Mittwoch 24 Januar 2018, 14:32

Morales: "Die WM kann sich nur positiv auswirken"

Deyna Morales war neun Jahre alt, als sie in ihrer Geburtsstadt beim Klub San Jacinto mit dem Fussballspielen begann. Sie war das einzige Mädchen in der Bambini-Mannschaft, doch davon ließ sie sich nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil. Ihr gutes Niveau, ihre beständigen Leistungen und ihre Zielstrebigkeit gaben den Ausschlag für die Schaffung eines reinen Mädchenteams und für die Entwicklung des Frauenfussballs in der Region.

Mittlerweile ist die Spielerin, die für diesen Durchbruch der Sportart sorgte, 16 Jahre alt und bereitet sich auf die größte Herausforderung ihrer noch jungen Fussballkarriere vor. Sie ist nämlich Spielführerin der gastgebenden Auswahl der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Uruguay 2018.

"Der Fussball begeistert mich, seit ich denken kann", so Morales etwas zurückhaltend im Gespräch mit FIFA.com. Zu Anfang habe ich mich wie alle Mädchen etwas geniert, aber die Jungs haben mich angefeuert. Heute sehe ich, dass viele Mädchen Fussball spielen, habe das Gefühl, einen Beitrag dazu geleistet zu haben und bin stolz darauf."

Weitere Infos zu Deyna Morales

  • Geburtsdatum: 19. September 2001

  • Sie ist Rechtsfuß und spielt noch immer bei San Jacinto

  • Mit 14 Jahren bestritt sie 2016 in Venezuela ihre erste U-17-Südamerikameisterschaft

  • Dort erzielte sie zwei Tore, beide per Elfmeter

Morales fühlt sich aufgrund ihrer Geschichte bei San Jacinto nicht als Revolutionärin. "Ich glaube, dass alle Spielerinnen bahnbrechend für den uruguayischen Frauenfussball sind", so die zentrale Mittelfeldspielerin.

"Die Sportart wächst schnell, und durch die WM wird sie mehr Unterstützung bekommen. Der Frauenfussball wird Gesprächsthema sein, das erregt Aufmerksamkeit, die Leute werden sich die Spiele anschauen – die Auswirkungen können nur positiv sein."

Auf die Frage, welchen Effekt das Turnier auf die Region haben könnte, hat Morales schnell eine Antwort parat. "Dass sie in einem so fussballbegeisterten Land wie Uruguay stattfindet, ist bereits eine Motivation. Dies ist die erste U-17-Frauen-WM in Südamerika, und das Turnier dürfte außerdem Impulse für alle Programme geben."

Spielweise

  • Nationaltrainer Ariel Longo über Morales: "Man kann ihr absolut vertrauen, das hat sie bei der Südamerikameisterschaft 2016 unter Beweis gestellt. Sie ist mit beiden Füßen stark, spielt gute Querpässe, tritt selbstbewusst auf, wird auch ab und an laut… Sie ist eine starke Persönlichkeit. Deshalb ist sie auch Spielführerin."

  • Morales über Morales: "Ich bin eine eher technisch ausgerichtete zentrale Mittelfeldspielerin mit einem guten Schuss, aber wenn ich in der Deckung gebraucht werde, hänge ich mich voll rein. So eine Art Chino Recoba hier in Uruguay oder Toni Kroos . Im Frauenfussball bewundere ich Marta, Alex Morgan und Carli Lloyd."

Fürchten Sie den Druck bei der WM im eigenen Land? "Nein. Natürlich werden die Fans wollen, dass wir gewinnen, doch ihre Unterstützung wird nicht von den Ergebnissen abhängen. Die Menschen in Uruguay sind große Fans der Nationalmannschaften. Das wird auch für uns gelten."

Ein Wunsch? "Zwei: den Pokal in die Höhe stemmen und vom Fussball leben. Andere Ziele stecke ich mir im Moment nicht. Ich weiß, dass das in Uruguay nicht einfach ist, daher denke ich darüber nach, ins Ausland zu gehen. Andererseits wird sich die Situation hier mit der WM auch ändern. Wir werden sehen."

Hätten Sie's gewusst?

  • Als Gastgeber ist Uruguay automatisch für die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2018 qualifiziert.

  • Das Land nimmt dennoch an der Südamerikameisterschaft der Altersklasse teil, die vom 7. bis zum 24. März in Argentinien stattfindet.

  • Bei diesem Turnier sind zwei Startplätze für die WM zu vergeben. 

  • Sollte die "Celeste" auf einem der ersten beiden Plätze landen, geht ein WM-Ticket an den Drittplatzierten.