Mittwoch 30 Oktober 2019, 19:53

Faisal: Jordanien kann Australien besiegen

  • Baha' Faisal zählt zu den wichtigsten Torjägern im jordanischen Team

  • Er spricht mit uns über die WM-Qualifikation

  • Baha' Faisal erzielte in den letzten drei Spielen zwei Treffer und möchte sein Konto weiter ausbauen

Jordanien steht in der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ vielleicht vor der größten Herausforderung. In zwei Wochen treffen die Jordanier zu Hause auf Australien, den größten Rivalen, wenn es um den automatischen Qualifikationsplatz für die letzte Gruppenrunde geht. Die Socceroos führen Gruppe B derzeit mit neun Punkten an, Jordanien folgt mit sieben Zählern dicht dahinter. Ein Sieg ist für die Jordanier daher entscheidend, wenn sie weiterhin eine realistische Chance auf den Gruppensieg haben wollen.

An Entschlossenheit wird es dem Team sicher nicht mangeln, doch die Fans wissen, dass viel von der Leistung der drei Angreifer abhängen wird, nämlich Musa Al Omari, Yaseen al Bakhit und Baha' Faisal. Dies gilt insbesondere für Letzteren, der taktisch eine wichtige Rolle spielt, gleichzeitig jedoch weiß, dass er vor allem Tore schießen muss.

Baha' Faisal ist ein aufgehender Stern am jordanischen Fussballhimmel. Der 24-Jährige hat seine Fähigkeiten in den letzten Jahren sowohl bei seinem Klub Al-Wehdat SC als auch in der U-23-Auswahl seines Landes ausgebaut, deren Kapitän er ist. In der letzten Saison stellte er sein ganzes Können unter Beweis, als er Torschützenkönig der jordanischen Liga wurde, ein Titel, der in den vorherigen vier Spielzeiten immer an ausländische Spieler gegangen war.

Starker Zug zum Tor

Nach dem 3:0-Sieg seines Teams gegen Nepal am dritten Spieltag der zweiten Qualifikationsrunde erklärte Baha' im Exklusiv-Interview mit FIFA.com: "Ja, wir steuern auf eines der wichtigsten Spiele in diesem Qualifikationsturnier zu. Normalerweise ist Australien nicht leicht zu schlagen, aber wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir dazu in der Lage sind. Jetzt wollen diesen Erfolg in diesem wichtigen Stadium des Turniers wiederholen."

Der jordanische Angreifer bezog sich dabei auf die beiden wichtigen Erfolge, die Jordanien während der Qualifikationswettbewerbe für Brasilien 2014 und Russland 2018 in Amman gegen die Socceroos verbuchen konnte. Damals setzte man sich mit 2:1 bzw. 2:0 durch. Auch in der ersten Runde des AFC-Pokals 2019 gewannen die Jordanier eine spannende Partie gegen Australien (1:0) und haben damit bei direkten Aufeinandertreffen die positive Bilanz von drei Siegen in fünf Spielen zu verzeichnen.

In den ersten drei Partien der Qualifikation für Katar 2022 erzielte Jordanien fünf Tore, zwei davon gingen auf Baha' Faisals Konto. Er erzielte den Auftakttreffer beim 2:1-Sieg gegen Chinese Taipei am ersten Spieltag und machte im jüngsten Aufeinandertreffen mit Nepal den Sack zu.

"Ich tue immer mein Bestes, um Tore für Jordanien zu erzielen", erklärt er. "Das ist meine wichtigste Mission als Stürmer und Torjäger. In jedem Spiel geht es mir vor allem darum, Tore zu schießen. Das ist meine Aufgabe."

"Ich versuche immer, während der gesamten Spielzeit hoch konzentriert zu bleiben und jede Bewegung meiner Teamkameraden zu verfolgen, um mich richtig positionieren zu können. Ich schaue mir auch genau an, was die gegnerischen Verteidiger machen, um aus ihren Fehlern Kapital zu schlagen."

Und genau so ist es Baha' auch gelungen, seine letzten beiden Tore zu erzielen. Gegen Chinese Taipei war er der Erste, der reagierte, als ein abgewehrter Schuss vom Pfosten abprallte. Gegen Nepal brachte er sich am langen Pfosten in Stellung, sprang höher als ein gegnerischer Abwehrspieler und baute die Führung seines Teams aus.

Blick in die Zukunft

Der 24-Jährige hatte in den jordanischen Juniorenteams stetige Fortschritte zu verzeichnen und kam bei den letzten beiden Auflagen der AFC-U-23-Meisterschaft zum Einsatz. Seine aufsehenerregenden Auftritte verschafften ihm während der Qualifikation für Russland 2018 eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft seines Landes. Auf dieser Erfahrung baute er auf und nahm mit dem A-Nationalteam am AFC-Pokal teil. Die Torjägerkrone in der jordanischen Liga im letzten Jahr brachte ihm einen Wechsel zum katarischen Klub Al-Shamal ein.

"Ein Spieler muss immer nach neuen Möglichkeiten suchen, und die katarische Liga war für mich eine gute Möglichkeit, meine Karriere voranzutreiben", so Baha' über seine neue Erfahrung.

Baha' weiter: "Ich habe mich als Spieler bei Al-Wehdat weiterentwickelt. Dort habe ich mir im lokalen Fussball einen Namen gemacht. Daher ist es auch der einzige Klub in Jordanien, bei dem ich mir vorstellen kann zu spielen. Aber ich schaue immer nach vorn, und ich möchte meine Profikarriere noch lange vorantreiben und mehr Erfahrung sammeln. Das wird sich bestimmt auch auf meine Leistungen im Nationalteam auswirken."

Mit Blick auf die unmittelbare Zukunft und die aktuelle WM-Qualifikation mit Jordanien erklärt Baha': "Wir wissen, dass unsere Fans starke Leistungen sehen wollen. Wir versprechen ihnen, im bevorstehenden Spiel gegen Australien unser Möglichstes zu tun. Dieses Duell wird von allen Gruppenspielen das Wichtigste sein. Wenn wir gewinnen, ist das eine klare Ansage und wir schieben uns an die Spitze. Daher möchten wir, dass die Fans uns genauso unterstützen wie letzten Monat."

"Wir wussten, dass unsere Fans gegen Kuwait [am zweiten Spieltag] unbedingt einen Sieg wollten. Ich finde, wir haben ein gutes Spiel gemacht und waren die gefährlichere Mannschaft. Oftmals waren wir kurz davor, ein Tor zu erzielen, aber wir hatten kein Glück. Wenn wir uns gegen Australien durchsetzen, wird uns das einen Motivationsschub geben und wir haben einen guten Ausgangspunkt für die Auswärtsspiele gegen Kuwait und Australien. Aber diese Partien sind noch Monate entfernt, und die Umstände werden andere sein. Andererseits sind wir bis dahin sicher noch besser vorbereitet – physisch und technisch", fügt er hinzu.

"Ja, unser Ziel ist es, an den Erfolg von 2014 anzuknüpfen, als wir die interkontinentale Playoff-Runde gegen Uruguay bestritten haben. Damals hatten wir vielleicht Pech. Wir hätten uns vor der Playoff-Runde schon für die WM qualifizieren können, wenn wir in der letzten Gruppenphase nicht so viele wichtige Punkte liegen gelassen hätten. Aber wie Sie in den ersten Runden der aktuellen Qualifikation sehen konnten, kann jede Mannschaft unter Druck geraten und Punkte liegen lassen. Jetzt müssen wir uns zunächst einmal auf den Einzug in die letzte Runde konzentrieren. Danach können wir über unsere Chancen sprechen, uns für Katar 2022 zu qualifizieren", meint der Stürmer abschließend.

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