Dienstag 09 Juni 2020, 07:57

Bayisenge und Ruanda zehn Jahre nach dem größten Erfolg

  • Ruanda qualifizierte sich 2011 für die FIFA U-17-WM

  • Dieser historische Erfolg hat die Geschichte des Landes geprägt

  • Bayisenge träumt von WM mit der A-Nationalmannschaft

Mit der Qualifikation für die FIFA U-17-Weltmeisterschaft™ 2011 in Mexiko feierte Ruanda seine erste Teilnahme an einem FIFA-Turnier überhaupt. Mit diesem historischen Erfolg trug sich die Mannschaft in die Geschichtsbücher des ostafrikanischen Landes ein. Auch wenn das WM-Abenteuer in Mexiko durch zwei Niederlagen und ein Unentschieden bereits nach der Vorrunde ein jähes Ende fand, ließen die Leistungen der jungen Amavubi durchaus Hoffnungen auf eine erfolgreiche Zukunft des ruandischen Fussballs sprießen.

"Das war eine komplett neue Erfahrung und eine große Herausforderung für mich", gesteht Emery Bayisenge gegenüber FIFA.com. "Wir haben uns sehr intensiv auf das Turnier vorbereitet. In Mexiko haben wir dann gegen England, Uruguay und Kanada gespielt. Ich stand mit großen Talenten wie Raheem Sterling auf dem Platz. Davon hätte ich nie zu träumen gewagt, es war fast ein bisschen surreal. Heute denke ich oft daran zurück, auch an diese wunderschönen Stadien im Gastgeberland."

Sechs Monate nach seinen WM-Erfahrungen mit der U-17-Auswahl wurde der Abwehrspieler erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen. Mit 50 Länderspieleinsätzen gehört der 26-Jährige heute zu den Stützen des Teams. Von den jungen Talenten, die ihr Land 2011 in Mexiko vertreten durften, schafften nur wenige den Sprung in die A-Nationalmannschaft. Zu ihnen gehört Bayisenge: "Ich habe hart daran gearbeitet, weiter gute Leistungen zu zeigen und mir meinen Platz in der Auswahl zu verdienen. Mir hat es außerdem geholfen, im Ausland zu spielen – dadurch waren meine Sinne immer geschärft und ich war stets bereit, meinem Land zu dienen", so der Defensivspieler, dessen Karriere ihn 2016 nach Marokko zu KAC Kénitra und JS Massira führte, bevor er 2019 zu einem Klub in Bangladesch wechselte.

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"Die Leute in Bangladesch lieben Fussball. Die Stadien sind meist sehr gut gefüllt, auch wenn die Fans ihr Team nicht so laut und leidenschaftlich anfeuern wie in Marokko. Ich bin glücklich heute, wenngleich ich davon träume, in Europa zu spielen."

Auch mit der ruandischen Nationalmannschaft hegt Bayisenge große Träume. Bis dato feierte das Team mit der Teilnahme am CAF Afrikanischen Nationen-Pokal 2004 in Tunesien seinen größten Erfolg. Damals sind die Amavubi trotz respektabler Leistungen (ein Sieg, ein Remis und eine Niederlage) nach der Vorrunde ausgeschieden. Heute träumt das ganze Land von der Teilnahme an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™. Nachdem sich die Mannen um Bayisenge in der ersten Qualifikationsrunde im September 2019 mit 10:0 (nach Hin- und Rückspiel) gegen die Seychellen durchsetzten, ist die Euphorie groß.

So weit, so gut

"Wir haben noch einen weiten Weg vor uns", gibt der Defensivspezialist mit Blick auf die zweite Qualifikationsrunde, die am 21. Januar in Kairo ausgelost wurde, unumwunden zu. Doch nach Ansicht von Bayisenge muss sich sein Team in Gruppe E keinesfalls verstecken: "Die Auslosung hat uns Duelle mit unseren beiden Nachbarn Kenia und Uganda beschert. Dazu treffen wir auf Mali. Ich glaube, dass wir das Zeug dazu haben, jeden in dieser Gruppe zu schlagen."

Obwohl Bayisenge einräumt, dass die aktuelle Mannschaft "nicht die beste ist, die das Land jemals hatte", setzt der Abwehrspieler große Hoffnungen in die kommende Generation. "Wir zeigen eine gute, dynamische Entwicklung. Die jüngsten Ergebnisse stimmen mich zuversichtlich, dass noch bessere Tage auf uns warten. Wenn es uns gelingt, den aktuellen Kader mit jungen Ruandern zu verstärken, die derzeit im Ausland aktiv und vielleicht für andere Nationen spielberechtigt sind, sehe ich für unsere Nationalmannschaft eine glänzende Zukunft." Auch wenn Katar noch reine Zukunftsmusik ist, so hat die Generation von Mexiko 2011 gezeigt, dass alles möglich ist.