Dienstag 27 Juli 2021, 14:00

Chile nimmt künftige Ziele ins Visier

  • Chile schied in Tokio nach drei knappen Niederlagen aus

  • La Roja hat sich in den vergangenen Jahren enorm gesteigert

  • "Jetzt sind wir hier und wollen mehr"

"Das reicht uns nicht. Wir wollten gewinnen." Mit diesen knappen Worten unterstreicht Christiane Endler, wie sehr die Ambitionen Chiles gewachsen sind. Vor drei Jahren hingegen dachte kaum jemand an Chile, wenn es um Frauenfussball ging. Dann jedoch gelang überraschend die Qualifikation für die FIFA Frauen-WM Frankreich 2019™, wo La Roja mehrere beeindruckende Auftritte zeigte. Beim olympischen Fussballturnier der Frauen in Tokio 2020 haben die Chileninnen nun ein weiteres Mal gezeigt, dass sie mittlerweile zu den etablierten Teams im internationalen Frauenfussball gehören. Auf die knappen Niederlagen gegen die Spitzenteams Großbritannien und Kanada folgte eine dritte, besonders bittere 0:1-Niederlage gegen Ex-Weltmeister und Gastgeber Japan. In der 77. Minute machte Mina Tanaka mit ihrem Treffer die letzten Hoffnungen Chiles in Tokio zunichte. Wenige Minuten zuvor hätten hingegen fast die Chileninnen die Führung erzielt, als ein Kopfball an die Unterseite der Latte flog und dann genau auf der Torlinie aufsprang. Wären die Südamerikanerinnen in Führung gegangen und hätten diese bis zum Schluss verteidigt, würden sie jetzt den fast undenkbaren Viertelfinaleinzug feiern. "Wir haben immer davon geträumt, bei großen Turnieren zu spielen, und nun ist der Traum wahr geworden", sagte Endler wenige Minuten nach dem Ausscheiden in Miyagi gegenüber FIFA.com. "Jetzt sind wir hier und wollen mehr. Es war eine sehr harte Woche, doch ich bin stolz auf das Team und ich denke, wir haben hier sehr viel erreicht."

Endler ist die Spielführerin und dank ihrer Rolle beim französischen Spitzenklub Paris Saint-Germain auch die inspirierende Führungsfigur des Teams. Sie findet, dass auf dem vom Nationalteam gelegten Fundament unbedingt aufgebaut werden muss. "Wir werden immer besser, aber wir brauchen mehr", sagte sie. "Wir liegen immer noch hinter den Spitzenteams zurück, was die Unterstützung angeht, und wir haben nicht viele Spielerinnen. Unsere Liga ist nicht professionell und wir müssen uns dort verbessern, wenn wir bei großen Turnieren Spiele gewinnen wollen. Ich bin überzeugt, diese Mannschaft kann sich noch enorm weiterentwickeln. Wir haben die nötige Qualität, aber wir müssen mehr spielen und mehr trainieren. Wir wissen, dass wir mehr Spiele machen können, und das müssen wir verbessern. "Wir müssen die heimische Liga verbessern, mehr Mannschaften aufstellen und die Vereine dazu bringen, in den Frauenfussball zu investieren" Endler sagt auch, dass das exponentielle Wachstum des Frauenfussballs das Team sehr stolz macht. "Seit der Weltmeisterschaft und der Qualifikation wollen viele Mädchen Fussball spielen und viele Schulen und Vereine haben Frauenmannschaften gegründet", sagte sie. "Die Dinge werden in dieser Hinsicht besser, aber es ist noch nicht genug. Wir müssen weiter hart arbeiten und versuchen, uns zu verbessern. Vielen Dank an alle, die zu Hause so früh aufgestanden sind. Wir wissen, dass es mit der Zeitverschiebung schwierig war, aber wir wissen auch, dass ihr da seid, und wir danken euch für eure Unterstützung. Wir haben bis zum Schluss für euch gekämpft". Der chilenische Trainer Jose Letelier stimmte zu, dass weitere Unterstützung das Team stärken wird, wenn Chile versucht, sich für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 zu qualifizieren. "Es ist sehr wichtig, dass wir die Möglichkeit haben, bei solchen Wettbewerben zu spielen", sagte er. "Wir müssen diese Art von strukturiertem Training und diese Möglichkeiten fortsetzen, damit alle kleinen Mädchen in Chile davon träumen können, wie diese Spielerinnen Fussballerinnen zu werden."