Freitag 15 November 2019, 02:54

Schütze des entscheidenden Tors hatte Vorahnung

  • Der Angreifer erzielte gegen Frankreich in der 89. Minute den Siegtreffer

  • Lázaro hatte vor dem Halbfinale bei der U-17-WM nur 30 Minuten auf dem Platz gestanden

  • Vor seiner Einwechslung: "Ich habe beschlossen, das Spiel zu entscheiden"

Lázaro hatte am Donnerstag eine Vorahnung dessen, was ihn kurze Zeit später im Estádio Bezerrão in Brasília (Gama) erwarten würde. Als die Brasilianer zur Halbzeit mit einem 0:2-Rückstand in die Kabine gingen, versuchte der Ersatzspieler seine Teamkameraden zu beruhigen und sagte ihnen, sie sollten jetzt nicht verzweifeln. Außerdem spürte er, dass er in dieser spannenden Halbfinalpartie der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Brasilien 2019™ noch eine ganz besondere Rolle spielen würde.

"[Der Trainer] Guilherme [Dalla Déa] sprach in der Halbzeit mit mir. Er sagte, ich solle ruhig bleiben, weil ich noch ins Spiel kommen würde. In diesem Augenblick habe ich beschlossen, das Spiel zu entscheiden. Ich war ziemlich überzeugt davon, dass ich das Tor machen würde", erklärt Lázaro nach der erfolgreichen Aufholjagd und dem 3:2-Sieg gegen Frankreich im Gespräch mit FIFA.com.

"In der Pause habe ich zu den anderen gesagt: Wir müssen Ruhe bewahren. Wir sind eben in Rückstand geraten. Und es hat tatsächlich geklappt. Wir sind gelassen geblieben", fügt er hinzu.

Der Angreifer von Flamengo Rio de Janeiro wurde in der 71. Minute beim Spielstand von 2:1 eingewechselt, nachdem Kaio Jorge den Anschlusstreffer erzielt hatte. Wenig später sollte Gabriel Veron das zweite Tor für Brasilien erzielen. Und dann trat in der 89. Minute das ein, was Lázaro in der Halbzeitpause instinktiv gespürt hatte. Der Stürmer kam nach einem langen Abschlag von Torhüter Matheus Donelli an den Ball, überwand die französische Abwehr, setzte zu einem kurzen Dribbling im Strafraum an und jagte die Kugel mit einem präzisen Schuss in die rechte Ecke des Tors von Melvin Zinga.

Nachgerückt

Der dramatische Halbfinalsieg gegen Frankreich scheint zu bestätigen, dass das Schicksal für den Spieler mit der Rückennummer 20 etwas Besonderes vorbestimmt hatte. Lázaros Name stand nämlich ursprünglich gar nicht auf der Kaderliste Brasiliens für die WM. Er rückte erst nach Juans Verletzung ins Team.

"Am Tag der Nominierung bin ich ruhig geblieben. Als Juan sich verletzte, habe ich ihm eine Nachricht geschrieben, dass er sich keinen Kopf machen soll. Er ist ein toller Typ. Ich habe erfahren, dass ich nachrücken würde, und wusste, dass ich Geduld haben müsste und nicht gleich spielen würde."

Tatsächlich musste Lázaro eine ganze Weile auf seine Chance warten. Vor dem Halbfinale gegen Frankreich hatte er nur im letzten Gruppenspiel gegen Angola 30 Minuten auf dem Platz gestanden.

Jetzt hat er jedoch den Ruf eines Glückskindes und darf im Finale gegen Mexiko auf einen Stammplatz hoffen. Das Endspiel findet am Sonntag ebenfalls im Estádio Bezerrão statt. Der brasilianische Torheld will sich damit jedoch keinen Stress machen.

"Das überlasse ich Guilherme. Die Aufstellung ist sein Ressort. Ich mache mir darüber nicht viele Gedanken und versuche einfach nur, mein Spiel zu machen", erklärt der Stürmer mit dieser Mischung aus Abgebrühtheit und Selbstvertrauen, die dem Gastgeber den Sieg gegen Frankreich gebracht hat. "Wer mich kennt, weiß, dass ich ein ganz ruhiger Typ bin."

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