Dienstag 21 November 2017, 12:51

Argentinien – Der Weltmeister von 1978 in Zahlen

Eine nationale Katastrophe bahnte sich an. Argentinien war seit 1930 bei FIFA Fussball-Weltmeisterschaften™ nicht mehr über das Viertelfinale hinausgekommen. Die Copa América hatte man seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr gewonnen. Der Kapitän und einige andere hatten die Nationalmannschaft verlassen. Doch obwohl man es mit Stars wie Michel Platini, Dino Zoff, Paolo Rossi, Zbigniew Boniek, Grzegorz Lato, Zico, Ruud Krol und Johan Neeskens zu tun bekam, kickte niemand den adidas Tango besser über die argentinischen Spielfelder als die Mannen von El Flaco Menotti. Nachfolgend die fesselnde Geschichte in Zahlen.

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Jahre – so lange war es her gewesen, dass Argentinien bei einer WM zum letzten Mal auf dem Podium gestanden hatte, als es 1978 endlich wieder glückte. Das ist die längste Zeitspanne zwischen zwei Top-drei-Platzierungen eines Landes. Dahinter reihen sich Schweden mit 36 Jahren (1958 bis 1994) und die Niederlande mit 32 Jahren (1978 bis 2010) ein.

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Jahre und einen Monat – so alt war Daniel Passarella, als er den WM-Pokal als jüngster Kapitän in die Höhe recken durfte. Auf El Gran Capitán folgen Bobby Moore (25 und vier Monate), Diego Maradona (25 und acht Monate) und Carlos Alberto Torres (25 und 11 Monate). Kurioserweise übernahm Passarella die Kapitänsbinde nur, weil der eigentliche Teamkapitän Jorge Carrascosa die Nationalmannschaft kurz vor dem Turnier aus persönlichen Gründen verlassen hatte.

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Tage vor Turnierbeginn wurden drei Spieler aus Menottis Kader gestrichen, und zwar Humberto Bravo, Víctor Bottaniz und Diego Maradona. Der 17-Jährige, der 15 Monate zuvor sein Debüt in der Nationalmannschaft gegeben hatte, heulte sich daraufhin unter einem Baum die Augen aus.

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Jahre lang hatte Argentinien in jedem WM-Spiel mindestens ein Gegentor kassiert, bis Ubaldo Fillol den Kasten in Rosario dreimal in Folge sauber hielt. Die Ente hielt einen vom Polen Kazimierz Deyna ausgeführten Elfmeter und vollbrachte eine wahre Glanzleistung als die Albiceleste in neun Spielen zum ersten Mal eine weiße Weste behielt. Am Ende sollte er seinen Kasten sechs Stunden und 15 Minuten sauber halten, bis Dick Nanninga ihn im Finale per Kopf überwand.

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Stunden und 38 Minuten – verteilt über zehn Einsätze bei den Weltmeisterschaften 1974 und 1978 – so lange brauchte Mario Kempes, um sein erstes WM-Tor zu erzielen. Vor der Zweitrundenpartie gegen Polen überrede César Luis Menotti den Spieler, seinen Schnurrbart abzurasieren, um seine Torflaute zu beenden. Ein glattrasierter Matador erzielte daraufhin sechs Tore in drei Spielen.

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Tore hatten die Niederlande vor dem Finale in den bisherigen beiden Begegnungen mit Argentinien erzielt. 1974 hatten sie sich mit 4:1 und 4:0 durchgesetzt.

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Treffer konnte Argentinien gegen Peru verbuchen und fing sich keinen einzigen Gegentreffer ein. Damit zog man aufgrund der besseren Tordifferenz ins Finale ein. Es war der höchste Sieg Argentiniens in dieser Paarung und bei der Weltmeisterschaft. Die Albiceleste erzielte in dieser Partie mehr Treffer als in allen sieben Spielen der WM 1990, wo man am Ende den zweiten Platz belegte. Ein später Treffer des 18-jährigen Lionel Messi sorgte dafür, dass die Argentinier 2006 gegen Serbien und Montenegro an ihren bis dato höchsten WM-Sieg anknüpfen konnten.

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Siege in Folge hatte Brasilien gegen Argentinien auf dem Konto, bevor es beim Aufeinandertreffen in Gruppe B zu einem torlosen Remis kam. Dennoch wurde mit diesem Ergebnis eine Positivserie der Seleção fortgesetzt. 13 Spiele blieb man gegen die Albiceleste ungeschlagen – das war Rekord.

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Spieler haben in mehr als drei WM-Spielen mehrere Tore erzielt, nämlich Guillermo Stábile, Sándor Kocsis, Just Fontaine, Gerd Müller and Mario Kempes.

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Spiele in Folge hatte Argentinien im Vorfeld des Turniers zu Hause nicht gegen europäische Gegner gewonnen. Die Albiceleste unterlag der Bundesrepublik Deutschland mit 1:3 und war bei den Remis gegen England, Schottland und Frankreich spielerisch klar unterlegen. Die Spiele hatten in La Bombonera stattgefunden, wo die Fans zunehmend forderten, Menotti durch Juan Carlos Lorenzo zu ersetzen, den damaligen Trainer der Boca Juniors. Der argentinische Fussballverband (AFA) kündigte daraufhin an, man werde die Gruppenspiele im Estadio Monumental austragen. Menotti blieb und nominierte keinen einzigen Boca-Spieler für die WM.

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Diesen Platz belegte "Die Umarmung der Seele" bei einer Abstimmung unter Medienvertretern und Fans während der WM 2002 in Korea/Japan, bei der es um Kultfotos der WM-Geschichte ging. Es zeigt einen Fan ohne Arme, der nach dem Finale den Platz gestürmt hatte und die leeren Ärmel seines grünen Shirts verwendete, um Fillol und Alberto Tarantini zu umarmen. Im Mittelpunkt des Siegerbildes stand ebenfalls ein Argentinier, nämlich Diego Maradona, der ganz allein von sechs Belgiern konfrontiert wurde – ein faszinierendes, aber irreführendes Bild. Er hatte nämlich gerade einen kurzen Freistoß zugesprochen bekommen und seine Gegner standen in der Mauer.

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Stürmer – mehr nahm Menotti nicht in seinen 22-köpfigen Kader. Mehrere Länder boten sogar sieben Angreifer auf. Leopoldo Luque verpasste verletzungsbedingt zwei Spiele und musste für den Rest des Turniers gegen physische und seelische Schmerzen ankämpfen. Sein Bruder kam nämlich an dem Tag, an dem Argentinien gegen Italien spielte, bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben.

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Meter und 73 Zentimeter und 1 Meter und 74 Zentimer – damit sind Passarella und Luis Galvan bei Weitem das kleinste Innenverteidigerduo, das je eine WM gewonnen hat. Das größte Duo unter den WM-Siegern stellten Mats Hummels und Jérôme Boateng im Jahr 2014 mit 1,91 und 1,92 Metern.

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Spieler hat die WM gewonnen, obwohl er vereinslos war, und zwar Tarantini 1978. Obwohl er auf Vereinsebene nach einem Vertragsstreit mit Boca seit sechs Monaten nicht zum Einsatz gekommen war, nahm Menotti ihn als jüngstes Mitglied in seinen Kader auf. Der Linksverteidiger kam in jedem Spiel über die volle Spielzeit zum Einsatz. Als Menotti 1982 den Trainerstuhl räumte, erklärte er: "Ich hinterlasse eine gute Mannschaft – Tarantini und zehn andere." Einer dieser "anderen" war kein Geringerer als Maradona.

0 im Ausland aktive Spieler sollten für den WM-Kader nominiert werden, das hatte Menotti immer wieder betont. Bei der WM 1974 in der BR Deutschland hatten noch sechs im Ausland aktive Spieler im Kader gestanden. Der Dünne, wie Menotti auch genannt wurde, sollte sich am Ende nicht ganz daran halten, denn kurz vor Schluss nominierte er Kempes vom FC Valencia, der als Torschützenkönig der spanischen Liga zweimal in Folge den Pichichi geholt hatte. Carlos Bianchi (Paris Saint-Germain), Carlos Morete (Las Palmas), Osvaldo Piazza (Saint-Etienne), Héctor Scotta (Sevilla) und Quique Wolff (Real Madrid) gehörten zu den Legionären, die die WM verpassten.

im Ausland aktive Spieler sollten für den WM-Kader nominiert werden, das hatte Menotti immer wieder betont. Bei der WM 1974 in der BR Deutschland hatten noch sechs im Ausland aktive Spieler im Kader gestanden. Der Dünne, wie Menotti auch genannt wurde, sollte sich am Ende nicht ganz daran halten, denn kurz vor Schluss nominierte er Kempes vom FC Valencia, der als Torschützenkönig der spanischen Liga zweimal in Folge den Pichichi geholt hatte. Carlos Bianchi (Paris Saint-Germain), Carlos Morete (Las Palmas), Osvaldo Piazza (Saint-Etienne), Héctor Scotta (Sevilla) und Quique Wolff (Real Madrid) gehörten zu den Legionären, die die WM verpassten.