Samstag 29 April 2017, 10:10

Ochs: "Jeder gibt auf dem Platz alles für den Kollegen"

  • Führungsspieler der deutschen U-20-Nationalmannschaft

  • Vorfreude auf die U-20-WM in der Republik Korea

  • Schwierige Situation im Verein

Philipp Ochs ist nur ein Beispiel dafür, wie schwierig der Übergang für einen Leistungsträger in den Junioren-Nationalmannschaften in den Profibereich ist. Mit FIFA.com unterhielt sich der 20-jährige Linksfuß über die kommende FIFA U-20-WM in der Republik Korea, seinen Verein TSG Hoffenheim 1899, der sich auf dem Weg in die UEFA Champions League befindet, und wie er mit seiner aktuellen Situation umgeht.

Aufschwung… Ochs' Karriere kannte zunächst nur den Weg nach oben: In den Jugend-Nationalmannschaften avancierte der gefährliche Linksfuß auf der Außenbahn fast schon zum Torschützen vom Dienst. Im Frühjahr 2016 kam er in der Profimannschaft der Hoffenheimer – mitten im Abstiegskampf – immer öfter zum Einsatz. Beim Deutschen Fussball-Bund (DFB) wird er gerne offensiv gestellt, im Verein sieht man ihn öfter auch mal als Linksverteidiger oder einzigen Außenspieler, insbesondere da die TSG recht häufig mit einer Dreierkette spielt.

Kein Problem, sagt der Blondschopf: "Meine Stärken liegen sicher in der Offensive. Aber ich finde es gut, dass ich auf verschiedenen Positionen spielen kann und vielseitig einsetzbar bin. Das bringt mich auch in meiner persönlichen Entwicklung weiter." Und die Torgefahr kann bei der offensiven Hoffenheimer Ausrichtung, die oft hohes Gegenpressing nach Ballverlusten vorsieht, durchaus auch ausgelebt werden: "Das beste Beispiel hierfür ist mein Kollege Steven , der bei uns auf der Position auch schon ein paar Tore geschossen hat. Ich bin mir sicher, dass es für meine weitere Karriere viel wert ist, flexibel zu sein."

...und Rückschläge Diese Saison kommt Ochs allerdings noch nicht richtig zum Zug und läuft fast nur für die Regionalliga-Reserve auf. Hoffenheim liegt auf Kurs UEFA Champions League, andere Spieler erhalten derzeit den Vorzug. "Gerade für einen jungen Spieler ist Spielpraxis extrem wichtig. Aber wir sind auch auf meiner Position sehr gut besetzt und haben richtig gute Einzelspieler", so Ochs, der wohl auch Angebote für einen Vereinswechsel hatte, sich bei den Kraichgauern aber durchsetzen möchte. "Da heißt es weiter, Vollgas geben und dem Trainer permanent zeigen, dass ich da bin und spielen will."

Der Austausch unter Kollegen hilft, mit dieser Situation umzugehen. "Sowohl die jüngeren Spieler wie Niklas Süle oder Jeremy Toljan haben mir dabei geholfen. Aber auch die älteren Kollegen wie unser Kapitän Eugen Polanski hatten bei Fragen immer einen Rat für mich."

Korea als Highlight Ochs betont, welch wichtige Rolle die internationalen Nachwuchswettbewerbe in der Entwicklung junger Spieler einnehmen. "Die EM im vergangenen Jahr im eigenen Land war schon etwas Besonderes, aber eine Weltmeisterschaft in Südkorea bringt nochmal eine andere Kultur und ein paar mehr Mannschaften mit sich. Ich bin sehr gespannt und habe eine riesige Vorfreude auf das Turnier", erzählt der Mann, der in der DFB-U-20 oft auch die Kapitänsbinde trägt.

"Ich sehe mich schon als Führungsspieler, auf und neben dem Platz. Dazu gehört es auch, diejenigen, die dieses Jahr neu ins Team gekommen sind, zu integrieren, mitzureißen und mitzuziehen", erläutert er seine Rolle in jener Mannschaft, die er so beschreibt: "Jeder kämpft für den anderen und würde auf dem Platz alles für die Kollegen geben." Wenn das wirklich so wird, kann es für Deutschland bei der U-20-WM auch weit gehen.