Freitag 25 Oktober 2019, 20:42

Haitis Schmuckstück: Fredler "Bijou" Christophe

  • Fredler Christophe ist Kapitän der U-17-Nationalmannschaft von Haiti

  • Wegen seines großen Talents wird er 'Bijou' genannt – Schmuckstück

  • In Brasilien will er diesen Künstlernamen bekannt machen

Edson Arantes do Nascimento (Pelé), Arthur Antunes Coimbra (Zico), Manoel Francisco dos Santos (Garrincha): Drei Beispiele, die zeigen, wie eng Künstlernamen mit der brasilianischen Fussballkultur verwoben sind. Was sich gut trifft, denn just dort, in Brasilien, will sich der Haitianer Fredler Christophe bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft einen Namen machen. Oder vielmehr einen Künstlernamen: "Bijou – Schmuckstück".

Fredler Christophe in Kürze

  • Größe: 1,62 Meter

  • Geburtsdatum: 11. Januar 2002 in Léogâne (Haiti)

  • Position: Linkes/rechtes Mittelfeld

  • Rückennummer: 11

  • Verein: RC Strasbourg

Der Spitzname ist deshalb haften geblieben, weil er schlicht so gut zu Christophe passt. Bijou gehört zweifellos zu den ungeschliffenen Rohdiamanten in Haitis Fussball. Der offensive Mittelfeldspieler ist schnell und technisch stark. Unlängst hat er in Frankreich bei RC Strasbourg unterschrieben, und in die A-Nationalmannschaft Haitis, immerhin Halbfinalist beim CONCACAF Gold Cup 2019 wurde er auch schon berufen.

"Er ist in aller Munde. Ich verfolge seine Entwicklung sehr aufmerksam", sagt Hervé Bazile. Der haitianische Nationalspieler ist Flügelflitzer wie Christophe und Vorbild von Bijou. "Er hat viel Talent, was sich grundsätzlich auch noch von einigen anderen Spielern aus dieser U-17 sagen lässt. Aber es stimmt schon, dass von ihm in diesem Turnier viel erwartet wird. Ich hoffe, dass er Haiti so weit bringt wie möglich. Zutrauen würden wir alle es ihm."

Auch der Trainer hält große Stücke auf Christophe und hat ihn zum Mannschaftskapitän gemacht. "Bijou ist ein Schlüsselspieler mit besonderen Eigenschaften. Er ist Linksfuß und kann im Mittelfeld auf beiden Seiten spielen. Er ist sehr schnell", sagt Miguel Perdomo, Haitis U-17-Trainer. "Wie wichtig er für die Mannschaft ist, zeigt sich nicht nur in den Spielen, sondern auch in jedem Training."

Druck und Ehrgeiz

So viel Vorschusslorbeer kann einen 17-Jährigen vor einem wichtigen Ereignis auch aus der Bahn werfen. Nicht so Bijou. "Ja, ich habe Druck, aber das stört mich nicht. Das gehört zum Job. Ich würde sogar sagen, dieser Druck motiviert mich eher, als dass er mich nervös macht", behauptet er.

Der 17-Jährige geht erstaunlich gelassen mit dem Thema um. Und auch damit, dass er daheim in Haiti inzwischen eine gewisse Bekanntheit hat, kommt er zurecht. "Ja, ich werde immer wieder erkannt und muss Autogramme geben. Das ist schmeichelhaft. Aber es ist wie mit dem Druck: Das gehört eben zum Job", fügt er verschmitzt hinzu.

Fredler Christophe über:

  • seinen Traumverein: FC Barcelona

  • seinen Lieblingsspieler: Kylian Mbappé

  • seinen Traum: Profi werden

  • seine zweite Leidenschaft: Fliegen

Seinen Job machen muss Bijou ab dem 27. Oktober. Dann nämlich startet Haiti in Gruppe C gegen die Republik Korea. Nach der Auftaktpartie in Goiania warten in der Vorrunde außerdem noch Frankreich und Chile. Christophe bleibt gelassen. "Alle sehen Haiti als kleines Land an, aber uns macht das nichts!", stellt er klar. "Wer hier ist, gehört zu den 24 besten Mannschaften der Welt. Und wir haben das gleiche Ziel wie alle anderen: Wir wollen den Titel holen!"

Favorit auf Gold dürfte Haiti in Brasilien dennoch nicht sein. Aber das Land kann sich immer sagen, dass es mit Bijou schon ein besonderes "Schmuckstück" in seinen Reihen hat.