Montag 29 März 2021, 10:04

Mit neuen Legenden zu vergangenen WM-Erfolgen?

  • Die Türkei startete so erfolgreich wie nie in eine WM-Qualifikation

  • Rückkehr auf die WM-Bühne nach 20 Jahren?

  • Was fiel bei den beiden Auftaktsiegen auf?

Kann die Türkei nach 20 Jahren auf die große WM-Bühne zurückkehren? In der WM-Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ feierte die Türkei bislang zwei Erfolge und führt mit sechs Punkten nach den ersten beiden Spieltagen die von vielen Experten als "Todesgruppe" bezeichnete Staffel G an.­­

Die Türkei bekam es gleich im ersten Spiel mit dem Vize-Weltmeister von 1974, 1978 und 2010, den Niederlanden, zu tun. Im heimischen Atatürk-Stadion in Istanbul setzte das Team vom Bosporus ein Ausrufezeichen und schickte das starke Oranje-Team mit 4:2 wieder nach Hause.

Drei Tage später bestätigte die Türkei ihre starke Form und gewann das erste Auswärtsspiel gegen das in der Gruppe ebenfalls hochgehandelte Norwegen deutlich mit 3:0. Nie zuvor startete eine türkische Nationalmannschaft mit zwei Siegen in eine WM-Qualifikation.

Vor dem dritten Spiel gegen Lettland am Dienstag, 30. März, gibt das Anlass zum Träumen und weckt die Hoffnungen für die fussballbegeisterte Nation, sich nach 1954 und 2002 zum dritten Mal für eine FIFA Fussball-WM zu qualifizieren. Das letzte Mal liegt nun schon zwanzig Jahre zurück.

Im Jahr 2002 in Südkorea und Japan überraschten Stars wie Hasan Sas, Hakan Sükür oder Ilhan Mansiz und drangen bis in das Halbfinale vor, wo man dem späteren Weltmeister Brasilien unterlag. Am Ende gewann die Türkei das "kleine Finale" gegen Gastgeber Südkorea und erreichte den 3. Platz. Hakan Sükür erzielte in diesem Spiel nach 11 Sekunden das bis heute schnellste Tor der WM-Geschichte.

Damals wie heute heißt der Trainer Senol Günes. Aktuell formt der erfahrene Leiter an einer neuen Generation, um die Türkei zurück auf die Weltbühne zu führen. Dabei setzt er auf eine Mischung aus heimischen Süper-Lig-Spielern und Legionären. Sein Kapitän Burak Yilmaz zeigte vor dem Spiel gegen Norwegen über wie viel Selbstvertrauen das Team verfügt, als die Frage aufkam, ob sie Angst vor Erling Haaland hätten: "Wir verfügen über großartige Abwehrspieler und fürchten uns vor niemandem. Wir hatten noch nie Angst vor irgendwem."

Zwei Siege, zwei Auffälligkeiten, zwei Mehrfachtorschützen

Starke Defensive: Gegen die Niederlande und gegen Norwegen bekam es die türkische Hintermannschaft mit Offensivspielern wie Memphis Depay und Erling Haaland zu tun, die aktuell mit zu den besten Angreifern der Welt gezählt werden dürfen. Mit den Premier-League-Spielern Ozan Kabak von FC Liverpool und Caglar Söyüncü von Leicester City sowie Kaan Ayhan von US Sassuolo verfügt die Türkei aber aktuell über eine stabile Defensive.

Effektivität und Qualität: Sieben Tore in zwei Spielen und das bei nur acht Torschüssen - die Türkei ist bisher super effektiv. Zudem ist die Türkei mit Spitzenspielern von internationaler Spitzenklasse gepickt. Zu diesen zählt vor allem auch AC Milans Hakan Calhanoglu: "Türkische Spieler sind hochtalentiert. Natürlich müssen wir uns spielerisch und taktisch noch verbessern. Aber alleine, dass aus der türkischen Liga nur Ozan Tufan und Ugurcan Cakir in der Anfangsformation standen, sagt schon vieles aus."

Doppel- und Dreierpackschnürer: "Ich will unbedingt, dass wir uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren“, spricht Kapitän Yilmaz deutlich das große Ziel aus. Er selbst geht als Anführer nicht nur mit klaren Ansagen, sondern auch mit Leistung voran und schnürte gegen die Niederlande einen Dreierpack. Im Spiel gegen Norwegen gelang Ozan Tufan ein Doppelpack. Heißt: die Türkei verfügt über Spieler, die Partien durch individuelle Klasse entscheiden können.

Die Türkei hat auf dem Weg nach Katar 2022™ einen hervorragenden Start erwischt und somit die Basis für eine Rückkehr zum globalen Kräftemessen geschaffen. Wenn Kapitän Yilmaz sein Team weiter so mitreißen kann, wird er gute Chancen haben, um gemeinsam mit Spielern wie Calhanoglu, Söyüncü oder Tufan in die Fußstapfen der WM-Helden von 2002 zu treten und vielleicht 20 Jahre später selbst zu Legenden zu werden.