Montag 03 August 2020, 06:07

Kethevoama sucht neue Herausforderungen

  • Foxi Kethevoama ist Rekordnationalspieler der Zentralafrikanischen Republik

  • Seine Mannschaft hat noch nie an einem größeren Turnier teilgenommen

  • Aber auch mit 34 Jahren ist für ihn noch nicht Schluss

Die Zentralafrikanische Republik hat seit ihrem Debüt 1974 noch nie an einer Weltmeisterschaft oder einem CAF Afrikanischen Nationen-Pokal teilgenommen. Entsprechend wenig Gelegenheit hatte sie, sich international zu präsentieren. Aber das heißt nicht, dass sie nicht mit gelegentlichen Überraschungen in der Qualifikation für die WM oder die Afrikameisterschaft hätte aufhorchen lassen. Ein Spieler tat sich dabei stets besonders hervor: Foxi Kethevoama.

Der 1986 in Bangui geborene, 1,73 Meter große Flügelflitzer macht seit 2002 alle Höhen und Tiefen seiner Nationalmannschaft mit. Kethevoama ist mit 48 Länderspielen Rekordnationalspieler der Zentralafrikanischen Republik und zudem ihr Rekordtorschütze, wofür ganze acht Länderspieltore genügen. Das Besondere indes ist, dass Kethevoama jeweils die Treffer zu den beiden historischen Siegen seines Landes beisteuerte: zu dem gegen Ägypten in der Qualifikation für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal 2013 und in der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ zum ersten WM-Qualifikationssieg überhaupt gegen Botsuana (ein Doppelpack).

"Zu meinem großen Bedauern durfte ich nie die Freuden einer Afrikameisterschaft oder einer Weltmeisterschaft erleben. Trotzdem sind meine schönsten Erinnerungen als Fussballer mit der Nationalmannschaft verknüpft", erzählt Kethevoama gegenüber FIFA.com dennoch. "Und es stimmt schon, dass der Sieg gegen Ägypten dabei ganz weit oben steht. Den werde ich nie vergessen."

Weltmeisterliche Unterstützung

Die Fans der Zentralafrikanischen Republik wohl auch nicht. Entsprechend ist der Held des damaligen Duells heute ein Idol im ganzen Land. "Die Nationalmannschaft ist mein Leben. Wenn ich das Trikot unseres Landes überstreife, bekomme ich von den Fans immens viel zurück. Ich fühle mich wertgeschätzt. Und natürlich spielt die Zeit eine Rolle, immerhin bin ich seit 18 Jahren Nationalspieler. Damit bin ich ein Führungsspieler im Kader", so Kethevoama.

Tatsächlich ist der 34-Jährige für die Auswahl nicht nur wichtig, sondern essenziell. Mangels Teilnahme an großen Turnieren und Meisterschaften ist die Nationalmannschaft der Zentralafrikanischen Republik nämlich sehr unerfahren. Der Flügelspieler von Balıkesirspor (Türkei) aber kennt zumindest die europäischen Wettbewerbe. Zusammen mit Geoffrey Kondogbia ist er obendrein der Einzige, der sich U-20-Weltmeister von 2013 nennen darf – mit Frankreich. "Uns fehlten Erfahrung und Qualität. Geoffrey hat beides", konstatiert Kethevoama. "Seit seinem Debüt (2018, Red.) hat er nur Gutes in die Nationalmannschaft eingebracht."

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Das große Manko

Gut getan hat der Elf auch die Installation von François Zahoui als neuem Trainer im Jahr 2019. Mit ihm kam frischer Wind. Zahoui peilt offensiv die Qualifikation für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal an. "Uns fehlt die Konstanz und wir sind auswärts zu schwach", hat Kathevoama erkannt. "Das sind zwei der Schwerpunkte des Trainers. Das Problem ist vor allem die Psyche. Aber zusammen bekommen wir das in den Griff!"

Die Ergebnisse der Zentralafrikanischen Republik waren jedenfalls so gut, dass sie zu Beginn der Afrika-Qualifikation für die FIFA Fussball-WM Katar 2022 zu den besten afrikanischen Mannschaften in der FIFA-Coca-Cola-Weltrangliste zählte. Das ersparte ihr schon einmal eine Qualifikationsrunde. In der zweiten Phase trifft die Mannschaft nun in Gruppe C auf Nigeria, Kap Verde und Liberia.

"Ich gehe fest davon aus, dabei zu sein. Ich bin fit und motiviert. Mein größter Traum ist es, mich mit der Zentralafrikanischen Republik für ein großes Turnier zu qualifizieren. Das ist das große Manko meiner bisherigen Karriere. Sollte ich das noch schaffen, kann ich an meinen Rücktritt denken", so Kethevoama.