinge unternehmen.

Ich bin sicher, die Japaner werden die Besucher warmherzig empfangen, wo immer sie sind.

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Was sollten sich die Fans bei ihrer Reise nach Japan auf keinen Fall entgehen lassen?

Nun, zum Einen ist natürlich das japanische Essen sehr lecker. Ich denke, die meisten Leute werden in Japan einmal Sushi probieren. Viele meiner ausländischen Freunde mögen auch andere japanische Gerichte, beispielsweise *yakitori* (Grillspieße) und *okonomiyaki*. Ich persönlich mag auch *shabu shabu* (Brühfondue). Diese Gerichte würde ich allen Besuchern empfehlen.

Und abgesehen vom Essen macht es auch einfach Spaß, durch die Straßen der Stadt zu schlendern und sich alles anzusehen. In Japan gibt es viele Karaoke-Bars, man sollte einfach mal reingehen und ein paar Songs singen!

Bei den Olympischen Spielen sind Sportler in sehr vielen Disziplinen am Start. Genau das macht die Spiele so einzigartig. Welche Erinnerungen haben Sie selbst an Olympische Spiele?

Ich habe an den Olympischen Spielen von Atlanta 1996 teilgenommen. Es war das erste Mal, dass Frauenfussball zum Olympischen Programm gehörte, und schon allein deswegen absolut denkwürdig.

Bei dem Turnier damals hatten wir kaum Chancen, doch in jüngerer Zeit haben sich die japanischen Teams und Athleten in verschiedenen Disziplinen deutlich verbessert und die Chancen auf Medaillen sind größer geworden. Diese Situation hat sich also geändert. Ich schaue gern die Leichtathletik-Disziplinen, insbesondere die 100 Meter. Es ist schon sehr packend, diese Athleten zu sehen, die nur eine einzige Chance auf den großen Ruhm haben.