Freitag 08 April 2022, 08:00

68 Jahre nach der Hitzeschlacht von Lausanne: Was für eine Viertelfinal-Teilnahme der Schweiz spricht

  • Seit dem legendären Spiel gegen Österreich bei der WM 1954 stand die Schweiz in keinem WM-Viertelfinale mehr

  • In Katar treffen die Schweizer auf alte Bekannte von der letzten WM in Russland

  • Wir haben drei Fakten gesammelt, die dafürsprechen könnten, dass die Schweiz diesmal wieder unter die letzten acht Teams kommt

Bei der Weltmeisterschaft 1954 im eigenen Land stand die Nationalmannschaft der Schweiz zum letzten Mal im Viertelfinale beim größten Fussballturnier der Welt. Es war nicht irgendein Viertelfinalspiel, das sich am 26. Juni 1954 im Stade Olympique de la Pontaise zwischen den Gastgebern und Österreich in Lausanne zugetragen hatte.

Österreichs Torwart Kurt Schmied zieht sich im WM-Viertelfinale 1954 einen Sonnenstich zu

Bei 40°C hatten gleich mehrere der beteiligten Akteure mit der extremen Hitze zu kämpfen. Der österreichische Torwart, Kurt Schmied, erlitt bereits früh im Spiel einen Sonnenstich und taumelte für den Rest des Spiels nur noch zwischen seinen Pfosten hin und her – dem damaligen Regelwerk entsprechend durfte er nicht ausgewechselt werden.

Was folgte, war ein Scheibenschießen auf beiden Seiten. Die Schweiz ging 3:0 in Führung, Österreich drehte das Spiel und führte zur Halbzeit mit 5:4. Neun Tore in einer Halbzeit., von denen die ersten acht zwischen der 16. und 34. Spielminute fielen – also in weniger als 20 Minuten. Am Ende der 90 Minuten zog Österreich durch einen 7:5-Sieg ins Halbfinale ein und schied dort gegen den späteren Weltmeister Bundesrepublik Deutschland aus.

WM 1954: Der Schweizer Torwart Eugène Parlier verhindert ein weiteres Tor der Österreicher im Viertelfinale

Mit zwölf Toren ist die “Hitzeschlacht von Lausanne“ bis heute das torreichste WM-Spiel aller Zeiten – und die letzte Viertelfinalteilnahme der Schweiz. Seitdem schaffte es die Nati zwar noch insgesamt viermal in ein WM-Achtelfinale, spätestens dort war dann aber immer Endstation. Unter anderem bei der WM 2006 in Deutschland, als man im Turnier keinen einzigen Gegentreffer kassierte, dann aber den Ukrainern im Elfmeterschießen unterlag. Bis heute hält der damalige Torhüter Pascal Zuberbühler damit den Rekord für die wenigsten Gegentore bei eine FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™.

In Katar trifft die Schweiz beinahe auf die gleiche schwierige Gruppe wie vor vier Jahren in Russland. Damals landeten die Schweizer in einer Gruppe mit Brasilien, Serbien und Costa Rica auf dem zweiten Platz und scheiterten im Achtelfinale an Schweden. Mit Brasilien und Serbien werden sich ab November auch in Katar wieder die Wege kreuzen - statt Costa Rica heißt der dritte Gruppengegner diesmal Kamerun.

Pascal Zuberbühler im Nationaltrikot der Schweiz

Was spricht dafür, dass die Nati sich 68 Jahre nach dem 5:7 gegen Österreich wieder Hoffnungen auf eine Viertelfinal-Teilnahme machen kann? Wir haben drei Fakten gesammelt, die den Schweizern in Katar in die Karten spielen könnten. Die menschliche Mauer Yann Sommer ist ein zuverlässiger Rückhalt für seine Nationalmannschaft. Bereits bei der WM 2018 zählte er zu den herausragenden Spielern seines Teams und auch in der Qualifikation für Katar 2022 ließ der 33-Jährige in acht Spielen insgesamt nur zwei Gegentore zu.

Bei Weltmeisterschaften schwer zu schlagen Auch wenn es bei den letzten WM-Endrunden nie über das Achtelfinale hinausging, kann sich die Bilanz der Schweiz dennoch sehen lassen. Bei den letzten vier WM-Teilnahmen absolvierte die Nati insgesamt 15 Spiele, von denen nur drei in der regulären Spielzeit verloren wurden.

Starke Serie In den vergangenen 21 Länderspielen blieb die Schweiz 19-mal ungeschlagen und gewann elf Partien. Einzig bei der UEFA EURO 2020 gegen Italien und beim Testspiel im März dieses Jahres gegen England musste man sich geschlagen geben. Die Qualifikation für Katar 2022 beendete die Schweiz ohne Niederlage und verwies Italien auf den zweiten Platz in der Gruppe.