Dienstag 20 November 2018, 12:44

Japanerinnen mit unstillbarem Torhunger

  • Japan mit der stärksten Offensive in der Geschichte der FIFA U-17-Frauen-WM

  • Die Japanerinnen haben in Uruguay 2018 bereits sieben Treffer erzielt

  • Im Viertelfinale treffen sie nun auf Neuseeland

Am 12. November, also einen Tag vor dem ersten ihrer drei Vorrundenspiele in Gruppe B bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft, gaben die jungen Japanerinnen im Estadio Domingo Burgueno Miguel von Maldonado schon einmal eine Kostprobe dessen, was sie den Zuschauern bei ihren Turnierauftritten bieten wollten.

Bei den fünf vorangegangenen WM-Teilnahmen brachte es der Asienmeister von 2010 in 27 Spielen auf 98 Treffer. Und in Uruguay 2018 haben die Japanerinnen nach den drei Partien der Gruppenphase die 100er-Marke bereits deutlich hinter sich gelassen. Dank der sieben Treffer in der Vorrunde erhöhte Japan seine WM-Torausbeute auf aktuell 105. Eine bessere Bilanz hat kein anderes Team vorzuweisen.

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"Der Schlüssel liegt in der Entschlossenheit. Technische Grundlagen allein sind nicht genug. Wichtig ist, diese auch im richtigen Moment anwenden zu können", so der 48-jährige Trainer. "Außerdem gilt es, die Kunst des Stellungsspiels zu beherrschen. Eine gut begründete Entscheidung steht immer auch im Zusammenhang mit der Position der anderen Spielerinnen auf dem Platz", ist sich Ikeda sicher. Wer darüber hinaus der Meinung ist, die Zutaten für das japanische Erfolgsrezept erkannt zu haben, der versucht noch ein weiteres Geheimnis zu lüften.

Die Mädchen sind effizienter als die Jungs

  • Die männlichen U-17-Auswahlteams erzielten in 29 Spielen 44 Treffer (durchschnittlich 1,51 Tore pro Spiel)

  • Die weiblichen U-17-Nationalmannschaften brachten es in 29 Spielen auf 105 Tore (durchschnittlich 3,62 Tore pro Spiel)

  • Auch die durchschnittliche Trefferquote der Frauen-A-Nationalmannschaft sowie der U-20-Frauenauswahl höher als die ihrer männlichen Kollegen

Intensives und zielgerichtetes Training

Die U-17-Spielführerin hat dafür vielleicht eine Erklärung. "Die Jungs sind generell schneller als wir. Daher müssen wir versuchen, das im Training zu kompensieren. Dies geschieht vor allem dadurch, dass wir weiter an unserer Technik feilen. Denn die zählt zu unseren entscheidenden Pluspunkten. Daran arbeiten wir permanent mit größter Sorgfalt und Intensität. Und das offenbar noch mehr als die Jungs", so Sara Ito bei ihrem Versuch, das japanische Phänomen verständlich zu machen.

"Wir profitieren von spezifischen Trainingseinheiten für die Offensivspielerinnen, in die das gesamte Team eingebunden ist. Entscheidend ist, als Mannschaft aufzutreten und stets mit der festen Entschlossenheit zu agieren, das Spiel so schnell und präzise wie möglich nach vorn zu verlagern. Und wir studieren unsere Offensivkombinationen vor den Spielen im Training ein", erklärt die Mittelfeldspielerin, die zwei von sechs Toren gegen Südafrika beisteuerte, vor der Viertelfinalpartie gegen Neuseeland am Samstag, 24. November, in Colonia.

Ihr Trainer bestätigt diese bereits im frühen Mädchenalter verinnerlichte und derzeit von seinen Spielerinnen mit einer erstaunlichen Leichtigkeit praktizierte Einstellung. "Der erste Schritt auf dem Weg zum Tor ist die Verteidigung. Dies ist zweifellos eine unserer wichtigsten Besonderheiten. Wir fangen hinten an und spielen dank eines schnellen Umschaltspiels sowie eingeübter Automatismen schnell nach vorn", so Ikeda, für den die beste Angriffsreihe vor allem seiner Defensive zu verdanken ist.