Dienstag 07 Juli 2020, 03:50

Singapurs Nachwuchsstar Ikhsan durch legendären Vater inspiriert

  • Ikhsan Fandi ist Singapurs Top-Torjäger in der Qualifikation für Katar 2022

  • Sein Vater Fandi ist eine nationale Legendex

  • Ikhsan will seinen Vater mit dem Durchbruch in der WM-Qualifikation übertreffen

'Wie der Vater so der Sohn' - dieses Sprichwort kommt einem beim Thema Ikhsan Fandi unweigerlich in den Sinn. Wer die Karrieren von Ikhsan und seinem Vater Ahmad verfolgt, kann kaum daran zweifeln, dass das fussballerische Talent in diesem Fall von einer an die nächste Generation vererbt wurde.

Der 21-jährige Ikhsan ist derzeit der beste Stürmer Singapurs und hat im laufenden Qualifikationswettbewerb für die FIFA Fussball-WM Katar 2022™ bereits drei Mal getroffen. Der 58-jährige Ahmad seinerseits ist eine nationale Legende. Mit 55 Toren in 101 Länderspielen ist er der erfolgreichste Torjäger aller Zeiten der Löwen.

Man könnte nun annehmen, dass Fandi, der in seiner bewegten Karriere unter anderem für den niederländischen FC Groningen spielte, seinen Sohn Ikhsan zu einer Karriere im Fussball gedrängt habe. Doch Fandi fand den Weg zum Profifussballer von allein.

"Mein Vater hat uns nicht zum Fussball gedrängt. Er hat uns selbst die Wahl überlassen, was wir tun wollen", stellt der aktuell in Norwegen aktive Stürmer gegenüber FIFA.com klar. "Er hat allerdings immer gesagt, dass man zu seiner Entscheidung stehen und immer sein Bestes geben muss. Man darf keine halbe Sachen machen."

"Seitdem ich mich für den Fussball entschieden habe, unterstützt er mich wo er kann. Dabei ist er allerdings nicht der Typ, der am Spielfeldrand steht und ruft: "Du musst dies tun", oder "Das machst du besser nicht". Er sagt mir das später, viel ruhiger: "Es wäre vielleicht besser, wenn du dies oder jenes machst". Auf diese Weise gibt er mir normalerweise nach einem Spiel seine Ratschläge. Das ist sehr hilfreich für mich. Längst nicht jeder bekommt so gute Tipps."

xgcme0gklpay6gcshtht.jpg

Abenteuer im Ausland

Genau wie sein Vater ging auch Ikhsan ins Ausland, um sich einen Namen zu machen. Schon als Teenager reisten er und sein älterer Bruder Irfan 2013 nach Spanien zu einem Probetraining bei Hercules. Später landete er dann in Chile bei A.C. Barnechea.

2016 kehrte Ikhsan mit entsprechend verbessertem Können in die Heimat zurück, wo er zunächst für Home United und dann für die Young Lions in der Premier League Singapurs spielte. Im vergangenen Jahr unterschrieb er dann beim norwegischen Klub Raufoss IL, wo er in seiner ersten Saison sechs Tore erzielte.

Noch beeindruckender ist seine Form im Nationalteam: Auf der internationalen Bühne hat er in 18 Länderspielen acht Treffer erzielt. Ikhsan spielte eine wichtige Rolle in der laufenden WM-Qualifikation für Katar 2022. Im letzten Spiel gegen Jemen war er es, der sein Team mit dem Führungstreffer auf den Weg zu einem 2:1-Sieg brachte.

Dank solcher Zahlen hat er sich als einer der vielversprechendsten Youngster in seiner Heimat und der Region etabliert. Die Fans träumen davon, dass er in die Fußstapfen seines Vaters tritt, doch Ikhsan will sich in erster Linie selbst einen Namen machen.

"Eigentlich ist immer dieser Druck da", meint er. "Jeder kennt meinen Vater, eine Fussball-Legende in Singapur, daher gibt es unausweichlich auch Erwartungen. Aber ich versuche, nicht allzu viel daran zu denken und mich stattdessen ganz auf meine Aufgaben zu konzentrieren."

"Mein Vater hat einige erfolgreiche Saisons bei Groningen in der höchsten Liga der Niederlande gespielt. Ich hingegen spiele derzeit in der zweiten Liga Norwegens und liege damit noch ein gutes Stück hinter ihm", so seine eigene Einschätzung.

Doch der junge Spieler hat durchaus große Ambitionen und will seinen Vater sogar überflügeln. "Dieses Ziel hatte ich mir schon gesetzt, bevor ich überhaupt zur Nationalmannschaft kam. Ich habe mir vorgenommen, mehr Tore für Singapur zu schießen als mein Vater. Daher trainiere ich hart und versuche, in jedem Länderspiel für mein Team zu treffen. Das ist ein Vorhaben für mein ganzes Leben, aber ich werde versuchen, seinen Rekord zu brechen."

hfr6nwivswmcef0hrx2v.jpg

Durchbruch in der Qualifikation

Ikhsans Chance könnte schon früher als erwartet kommen, wenn man seine bislang exzellente Form in den Qualifikationsspielen Singapurs für Katar 2022 betrachtet. Sein Vater Ahmad spielte in der Qualifikation für die FIFA Fussball-WM USA 1994™ für Singapur und erzielte nicht weniger als sieben Tore. Dennoch überstand Singapur damals die erste Gruppenphase nicht.

Nun machen sich die Löwen – derzeit Tabellendritter hinter Usbekistan und Saudiarabien – Hoffnungen, erstmals die letzte Runde zu erreichen. Ikhsan jedenfalls äußert sich sehr zuversichtlich über die Erfolgsaussichten des Teams unter dem neuen Trainer Tatsuma Yoshida.

"Unter Yoshida entwickeln wir ein besseres Stellungsspiel und ein tieferes Verständnis unserer Rollen auf dem Platz und der Verantwortung und Aufgaben jedes einzelnen Akteurs. Er legt großen Wert auf schnelles Passspiel, Beweglichkeit und gegenseitige Hilfe. Angesichts unserer Leistungen hätten wir durchaus auch mehr als ein Spiel gewinnen können."

Singapur hat noch drei Spiele zu absolvieren, wenn der Wettbewerb im Oktober fortgesetzt wird. Gegner sind dann Palästina, Saudiarabien und Usbekistan. Trotz dieser sicher nicht leichten Aufgaben glaubt Ikhsan an das Team.

"Saudiarabien gehört zu den asiatischen Spitzenteams und war bereits mehrfach bei Weltmeisterschaften vertreten. Und auch Usbekistan ist stark", so seine Einschätzung. "Aber wenn wir selbst gut spielen und jeder von uns seine Aufgabe erfüllt, können wir die gewünschten Resultate holen. Das ist das Schöne beim Fussball."

*Fotos mit freundlicher Genehmigung des Fussballverbands von Singapur (FAS)