Freitag 17 Juli 2020, 13:28

Daya: Man ist nur so alt, wie man sich fühlt

  • Der älteste WM-Volunteer feiert Geburtstag

  • Gemeinsamkeiten mit Nelson Mandela

  • Das "goldene Jahr 2010"

Nelson Mandela ist zweifelsohne der berühmteste Südafrikaner aller Zeiten. Kein Wunder, dass das Land am Atlantischen und Indischen Ozean ihm eine Bucht – die Nelson Mandela Bay - an der Südküste gewidmet hat.

Umso stolzer ist Amrit Daya, der eben aus jener Stadt stammt und am gleichen Tag wie der ehemalige Staatsmann Geburtstag hat, wobei er allerdings zwölf Jahre später zur Welt kam, nämlich 1930. Am heutigen 18. Juli 2020 feiert Daya seinen 90. Geburtstag.

Vor zehn Jahren avancierte der sympathische Rentner zum ältesten WM-Volunteer des Turniers. Rund 68.000 Menschen aus über 170 Ländern bewarben sich für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™, um am Kap der Guten Hoffnung bei der Durchführung des Turniers mitzuhelfen. "Die Volunteers sind ein wichtiger Bestandteil einer WM. Sie sind oft die Ersten, die von Fans und Spielern gesehen werden und überall mithelfen. Ob am Flughafen, in der Stadt oder am Stadion - überall sind Volunteers vor Ort. Es war schön, ein Teil von etwas ganz Großem zu sein."

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"Ich bin fit und mental gut drauf", erzählt das Geburtstagskind gegenüber FIFA.com weiter. "Ich darf nur nicht mehr Autofahren. Aber das ist kein Problem. Ich laufe dann halt mehr."

Gerne erinnert er sich an den Sommer 2010 bzw. das weltweite Gipfeltreffen in seinem Heimatland zurück. "An dem Tag, als der Umschlag geöffnet wurde und Südafrika als Ausrichter verkündete wurde, sind wir alle vor Begeisterung von den Sitzen gesprungen. Dieser Augenblick war der Beginn einer regelrechten Verjüngung in den Seelen der südafrikanischen Bevölkerung. Mir war klar, dass dies Afrika zu neuem Ansehen verhelfen würde. Und tatsächlich erhalten die Menschen in Afrika oft die ihnen gebührende Anerkennung", erinnert sich Daya, der sich gewünscht hatte bei der Begrüßung und Information der Gäste mitzuwirken.

Und sein Wunsch ging in Erfüllung: Als Teamleiter am Flughafen von Mandela Bay hieß er die Menschen in seiner Heimatstadt willkommen. "Ich hatte eine tolle Zeit. Ohnehin war 2010 ein goldenes Jahr für mich: Ich wurde am Madiba Day 80 Jahre alt und am 9. April feierte ich meinen 60. Hochzeitstag. Außerdem wurde mein Sohn 50. Eine meiner schönsten WM-Erinnerungen war, als einer der Würdenträger am Flughafen sagte, dies sei die beste Weltmeisterschaft, auf der sie gewesen seien."

Zahlreiche Medien aus der ganzen Welt berichteten damals über ihn und machten Daya zu einer kleinen Berühmtheit.

Und heute zum 90. Geburtstag?

"Wir wollten eigentlich eine große Feier machen, aber das geht ja aufgrund von COVID19 leider nicht. Nun machen wir einen Video-Call mit der ganzen Familie. Die meisten wohnen in Johannesburg: Ich habe zwei Kinder, vier Enkel und fünf Urenkel. Ich glaube, die sind aufgeregter als ich und wollen via Video die Geschenke für mich aufmachen. Sie haben schon verraten, dass jede Menge Überraschungen geplant sind. Ich bin dankbar, dass ich in diesem Alter noch so fit bin."

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Seit seiner Pensionierung im Jahr 1993 habe er viel Sozialarbeit geleistet und auch das auf Glauben basierende Komitee des Nelson Mandela Bay Council für die hinduistische Religion vertreten. "Ich habe in Dörfern gearbeitet, ich habe Menschen unter den schlimmsten Bedingungen geholfen."

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Dem Fussball und Sport ist er bis heute treu geblieben. Ob Tennis, Tischtennis oder eben der Fussball - Daya versucht in der Heimatstadt überall zu helfen und zu unterstützen. " Man ist nur so alt, wie man sich fühlt."

Und wenn es die Zeit zulässt schaut er sich im Fernsehen die europäischen Top-Ligen an. "Die Premier League oder La Liga - da wird großartiger Fussball gespielt. Mein Lieblingsklub ist Manchester United und für mich als Lieblingsspieler kann es nur Lionel Messi geben. Wenn er spielt, ist es Magie."

Seine Wünsche für die Zukunft?

"Vor allem Gesundheit! Außerdem schreibe ich gerade an einem Buch über meine Erlebnisse. Das würde ich gerne beenden."