Dienstag 21 August 2018, 00:10

Die unüberwindbare Catalina Coll

  • Spanien zieht zum ersten Mal ins Finale einer U-20-Frauen-WM ein

  • Die "Rojita" beendete die Partie mit zehn Spielerinnen und hatte einen Elfmeter gegen sich

  • Wir stellen Catalina Coll vor, die Heldin der Partie im Team von Pedro López

Sie betrat die Mixed Zone gemeinsam mit einigen Teamkameradinnen in ausgelassener Stimmung. Sie sangen und tanzten, als die Spannung dieser nervenaufreibenden Partie von ihnen abfiel. Doch das Zittern hat sich gelohnt, denn Spanien steht zum ersten Mal im Finale einer FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft, und das nach einem Sieg gegen Gastgeber Frankreich (1:0). Am Freitag wird das Team nun gegen Japan um den Titel kämpfen..

Wir haben die Party einige Minuten unterbrochen, um mit Catalina Coll, genannt "Cata" zu sprechen, der Heldin des Spiels. Die Torhüterin lacht über das ganze Gesicht, teils aus Freude, teils aus Erleichterung. Diese Partie, die mit dem Treffer von Patricia Guijarro begann, sich mit dem Platzverweis für Aitana Bonmatí und einem gehaltenen Elfmeter fortsetzte und mit der erfolglosen Belagerung von "Catas" Tor endete, wird sie sicher nie vergessen.

Wie hat sie das Spiel von ihrer Position im Tor erlebt?

Das Tor von Guijarro

Nach einem Einwurf flankte Lucía Rodríguez den Ball in den Strafraum, ehe Guijarro ihn nach einem misslungenen Abwehrversuch der Französinnen per Kopf ins Netz beförderte. Coll musste den Treffer wie immer allein feiern. Doch das störte sie nicht. "Ich habe das Tor auf dem Großbildschirm gesehen und war total begeistert. Ich konnte gar nicht glauben, dass der Ball drin war."

Platzverweis und Elfmeter

Für die "Rojita" lief alles wie am Schnürchen, bis Aitana Bonmatí, eine der Schlüsselspielerinnen im spanischen Mittelfeld, in der 69. Minute die Gelb-Rote Karte sah und unter Tränen vom Platz ging. Nur sieben Minuten später entschied die Schiedsrichterin dann nach einem Handspiel von Laia Aleixandri auf Elfmeter für Frankreich.

Coll konnte es nicht fassen. "Ich dachte mir: 'Boah...das kann jetzt nicht sein. Warum hat sich alles gegen mich verschworen?' Wir führen 1:0 und dann kassiert Aitana den Platzverweis und es gibt Elfmeter gegen uns. Aber ich habe auf meine Fähigkeiten vertraut, und es ist gut gegangen." Und nicht nur sie selbst vertraute auf ihre Fähigkeiten, sondern auch ihre Teamkameradinnen. "(Carmen) Menayo kam zu mir und sagte, sie sei fest davon überzeugt, dass ich ihn halten würde ... und ich habe ihn gehalten. Elfmeter mochte ich schon immer, und ich fühlte mich sicher."

Die Belagerung

Coll parierte den Elfmeter von Marie-Antoinette Katoto, doch die Partie war noch längst nicht zu Ende. Und Frankreich drängte mit aller Macht auf den Ausgleich. Die Torhüterin ließ sich jedoch keine Sekunde aus der Konzentration bringen. "[In solchen Situationen] gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das Team hat in der Defensive super gearbeitet. Deshalb haben wir gewonnen."

Das heiß ersehnte Finale

Nach dem Abpfiff rannten alle Spielerinnen der "Roja" zum Mittelkreis, um den Sieg gemeinsam zu feiern. Die Torhüterin reckte die Arme einmal mehr allein in die Höhe. Doch diesmal sollte sie nicht lange allein bleiben. Lucía García und "Misa" Rodríguez sprangen von der Ersatzbank auf und schossen los, um den Erfolg mit ihr zu feiern.. "Sie sind meine größten Stützen. Vor allem Misa ist fundamental, weil sie Torhüterin ist und mich am meisten ermuntert und berät. Ich muss mich bei ihr bedanken. Sie ist eine der besten Teamkameradinnen, die ich je hatte."

Schon gewusst?

  • Coll ist mit 17 Jahren eine der jüngsten Spielerinnen im Team. Sie war Spielführerin der U-17-Auswahl, die im Mai die Europameisterschaft gewann.

  • Sie begann zunächst als Verteidigerin und Mittelfeldspielerin, wollte jedoch schon immer ins Tor. Mit zwölf Jahren wechselte sie dann zwischen die Pfosten. "Mir wurde immer gesagt: 'Bleib lieber Feldspielerin.' Aber irgendwann sagte ich: 'Ich möchte Torhüterin sein.' Das mit den Hechtsprüngen und Paraden hat mich schon immer gereizt."

  • Sie war bereits bei der U-17-WM in Jordanien dabei, bei der Spanien den dritten Platz belegte. Damals saß sie jedoch auf der Ersatzbank. "Das hier war die Chance, die ich mir so sehr gewünscht hatte, und ich habe sie genutzt."