Samstag 22 Oktober 2016, 08:49

Sin: "War zuversichtlich, dass wir gewinnen können"

Der erste und der fünfte Versuch eines Elfmeterschießens sind normalerweise von entscheidender Bedeutung für den Ausgang einer Partie. Besonders, wenn es sich um das Finale einer WM handelt! Sin Jong Bok, der Nationalcoach von Korea DVR, bestimmte Ri Hae Yon und Kim Pom Ui als Schützinnen für diese zwei Elfmeter. Sie zahlten das Vertrauen zurück und verwandelten sicher. Der erste Elfmeter gab dem restlichen Team Sicherheit, der abschließende Versuch bescherte Korea DVR den zweiten Titel bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft nach 2008.

Im Anschluss an die Partie brachte der nordkoreanische Trainer seinen Stolz auf diese Akteurinnen zum Ausdruck. "Ich weiß genau, wozu diese Spielerinnen in der Lage sind. Ich habe sie viele Jahre lang trainiert und wusste, dass sie treffen würden."

Schon vor der Begegnung mit Japan hatte sich der Coach voller Zuversicht gezeigt. "Es ist ein Finale, das für jedes Team schwer wäre. Wir haben alles bis ins kleinste Detail vorbereitet. Japan ist uns in technischer und taktischer Hinsicht überlegen, aber auch sie haben ihre Schwachpunkte. Wir haben das Team genauestens studiert und sind bereit für das Spiel", sagte er. Nach dem Schlusspfiff konnte er zufrieden feststellen: "Alles ist wie geplant verlaufen und ich denke, dass wir den Sieg heute verdient haben."

Er hatte in allen Punkten richtig gelegen. Tatsächlich wies Japan am Ende mehr Ballbesitz (60%) und mehr Schussversuche (24:7) und Torschüsse (5:3) auf. Aber unterm Strich erreichte Korea DVR das gesteckte Ziel und wird zunehmend zum Angstgegner für die Japanerinnen. "Nachdem wir beim Asien-Cup einmal unentschieden gespielt und einmal gewonnen haben , waren wir vor der Partie zuversichtlich gestimmt. Es ist alles nach Plan verlaufen. Wir haben zwar nicht getroffen, aber sie auch nicht", bestätigt Sin Jong Bok.

Nach der regulären Spielzeit stieg die Spannung ins Unerträgliche. Nach fünf Versuchen standen die Nordkoreanerinnen als Siegerinnen fest, die allesamt verwandelt hatten. Den Grund dafür sieht der Coach in der langfristigen Vorbereitung. "Normalerweise beginnen die Teams erst dann, Elfmeter zu trainieren, wenn sie sich für das Viertelfinale qualifiziert haben. Wir aber haben schon zu Hause damit angefangen, bevor wir in Richtung Jordanien aufgebrochen sind. Vielleicht hat das ein wenig den Druck von den Schultern der Spielerinnen genommen. Sie waren letztlich bereit, ihre Mission zu beenden. Wir haben dank des psychologischen Faktors gewonnen."

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass auch die Torhüterin Ok Kum Ju einen wesentlichen Beitrag zum Gewinn des WM-Titels geleistet hat, obwohl sie keinen Elfmeter abwehrte. Ihr Trainer ist der erste, der das anerkennt: "Ich kenne sie gut. Ich habe sie in der nationalen Meisterschaft verfolgt und gesehen, dass sie die perfekte Torhüterin für diesen Wettbewerb ist. Vor dem Elfmeterschießen habe ich sie ermuntert und ihr mein Vertrauen ausgesprochen. Sie war stets sehr nah dran, was die Gegnerinnen zweifellos verunsichert hat. Außerdem hat sie insgesamt ein tolles Turnier gemacht."

Nachdem Korea DVR im Finale von Aserbaidschan 2012 im Elfmeterschießen gegen Frankreich den Kürzeren zog, kann das Land vier Jahre später endlich wieder jubeln. Nur in Costa Rica 2014 bot das Team eine schwächere Leistung und schied nach der Gruppenphase aus. "Als ich das Amt antrat, habe ich mir die Spiele des Teams bei der vorherigen Auflage angesehen, damit wir nicht die gleichen Fehler begehen", erklärt Sin die Rückkehr zu alter Stärke. "Nun sind wir auf dem richtigen Weg, aber dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Nach unserer Heimkehr werden wir nicht an eine finanzielle Belohnung denken, sondern weiter daran arbeiten, auf diesem Niveau zu bleiben."