Freitag 03 August 2018, 12:01

Haiti – Die Möglichkeiten einer Insel

  • ​Haiti nimmt 2018 in Frankreich zum ersten Mal an einer FIFA Frauen-WM jeglicher Altersklasse teil

  • Yves Jean-Bart: "Die Qualifikation wäre ohne das FIFA-Forward-Programm nicht möglich gewesen."

  • Der Präsident des haitianischen Fussballverbands am Mikrofon von FIFA.com

Haiti hat den Sprung unter die Elite geschafft. Ebenso wie Japan, die USA, Deutschland oder Nigeria – allesamt Aushängeschilder des Frauenfussballs – bereitet sich die Inselnation auf die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2018 vor. Qualifiziert hat das Team sich mit dem dritten Platz bei der CONCACAF-U-20-Meisterschaft der Frauen 2018.

"Diese Qualifikation bedeutet viel für Haiti", so Yves Jean-Bart, Präsident des haitianischen Fussballverbands (FHF), am Mikrofon von FIFA.com. "Wir haben dadurch an Glaubwürdigkeit und Respekt gewonnen. In einem Land, das einen sozialen Brennpunkt darstellt, ist dieser Erfolg des Frauenfussballs ein wichtiger Fortschritt. Die Mädchen sind der Stolz der ganzen Nation. Dies wirkt sich positive auf die Emanzipation der Frauen in unserem Land sowie auf deren persönliche Entfaltung aus."

"Die Qualifikation [für die WM] wäre ohne das Forward-Programm nicht möglich gewesen. Uns wurden über das Programm adäquate Mittel für die Vorbereitung auf das Qualifikationsturnier für Frankreich 2018 und zukünftige Turniere zur Verfügung gestellt", betont Jean-Bart. "Dank Forward war es uns möglich, unsere ehrgeizigen Ziele umzusetzen."

Ganz konkret war das Programm eine gelungene Ergänzung zu einem zuvor realisierten Projekt, über das zunächst eine moderne und funktionelle Infrastruktur bereitgestellt und dem Fussball in Haiti neue Impulse gegeben werden konnten. Das Forward-Programm leistete dann einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, und zwar insbesondere durch die Rekrutierung von qualifizierten und zuverlässigen Mitarbeitern. "Wir konnten Arbeitsmaterial erhalten und qualifizierte Führungskräfte einstellen. Dadurch wurde es uns möglich, unseren jungen Talenten – Mädchen und Jungen – eine Eliteausbildung zukommen zu lassen", fasst der Präsident des FHF zusammen.

Die Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. "Wir haben in allen Aspekten dieser Sportart schnell Fortschritte erzielt", so Jean-Bart weiter. "Heute sind unsere Ligen gut organisiert und strukturiert. Unsere Nationalteams sind gut vorbereitet, und die Ergebnisse sind sichtbar. Wir nehmen in der Karibik mittlerweile eine starke Stellung ein. In einigen Aspekten haben wir, wie mir scheint, die Kluft überbrückt, die es zwischen uns und den nordamerikanischen Mannschaften gab."

Die Ergebnisse der U-20-Auswahl untermauern die Aussagen von Jean-Bart, doch es gibt noch weitere Erfolge zu vermelden. "Seit drei oder vier Jahren wirbeln wir die etablierte Rangordnung im Frauenfussball der Region durcheinander und weichen die dominierende Stellung des Trios USA/Kanada/Mexiko auf. Auf U-17-Ebene haben wir beispielswiese die Qualifikation für Uruguay 2018 nur knapp verpasst", erläutert er.

Ab dem 5. August könnte Haiti sogar die Hierarchie des Weltfussballs durcheinanderwirbeln. "Wir wissen, dass das schwer werden wird. Wir haben eine sehr hochklassige Gruppe erwischt. Doch wir werden zeigen, dass wir es verdienen, bei diesem Turnier dabei zu sein", so der Verbandspräsident abschließend.